Verhaltensmedizinisches Zentrum für Seelische Gesundheit

Arbeit für die Gesundheit von Menschen in den AHG Kliniken

Hugo Hennes, Daun

Die AHG Kliniken Daun – Ein Klinikverbund mit drei Standorten

„Das gemeinsame Ziel der Arbeit mit den Patienten ist psychische und körperliche Gesundheit, zufriedene Abstinenz und die Rückkehr in ein selbstbestimmtes Leben.“ Nach der Aufnahme des Klinikbetriebes 1974 in der Thommener Höhe in Darscheid und 1984 am Standort Am Rosenberg in Daun, der Erweiterung um die Psychosomatische Abteilung 1990 und der Eröffnung der Klinik Altburg in Schalkenmehren 1991 kommt es im Jahre 2000 zur Fusion der drei Standorte und damit zum Klinikverbund. Die Fusion der drei stationären Einrichtungen für medizinische Rehabilitation mit einem breiten Erfahrungsspektrum in den Indikationen psychosoma-tischer und Abhängigkeitserkrankungen ermöglichte Synergien zur Optimierung der Therapieangebote. Auch in den folgenden Jahren wurden für spezifische Patientengruppen und Indikationen zahlreiche neue Behandlungskonzepte entwickelt, zum Beispiel für die Indikationen affektive Störungen, insbesondere Depressionen, posttraumatische Belastungsstörungen, Medi-

kamentenabhängigkeit und pathologisches Glücksspielen, um nur einige Indikationen zu nennen. Etabliert sind ferner eine spezifische Motivierungsbehandlung für Ab-hängigkeitserkrankte sowie spezielle Therapieprogramme für ältere Patienten, Paare oder Migranten. Alle spezifischen Therapieangebote zu beschreiben, würde den hier

vorgesehenen Rahmen sprengen; eine umfassende Liste der Therapiekonzepte findet sich am Ende des Beitrags.

Kontinuierliche Weiterentwicklung Gründung der Fachambulanz

„Die Fachambulanz Sucht befindet sich in eigenen Räumlichkeiten in der Innenstadt von Daun und ist mit

öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar.“ 1994 wurde die Fachambulanz mit Sitz in Daun gegründet und seit 1998 besteht ein Trägerverbund mit der Caritas Westeifel e.V. Hier steht ergänzend zu einer stationären Behandlung ein ambulantes Beratungs- und Behandlungsangebot zur Verfügung und bietet dem Patienten ein individuell für die jeweilige Problemsituation passendes Behandlungsangebot. Das Angebot umfasst entweder eine rein ambulante oder eine poststationäre ambulante Rehabilitation, die ambulante Nachsorge oder eine

Kombinationsbehandlung aus stationärer und ambulanter Rehabilitation. Das Konzept versteht sich als ein Beitrag zur Sicherstellung einer wohnortnahen, bedarfsgerechten Behandlung von Suchtkranken. Die Behandlung erfolgt durch ein eigenes Rehabilitationsteam. Im Zentrum der Behandlung steht auch hier die Rückfallvorbeugung, die Erhaltung bzw. Wiederherstellung der Erwerbsfähigkeit, die soziale und berufliche Integration und die Verbesserung der sozialen Fertigkeiten und das Erlangen neuer Lebenszufriedenheit.

Integrierte Adaption – Adaptionshaus Daun

„Die Adaption ist geeignet für Personen, die keinen Arbeitsplatz und keine tragfähigen sozialen Beziehungen haben oder über keinen festen Wohnsitz verfügen.“ Um eine möglichst nahtlose Abfolge der Behandlungsphasen innerhalb der Behandlungskette zu ermöglichen, wurde 1998 das Adaptionshaus in Daun ins Leben gerufen. Die AHG Kliniken Daun bieten im Adaptionshaus eine 8 bis 16-wöchige Adaptionsbehandlung an. Die Adaptionsphase ist ein wichtiger Baustein in der Rehabilitati-

on, die sich unmittelbar nach der Entwöhnungsbehandlung anschließt. Sie soll Orientierungshilfen im sozialen und beruflichen Bereich geben und es dem Patienten ermöglichen, sich wieder schrittweise Alltagsbelastungen auszusetzen und Belastungsgrenzen zu erproben. Sie ist eine Trainingsphase, um sich auf eine selbständige Lebensführung und die berufliche Reintegration vorzubereiten. Die Adaption ist eine Ergänzung zur stationären Therapie und ihr Ziel ist der Erhalt bzw. die Wiederherstellung der Erwerbsfähigkeit und somit die Reintegration in den Arbeitsmarkt und den Aufbau eines neuen sozialen Netzes. Das Adaptionshaus liegt in unmittelbarer Nähe zum Verwaltungszentrum in Daun und bietet in drei Wohnungen Platz für 13 Patienten.

Grundlagen unserer gemeinsamen Arbeit

„Unser zentrales Anliegen ist es, jeden Patienten zum Experten seiner eigenen Gesundung zu machen“. Wesentliches Ziel der Rehabilitationsmaßnahmen ist die Förderung und Entwicklung von Selbstwirksamkeitserwartungen und -erfahrungen. Der Patient wird zum Experten und Bewältiger seiner eigenen Probleme und sozialen Schwierigkeiten. Zielführend ist dabei aus psychotherapeutischer Sicht das Bild vom Menschen, der sein Schicksal auch in den schwierigen Lebensabschnitten bejaht und aktiv und konstruktiv sein Dasein gestaltet. Das erfordert

die aktive Teilnahme und Mitgestaltung des Patienten und steht therapeutisch im Vordergrund. Der Patient ist sowohl wesentlicher Akteur als auch Mittelpunkt der therapeutischen Bemühungen. Verbindliche Grundsätze prägen das Menschenbild und bilden die Arbeitsgrundlage für alle Mitarbeiter der AHG Kliniken.

Verhaltensmedizinisches Behandlungskonzept

„Grundlage unseres therapeutischen Ansatzes ist die moderne Verhaltenmedizin.“ Die AHG Kliniken Daun folgen bei der Behandlung aller Patienten einem verhaltensmedizinischen Konzept. Hierzu der Chefarzt der AHG Kliniken Daun, Privatdozent Dr. Dr. Niels Bergemann: „Wir haben ein ganzheitliches, ein bio-psycho-soziales Krankheitsverständnis. Die Behandlung in den AHG Kliniken Daun basiert auf einem wissenschaftlich fundierten, ver-

haltensmedizinischen Konzept, das die Schwerpunkte medizinische Rehabilitation, Verhaltenstherapie – im Besonderen die Selbstmanagementtherapie – und auch systemische Therapieansätze wirkungsvoll verbindet und somatischen Therapieansätzen den erforderlichen Raum gibt. Der verhaltensmedizinische Ansatz der AHG Kliniken Daun zielt auf die ganzheitliche Behandlung mit dem Ziel, neben körperlichen und seelischen Störungen auch familiäre und berufliche Beeinträchtigungen zu erkennen, zu behandeln und langfristig zu vermeiden. Diagnostische und therapeutische Prozesse greifen im gesamten Behandlungsverlauf ineinander. Je mehr Informationen wir über die Entwicklung und Aufrechterhaltung eines Krankheitsverlaufs unserer Patienten gewinnen, desto genauer können wir die Maßnahmen und therapeutischen Strategien abstimmen. Wir

orientieren uns an der aktuellen Ausgangssituation jedes Patienten und berücksichtigen dabei seine Defizite, aber mehr noch seine Ressourcen. Übergeordnete Ziele unserer Behandlung sind psychische Gesundheit bzw. ein suchtmittelfreies, selbstbestimmtes Leben und eine erfolgreiche medizinische, psycho-soziale Rehabilitation und berufliche Reintegration. Wesentlich für die individuelle Behandlungsplanung ist die Erstellung individueller Gesamtbehandlungspläne. Im Vordergrund stehen dabei die aktuelle Ausgangssituation, die allgemeinen Behandlungsziele und die individuellen Ziele des Patienten. Das therapeutische Vorgehen auf dem Weg zur Zielerreichung wird transparent mit dem Patienten vereinbart, um die Mitwirkung zu sichern“.

Unternehmensphilosophie

„Wir sind davon überzeugt, dass die Qualität unserer Arbeit und unser Erfolg auf einer wertebasierten Unternehmenskultur beruht, in der Partnerschaft, Wertschätzung unserer Partner und Transparenz unseres Handelns im Mittelpunkt steht.“

Zu den Stärken der AHG Kliniken Daun zählt eine starke Wertekultur und das Streben nach höchster Qualität. Daran werden die bestehenden und neu eingeführten Behandlungskonzepte immer wieder gemessen. Nur das Streben nach der bestmöglichen Behandlung bewirkt eine fortwährende Entwicklung wirksamer und individueller

Behandlungsangebote. Die Sicherung der hohen Qualität durch die gesetzten Qualitätskriterien der DEGEMED garantiert ein hohes Maß an Qualitätssicherung. Im Mittelpunkt steht dabei immer das individuelle Wohl jedes einzelnen Patienten.

Eifeler VerhaltenstherapieInstitut (EVI)

„Ausbildung auf höchstem Niveau sichert die Qualität der Behandlung in den AHG Kliniken Daun.“ Bereits von dem Zusammen-schluss zu den AHG Kliniken Daun engagierten sich die Mitarbeiter der AHG Kliniken Daun für einen intensiven fachlichen Austausch im Rahmen von Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen, Tagungen und Symposien. Daraus ergaben sich Impulse nicht nur für die Gründung und den Aufbau des Fachverbandes Sucht e.V. sondern auch für den Aufbau eines Fort- und Weiterbildungsinstituts für Verhaltenstherapie. Das Eifeler Verhaltenstherapie-Institut e. V. wurde 1992 als gemeinnütziger Verein auf Initiative von leitenden Ärzten und leitenden Diplom-Psychologen der AHG Kliniken Daun gegründet. Das Institut umfasst 18 Ausbildungsplätze und ist ein staatlich anerkanntes Ausbildungsinstitut. Viele in den AHG Kliniken Daun beschäftigte Ärzte und DiplomPsychologen verdanken ihre verhaltenstherapeutische Aus- bzw. Weiterbildung dem regionalen Weiterbildungsangebot des EVI. Darüber hinaus

finden in Zusammenarbeit mit dem EVI in den AHG Kliniken Daun regelmäßig Fachveranstaltungen statt.

Forschung

„Dokumentation, Evaluation und Forschung sind wesentliche Säulen für hohe Ergebnisqualität des therapeutischen Angebots der AHG Kliniken Daun.“ Die AHG Kliniken Daun unterhalten seit ihrer Gründung eine Forschungsabteilung zur Evaluation der Behandlungen und zur Entwicklung neuer Therapiekonzepte. Es werden sowohl im Bereich der Abhängigkeitserkrankungen als auch in der Psychosomatik regelmäßig katamnestische Verlaufsuntersuchungen über den Erfolg der in den AHG Kliniken erfolgten Behandlungen durchgeführt und ihre Ergebnisse vorgelegt. Darüber hinaus wurden seit Bestehen der AHG Kliniken Daun zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen durchgeführt, deren Ergebnisse weithin Beachtung fanden. In Kooperation mit einzelnen Leistungsträgern, universitären Einrichtung, dem AHG Wissenschaftsrat und in Forschungsverbünden werden auch in Zukunft ausgewählte Forschungsprojekte verfolgt.

Der Zukunft voraus

„Die Zeichen der Zeit werfen bereits heute ihre Schatten voraus und stellen uns und unsere Kooperationspartner vor neue Herausforderungen.“ Zurzeit finden zwischen den AHG Kliniken Daun und dem Krankenhaus Maria-Hilf in

Daun Kooperationsgespräche statt zur gemeinsamen Leitung einer Abteilung für Akutpsychosomatik. Geplant ist, ab 1. Januar 2010 eine gemeinsame Abteilung für Akutpsychosomatik zu betreiben mit erheblichen Vorteilen für die Menschen der Region. Damit steht ein weiteres, bisher in der Region noch nicht vorhandenes Behandlungsangebot zur Verfügung. Patienten mit psychischen Erkrankungen können direkt in die Abteilung überwiesen werden. Während der Akutversorgung wird bei Erforderlichkeit bereits die Reha-Phase eingeleitet und kann dann nahtlos in den AHG Kliniken Daun beginnen. Die Patienten erhalten somit die Möglichkeit der nahtlosen Weiterbehandlung in der Rehabilitation im unmittelbaren Anschluss an die Akutbehandlung.

Behandlungsangebote im

Überblick

Psychosomatik

Affektive Störungen, insbesondere Depressionen Neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen Posttraumatische Belastungsstörungen

Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen, z. B. Essstörung,

nicht organische Schlafstörungen oder nichtorganische sexuelle Funktionsstörungen ADHS im Erwachsenenalter Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen

Komorbidität mit Abhängigkeitserkrankungen

Alkohol- und Medikamentenabhängigkeit

Patienten mit internistischen und psychiatrischen Begleiterkrankungen Stationäre Motivierungsbehandlung

Wiederholungsbehandlung Rückfallbehandlung Stationär-ambulante Kombinationsbehandlung Medikamentengruppe Seniorenbehandlung Stationäre Paartherapie Stationäre Entwöhnungsbehandlung bei schwangeren Frauen

Maßnahmen zur beruflichen Reintegration/Trainingszentren für PC-gestützte Bewerbungen

Pathologisches Glücksspiel Behandlung von Migranten

Drogen- und Mehrfachabhängigkeit

Patienten mit internistischen und psychiatrischen Begleiterkrankungen

Stationäre Motivierungsbehandlung

Wiederholungs-/Rückfallbe-handlung

Geschlechtsbezogene Behandlung

Familienbehandlung (z. B. Paarbehandlung, Mitaufnahme von Kindern) Behandlung von Migranten Patienten mit Beeinträchtigung der

sozialen und beruflichen Integration

Mitbehandlung des pathologischen Glücksspiels und pathologischen PC/Internet-Gebrauchs

Behandlungsprogramm

Depressionen Angststörungen Burnout-Syndrom Psychosomatische Erkrankungen