Marianne Schönberg, Jünkerath
Geburtstage, Jubiläen - was schenkt man heute lieben Leuten, die alles haben? Blumengebinde sind nach wie vor DAS Mitbringsel, floristisch fein gestaltet. An großen Festen stehlen sie sich gegenseitig die Schau, und nach wenigen Tagen ist die ganze Pracht hin -schade drum. Eine dekorative Pflanze im Topf? Gibt‘s in diesem Haus Fensterbänke? Sonst müsste die Schöne bodenständig sein, groß genug, um an der Balkontür einen geeigneten Platz zu finden. Wie wär’s mit Grün, einem
Korb voller Gewürzpflanzen? Das sieht, geschickt arrangiert, wunderschön aus, es duftet, macht lange Freude; man muss es mögen. Wenn die Beschenkten gern kochen, sind frische Kräuter das I-Tüpfelchen für feine Speisen. In der Küche präsentieren sie sich dekorativ, inspirieren den Hobbykoch, und wenn die Pflanzen übermüdet aussehen, kommen sie ins Kräuterbeet am Haus. Nach kurzer Zeit setzen sich die Grünen mit Blüten und Rispen in Szene, Farbschattierungen in Lila dominieren
- es duftet. Vor Jahren kam aus einem Geschenktöpfchen Salbei in unseren Garten. Aus der Kinderzeit hatte ich keine guten Erinnerungen an dieses Gewächs.
Da gab’s Tee zum Gurgeln bei Halsschmerzen, er schmeckte abscheulich. Nun dies Grün im Beet?
Mensch ist lernfähig! Ich machte mich schlau, was Salbei so alles kann, und heute möchte ich ihn nicht mehr missen. Ob getrocknet oder frisch, die Blättchen beleben meinen Speisezettel, sind für Fisch und Fleisch DIE Zutat,
beinahe unentbehrlich, und im Frühling bekommt die alte Pflanze was Junges an die Seite. Es muss sein, die Blättchen werden von Jahr zu Jahr kleiner. Eine liebe Bekannte hat Salbei im Garten, nur zur
Dekoration, das Blatt mag sie nicht, weder frisch noch getrocknet. Nun war ein Besuch angesagt, sie wollte mir was Schönes mitbringen. „Salbei“, schlug ich vor. „Du möchtest dieses Grün?“ Tief
hat sie durchgeatmet: „Ist das wahr? Das wünschst du dir?“ Blumengebinde und Kräutergestecke sollten Partner werden im floristischem Angebot. Ist da nicht irgendwo eine Marktlücke?