Die Hausgeistlichen des Don-Bosco-Hauses Mürlenbach

Ernst Becker, Mürlenbach

Das Alten- und Pflegeheim Don-Bosco-Haus wurde zum 30. Juni 2005 geschlossen. Damit endete eine jahrzehntelange segensreiche Zeit, in der sich Ordensschwestern der hl. Elisabeth von Luxemburg für alte und kranke Mitmenschen einsetzten.

Ein bemerkenswertes Kapitel der Geschichte des Don-Bosco-Hauses ist das seiner Hausgeistlichen. Ihr seelsorgerisches Wirken in aller Stille soll durch diesen Beitrag vor der Vergessenheit bewahrt werden.

Das Haus erhielt 1958 erstmalig einen Hausgeistlichen. Für diesen wurde eine schöne Wohnung mit separatem Hauseingang hergerichtet. Im September 1958 konnte der Pfarrer i.R. Edmund Ebert dort einziehen, mit seiner ihn betreuenden Schwester Anna Ebert, die ein Zimmer im Hause bezog.

Pfarrer Edmund Ebert (1958-1966)

Er wurde geboren als Sohn eines Lehrers am 13. Februar 1894 in Poltersdorf, besuchte

als Konviktorist das Gymnasium in Prüm (1910-1914) und legte am 26. August 1914 die Reifeprüfung ab. Trat 1915 in das Trierer Priesterseminar ein (1915-1922) und wurde am 13. August 1922 von Bischof Franz Rudolf Bornewasser in Trier zum Priester geweiht. Anschließend war er Kaplan in Riegelsberg-Gü-chenbach (1922-1923), Sayn (1923-1925) und Rentrisch/ Saar (1925-1931) und Pfarrer in Waldböckelheim (1931-1937) und Hirschfeld (1937-1956).

Aus Gesundheitsgründen musste er 1956 seine Pfarrstelle in Hirschfeld aufgeben und trat am 1. Dezember in den Ruhestand, den er zunächst in seiner Heimat Poltersdorf und ab September 1958 in Mürlenbach als Hausgeistlicher im Don-Bosco-Haus verlebte. Er war den Schwestern und Insassen des Altersheimes ein treuer Berater und Helfer und arbeitete auch wissenschaftlich eifrig weiter.

Er starb am 3. Mai 1966 und wurde auf dem Friedhof Mür-lenbach beerdigt.

Pfarrer Hubert Krippes (1966-1971)

Er wurde geboren am 27. Januar 1912 in Idesheim in die kinderreiche Familie eines Steinbrucharbeiters. Seine Priesterweihe erhielt er am 18. Mai 1939. Er war Pater im Kloster Steinfeld. Nach seiner Priesterweihe wirkte er dreizehn Jahre lang als Missionar in China. 1964 zwang ihn eine schwere Krankheit, seine Tätigkeit als Geistlicher in der Diasporagemeinde Lilienthal bei Bremen aufzugeben. 1966 bis 1971 wirkte er als Hausgeistlicher im Don-Bosco-Haus in Mürlenbach, bis er wegen seines schweren Leidens auch dieses Amt nicht mehr versehen konnte. Er starb nach einem Schlaganfall am 31. Dezember 1973. Seine letzte Ruhestätte fand er in Idesheim.

P. Werner Schnur MSF (1971-1984)

Er war geboren am 20. Mai 1916 als Sohn eines Schnei-

dermeisters und wuchs mit seinen Geschwistern in der saarländischen Gemeinde Marpingen auf. Ab 1932 besuchte er die Missionsschule in Biesdorf/Eifel und in Bad Neustadt/Unterfranken.

Am 1. November 1938 trat er in die Kongregation der Missionare von der Heiligen Familie ein. Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde er zum Militärdienst einberufen, es folgte eine zehnjährige Zeit der Teilnahme am Krieg und in russischer Kriegsgefangenschaft. Erst im April 1950 konnte Pater Schnur sein Studium am Ordensseminar in Ravengiersburg beginnen. Am 18. Juli 1954 empfing er im dortigen Hunsrückdom das Sakrament der Priesterweihe. Von 1955 bis 1964 leitete er das Biesdorfer Sankt-Josef-Internat, nach 1964 unterrichtete er am Sankt-Josef-Gymnasium.

Ab 2. März 1971 wirkte er in der Betreuung alter und kranker Menschen als Hausgeistlicher des Don-Bosco-Hauses, selbst von einer Krankheit mehr und mehr gezeichnet. Er verstarb am 5. Oktober 1984 in Mürlenbach. Seine letzte Ruhestätte fand er in Biesdorf.

P. Christian Reusch SVD (1984-1985)

Pater Reusch wurde am 5. November 1922 in Wawern als das zwölfte von 14 Kindern geboren.

1935 begann er seine Gymnasialausbildung im Missionshaus der Steyler Missionare in St. Wendel. Von September

1941 bis zum Kriegsende war er Soldat. Vor Moskau wurde er durch einen Lungen-Bauch-Steckschuss verwundet.

1945 trat er ins Noviziat in St. Augustin ein. Am 26. August 1951 wurde er dort zum Priester geweiht. 1952 ging er nach Argentinien, wurde 1960 nach Spanien versetzt, wo er als Leiter des Verbo Di-vino Verlages arbeitete. Von 1974 bis 1984 diente er der Weltmission als Hauptabteilungsleiter für das Spendenwesen bei Missio in Aachen. Eine schwere Erkrankung zwang ihn 1984, von der Missionszentrale Abschied zu nehmen. Er übernahm noch die Seelsorgestellen auf dem Schönfelder Hof bei Zemmer und ab 8. Dezember 1984 im Don-Bosco-Haus in Mürlen-bach. Am 29. März 1985 verstarb er und wurde in seinem Heimatort Wawern beerdigt.

P. Matthias Müller SVD (1985-1986)

Pater Müller, am 23. Juni 1912 in Brandenberg, Kreis Düren, geboren, trat am 28. April 1928 in das Missionshaus St. Josef in Geilenkir-chen ein. Er begann sein Noviziat am 5. Mai 1933 im Missionspriesterhaus St. Augustin, legte die Ersten Gelübde 1935 ab und 1938 seine Ewige Profess.

1939 wurde er in St. Augustin zum Priester geweiht. 1940 verhinderte der Krieg seine Ausreise als Missionar für die Philippinen. Zunächst half er in der Seelsorge aus und wurde Kaplan in Myhl, später Pfarrrektor von Altmyhl.

1949 erhielt er eine Missionsbestimmung nach Argentinien, kehrte 1970 wieder nach Deutschland zurück und übernahm die Seelsorge im Franziskushospital zu Flensburg. Seit 1975 betreute er als Pfarrer Udenbreth. 1985 musste er wegen geschwächter Gesundheit die Pfarrarbeit aufgeben und übernahm die Seelsorge im Don-Bosco-Haus in Mürlen-bach. Am 1. Oktober 1986 ging er auf die Seniorenabteilung im Ordenshaus in St. Wendel, wo er am 23. September 1994 verstarb und auf dem Klosterfriedhof beigesetzt wurde.

P. Josef Neu MSF (1986)

Pater Neu, geboren am 6. August 1916 in Scheda (Kr. Olpe), kam im Januar 1934 in die Missionsschule der Missionare von der Heiligen Familie nach Lebenhan und wurde in Trier am 10. April 1943 zum Priester geweiht. Viele Jahre wirkte er als Kaplan und Vikar und von 1954 bis 1960 als Religionslehrer an den Zechen-Berufsschulen im Ruhr-Raum. Nach einem Jahr Dienst als Pfarrverwalter in Ravengiersburg und drei Jahren Tätigkeit als Rektor in Wanne-Eickel widmete er fast zwanzig Jahre seines Priesterlebens der Ausbildung behinderter Jugendlicher als Internatsleiter in Rhöndorf (1966 bis1985). Pater Josef Neu, infolge Kinderlähmung seit seiner Kindheit selbst körperbehindert, kam 1986 nach Mürlenbach. Bereits nach kurzer Zeit musste er in die Pflegestation seines Or-

dens nach Betzdorf. Dort verstarb er am 19. Oktober 1990 und wurde auf dem dortigen Klosterfriedhof beigesetzt.

P. Hubert Becker MSF (1988-1989)

Pater Becker wurde am 10. Februar 1914 in Niehl bei Mettendorf als jüngstes von sieben Geschwistern geboren. Er war ein Bruder der viele Jahre im Don-Bosco-Haus so segensreich wirkenden Schwester Achillia, Elisabeth Becker. Er selbst wirkte im Don-Bosco-Haus vom 30. Dezember 1988 bis 10. Mai 1989.

Nach dem Besuch der Missionsschule St. Josef in Bies-dorf trat er am 17. April 1939 in die Ordensgemeinschaft ein und empfing am 22. Juli 1951 im Missionsseminar des Ordens in Ravengiersburg/ Hunsrück die Priesterweihe. Er wurde in den langen Jahren seines Ordenslebens immer wieder in verantwortliche und leitende Aufgaben des Ordens berufen. So war er zunächst Ökonom in Sargenroth, von 1956 bis 1959 Lehrer, Rektor und Ökonom in Biesdorf, anschließend sechs Jahre (1959-1965) Provinzial der deutschen Ordensprovinz der Missionare von der Heiligen Familie, danach wieder in verschiedenen Niederlassungen, in Ravengiersburg (1965-1968), in Mehlem (1968-1970), in Betzdorf (1970-1977) und in Maria Ellend in Österreich (1977-1988) Rektor der dortigen Gemeinschaften. Von 1988 bis 1989 arbeitete er in Mürlenbach.

Seinen Ruhestand verbrachte Pater Becker zunächst in Düren (1989-2001) und ab 2001 in Biesdorf, bis er aus gesundheitlichen Gründen Anfang des Jahres 2004 auf die Pflegestation des Ordens nach Betzdorf wechselte. Er starb dort am 18. Juni 2006 im Alter von 92 Jahren, im 55. Jahr seines Priester-tums.

P. Martin Alois Schäfer MSF (1989-1993)

Pater Schäfer wurde am 30. Juli 1912 in Steinbach/ Hunsrück geboren. Nach seiner Gesellenprüfung als Schreiner besuchte er ab 1932 die Missionsschule Biesdorf, wo er am 8. September 1939 seine Ordensprofess ablegte. 1940 folgten Kriegsdienst und Kriegsgefangenschaft. Danach setzte er sein Studium bis 1950 fort. Am 25. Juli 1949 wurde er im Hunsrückdom Raven-giersburg zum Ordenspriester geweiht.

Es folgten Tätigkeiten als Ökonom im Kloster Mühlbach und Seelsorger in Löhrieth/ Unterfranken und Kaplan in Bremen.

Seit 1966 war er 23 Jahre Pfarrseelsorger in Kruchten und Nusbaum. Nach seinem Eintritt in den Ruhestand wurde er 1989 Hausgeistlicher im Don-Bosco-Haus. Am 7. Oktober 1993 wurde er aus gesundheitlichen Gründen von seinem Amt als Hausgeistlicher entpflichtet. Ab 1997 lebte er im Kloster Betzdorf/Sieg, wo er am 15. April 2007 auf der Pflegestation des Ordens verstorben ist.

Pfarrer Ferdinand Emmel (1993-1997)

Er war geboren am 6. Mai 1925 in Beckingen/Saar. Am 29. März 1952 erhielt er in Trier seine Priesterweihe. Als Kaplan wirkte er in Fischbach-Camphausen und Bitburg, war Pastor in Lauschied/Nahe und ab 1965 Pfarrer in Dockweiler/Kirchweiler.

Am 7. Oktober 1993 wurde er als Hausgeistlicher des Don-Bosco-Hauses bestellt, bis er aus gesundheitlichen Gründen am 11. Juni 1997 von seinen Aufgaben entpflichtet wurde. Trotz erheblicher gesundheitlicher Beeinträchtigungen aufgrund einer Kriegsverwundung versah er hingebungsvoll seinen Dienst, solange ihm dies möglich war. Er verstarb am 12. April 2008

in Beckingen, wo er beigesetzt wurde.

Pfarrer i.R. Josef Stiren (1997-2003)

Vom 10. Oktober 1997 bis zu seinem Tode war Pfarrer Stiren Hausgeistlicher. Er wurde am 14. Januar 1930 geboren und wurde am 26. März 1955 zum Priester geweiht.

Er war Kaplan in Andernach, Morbach und Kempenich und Pastor in Irrel (1961-1967), Konz St.-Nikolaus, Mertes-dorf, Gerolstein-Rockeskyll (7 Jahre), Trier St. Irminen und Lieser (4 Jahre). Die letzten zehn Jahre seines 48-jährigen Priestertums verbrachte er in Densborn, wo er viel Gutes im Stillen wirkte. Als Pfarrverwalter übernahm er die Pfarrei mit den Filialen Usch und Zendscheid von

1996 bis 1997 und half in der Seelsorgeeinheit Birresborn-Densborn-Mürlenbach aus. Zahlreiche seiner Beiträge zu religiösen Themen wurden im Bistumsblatt Paulinus veröffentlicht.

Er verstarb an Ostern, 20. April 2003 in Densborn, wo er auch seine letzte Ruhestätte fand.

Derzeitige geistliche Betreuung

Infolge der Schließung des Alten- und Pflegeheimes zum 30. Juni 2005 hat das Don-Bosco-Haus keinen eigenen Hausgeistlichen mehr. Für die im Hause lebenden Ordensschwestern zuständig ist der Pfarrer der Seelsorgeeinheit, Gerhard Schwan. Er feiert wöchentlich in der Kapelle die Hl. Messe, die stets auch von Dorfbewohnern besucht wird.