Die Schwedenschanze

Felicitas Schulz, Hillesheim

Von mehreren Dörfern aus sieht man sie, die unverkennbare Erhebung am Rande von Hillesheim. Ihr Name rührt von der Belagerung „Lotharingischer Völker“ her, die als Verbündete hessischer Truppen mit den Schweden im Dreißigjährigen Krieg im Jahre 1642 den kleinen Kurtrierischen Amtsort vornehmlich von dieser Erhöhung versuchten einzunehmen, was den hundert Reitern „unter Führung des Oberst- Lieutenants von Bronckhorst“ auch gelang. Während der Plünderung der Stadt verwundeten und töteten sie mehrere Bewohner, entwendeten die Monstranz und nahmen noch ein halbes Dutzend Männer als Geiseln mit. Darunter zwei Geistliche, die durch Einlösung einer bedeutenden Summe sich und die Monstranz

unter großen Opfern in der Nordeifel frei kaufen konnten, wobei auch Viehhändler zu der geforderten Summe ihr Scherflein beitrugen. Im Jahre 1647 wagten wiederum „Lotharingische Völker“ einen Angriff auf Hillesheim und beschossen von der Schwedenschanze aus mehrere Tage die Stadt. Das mutige Eingreifen einiger Bauern aus der Umgebung, besonders die tapferen Bolsdorfer mit Mistgabeln, Dreschflegeln und dicken Knüppeln, halfen den Bedrängten bei der erfolgreichen Verteidigung. Die Angreifer zogen mit großen Verlusten ab. Für die 300 gefallenen Soldaten bei der Belagerung, verlangte der Herzog von Lothringen 30.000 Dublonen. Die Stadtväter ließen ihn wissen, „ Soldaten hin, Soldaten her, unsere

Kasse ist leer“, woran sich in diesen unruhigen Zeiten auch nichts änderte. Die Bezeichnung Schwedenschanze ist über die Jahrhunderte im Volksmund erhalten geblieben und zeugt von einer der unzähligen historischen Ereignisse im Hillesheimer Land.

Im Spanischen Erbfolgekrieg zog anno 1705 im April eine englische Armee durch die Eifel. Soldaten, Reiterei und Fuhrwerke lagerten rund um Hillesheim, so auch im Bereich der Schwedenschanze. Die Generalität dagegen logierte im Augustiner Kloster und im Kurtrierischen Hof zu Birgel.

Doch es gibt auch erfreuliche, friedliche Ereignisse von der Schwedenschanze zu berichten. Im Juni 1989 landete mit dem Hubschrauber auf

dem Plateau der damalige Bundespräsident Richard von Weizäcker mit seiner Frau Marianne, um in Augenschein zu nehmen, wofür die jahrelange finanzielle Unterstützung der „Kampagne zur Stadterneuerung und dem Wettbewerb zur Europäischen Beispielstadt“ Verwendung fand, und waren begeistert. Seit dem Jahr 1999 gibt es an der Schwedenschanze die Seismologische Station HIL zur Messung von Erdbeben des Geologischen Instituts der Universität Köln in Zusammenarbeit mit der Erdbebenstation Bensberg, dem GEO-Zentrum Vulkan-Eifel, Verbandsgemeinde und Stadt Hillesheim. Geologisch wird der Punkt als Kalkrücken aus Riff- und Mergelkalken des Oberen Mitteldevons eingeordnet.

Schon in der Römerzeit war diese Erhebung (507,5 m NN) ein bedeutender militärischer Punkt. Beachtliche Funde, Erdgräber mit Waffenrüstungen und kleine Steineinfassungen an den Abhängen zeugen davon. Auf dem in Sichtweite befindlichen Goßberg bestand eine römische Straßenwarte, die in jener Zeit die Schwedenschanze um fast hundert Meter überragte und heute nur noch als Vulkanruine sichtbar ist.

Ein Spielplatz mit Sitzgruppe und Schutzhütte bieten Besuchern Rastgelegenheit und zugleich einen grandiosen Ausblick auf Hillesheim sowie zu Vulkanen, Burgen, Kirchen und Steinbrüche mit Millionenalten Urgestein.