Über 100 Jahre qualifizierte medizinische Versorgung

Das St. Elisabeth-Krankenhaus Gerolstein heute

St. Elisabeth-Krankenhaus Gerolstein: In den Abteilungen Chirurgie, Innere Medizin, Anästhesie und Intensivmedizin, Gynäkologie und Geburtshilfe sowie in der Psychiatrie und in der psychiatrischen Tagesklinik erfahren Patienten kompetente medizinische Behandlung

Gerolstein. Ein Eisenbahnunglück 1897 beim Schlossbrunnen mit zehn Toten und 35 Schwerverletzten gab den

ersten Anstoß zur Gründung eines Krankenhauses in Gerolstein. Als in den Jahren 1908/09 die Bahnlinie Gerolstein-Hillesheim gebaut wurde, zeigte sich erneut, wie wichtig ein Krankenhaus für die Region wäre. Denn für erkrankte Bahnarbeiter gab es keine medizinische und pflegerische Versorgung. Deshalb beschloss die Stadt Gerolstein auf dem Gelände an der Raderstraße ein Krankenhaus zu bauen. Mitte

April 1911 begannen die Bauarbeiten und als am 20. Oktober 1911 Kaiser Wilhelm II das Eifelstädtchen besuchte, stand bereits der Rohbau. Die Waldbreitbacher Franziskanerinnen hatten sich bereit erklärt, die Versorgung der Kranken zu übernehmen. Und so konnten am Tag der feierlichen Einweihung des St. Elisabeth-Krankenhauses am 19. November 1912, dem Festtag der Namenspatronin, auch die Ordensschwestern in

die Gemeinde von Gerolstein eingeführt werden. In zehn Krankenzimmern konnten 25 Kranke aufgenommen werden. Für Patienten mit ansteckenden Krankheiten gab es eine Isolierstation mit sechs Betten. Im Ersten Weltkrieg wurde das St. Elisabeth-Krankenhaus als Genesungsheim für verwundete Soldaten genutzt. Gegen Ende des Krieges wurden im Gerolsteiner Bahnhof die verwundeten Soldaten umgeladen und auf Züge verteilt, die sie in Lazarette weitertransportierten. Schwerkranke jedoch, die nicht mehr

transportfähig waren, kamen in das Gerolsteiner Krankenhaus, viele von ihnen verstarben hier.

1928 wurde das Krankenhaus der Marienhaus GmbH übertragen

Nach dem Krieg wurde das St. Elisabeth-Krankenhaus verstärkt von der Eifeler Bevölkerung aufgesucht. Früher fuhren die Kranken häufig nach Trier oder Bonn, um sich behandeln zu lassen, jetzt ließen sie sich auch im Gerol-steiner Krankenhaus operieren. Gehörte das Haus in den Anfangsjahren der Gemeinde

Gerolstein, so wurde es 1928 als Schenkung der 1903 gegründeten Marienhaus GmbH, deren alleiniger Gesellschafter die Ordensgemeinschaft der Waldbreitbacher Franziskanerinnen ist, übertragen. Im Januar 1945 wurde das Krankenhaus bei einem Bombenangriff so stark beschädigt, dass es geschlossen werden musste. Die Kranken, die nicht entlassen werden konnten, wurden in Nachbarkrankenhäuser verlegt. Unter schwierigen Bedingungen und mit Unterstützung des amerikanischen Kommandanten nahmen die Ordens-

Das St. Elisabeth-Krankenhaus auf dem Gelände an der Raderstraße in Gerolstein, das 1912 eingeweiht wurde. Hier wurden bis zum Umzug in den Krankenhausneubau im Oktober 1960 Patienten behandelt

schwestern den Krankenhausbetrieb wenige Monate später wieder auf.

Schon bald zeigte sich, dass das Krankenhaus zu klein war. Erste Planungen für einen Erweiterungsbau mussten wegen der wirtschaftlichen Lage in den Nachkriegsjahren verschoben werden. 1956 beriet der Krankenhausaus-schuss erneut über einen An- oder Neubau. Zunächst erschien ein Erweiterungsbau kostengünstiger als ein Neubau an anderer Stelle. Als aber die Vor- und Nachteile abgewogen wurden, – so lag zum Beispiel ein Schwimmbad in der Nähe des Krankenhauses, und es gab nur noch wenig freie Fläche um das Haus, so dass einem Erweiterungsbau räumliche Grenzen gesetzt waren – entschied man sich für einen Neubau „Im Leutersfeld“. Die Bauarbeiten begannen 1957, im Oktober 1960 konnte das neue Haus mit 123 Betten bezogen werden. Das St. Elisabeth-Krankenhaus wurden als Belegkrankenhaus geführt. Fachärzte für Chirurgie, Innere Medizin, Hals-NasenOhren-Heilkunde und Augenheilkunde, die ihre Praxen in Gerolstein und Umgebung hatte, konnten ihre Patienten im Krankenhaus unterbringen und dort behandeln.

Umfangreiche Umbauarbeiten

Fünf Jahre später zeigte sich, dass das Krankenhaus schon wieder zu klein war. 1967 wurde das Personalwohnheim fertig gestellt, und die Mitarbeiterinnen, die bisher ihre Wohnräume

im Krankenhaus hatten, konnten dorthin umziehen. So gewann das Haus weitere Patientenzimmer dazu und richtete eine Kinderstation ein. Insgesamt standen jetzt 135 Betten zur Verfügung. Im selben Jahr wurde dem Haus eine Krankenpflegehilfeschule angegliedert. Eine Reaktion auf den drohenden Mangel an Pflegekräften. 1977 wurden nach Bauarbeiten neue Räume für Labor und Röntgen sowie Patientenzimmer in Betrieb genommen. In einem weiteren Bauabschnitt wurden neue Operationssäle gebaut, die Ende 1978 bezogen wurden. Inzwischen war die Bettenzahl auf 152 angestiegen und die chirurgische Belegabteilung sowie die Innere Medizin in Hauptfachabteilungen mit angestellten Ärzten umgewandelt worden. Neue Räume für die Endosko-pie und die Diagnostik sowie ein neuer Bettentrakt wurden nach Umbauarbeiten in den Jahren 1993/94 in Betrieb genommen. Die neuen Patientenzimmer waren alle mit Dusche und WC ausgestattet.

Vorerst letzte Erweiterung des Krankenhauses

Die vorerst letzte Erweiterung und die Generalsanierung des Krankenhauses begann 2001 und sollte vier Jahre dauern. Im Rahmen dieser Baumaßnahme wurde die 1996 eingerichtete Hauptfachabteilung für Psychiatrie von 38 auf 56 Betten erweitert. Zusätzlich erhielt das Haus im Jahre 2003 eine psychiatrische Tagesklinik mit 14 Plätzen

und eine erweiterte, neue Intensivstation, auf der vier Patienten behandelt werden können. Darüber hinaus wurde der gesamte Altbau grundlegend saniert. Sämtliche Patientenzimmer wurden modernisiert und erhielten, falls noch nicht vorhanden, ein eigenes Bad mit Dusche und WC.

Heute führt das St. ElisabethKrankenhaus die Hauptfachabteilungen Chirurgie, Innere Medizin, Anästhesie und Intensivmedizin sowie Psychiatrie, deren Bettenzahl im März 2009 erneut aufgestockt wurde. Die Abteilung hat jetzt Platz für 66 Patienten. Hinzu kommt die psychiatrische Tagesklinik für 14 Patienten. Die Gynäkologie und Geburtshilfe mit zehn Betten ist eine Belegabteilung. Anfang 2008 wurde das St. Elisabeth-Krankenhaus nach proCum Cert einschließlich KTQ zertifiziert und stellt sich heute wie folgt dar:

Chirurgie

Unter der Leitung von Chefarzt Dr. Herbert Conradi bietet die Chirurgie ein breites Spektrum operativer Behandlungen an. Die Chirurgen führen sämtliche Eingriffe am Magen-Darmtrakt, an der Gallenblase und den Gallenwegen durch. Sie operieren Eingeweidebrüche (zum Beispiel Leistenbrüche, Narbenbrüche) und die Schilddrüse mit Prüfung des Stimmband-nervs während der Operation. Viele Eingriffe werden mit der sogenannten Schlüssellochtechnik (minimalinvasiv) durchgeführt. Darüber hinaus

werden unfall- und wiederherstellungschirurgische Eingriffe, wie zum Beispiel die operative Versorgung von Knochenbrüchen, Sehnenrissen, Einsatz von künstlichen Hüftgelenken und die Korrektur von Zehenfehlstellungen vorgenommen. Kleinere chirurgische Eingriffe unter Narkose, wie zum Beispiel Kniespiegelungen (Arthroskopien), Operationen am Enddarm, Abszesse, Entfernung kleiner Tumore werden ambulant durchgeführt.

Innere Medizin

Das Team um Chefarzt Dr. Manfred Rittich diagnostiziert und behandelt in der Abteilung für Innere Medizin alle Erkrankungen der Inneren Organe: Herz- und Gefäßerkrankungen, Magen- und Darmerkrankungen, Stoffwechselerkrankungen, Rheumatische Erkrankungen sowie Krebserkrankungen (Onkologie). Dafür stehen der Abteilung moderne Untersuchungsverfahren zur Verfügung, die eine schnelle und sichere Diagnose möglich machen: die Voraussetzung für eine richtige Therapie. Auch Patienten mit Lungenerkrankungen können hier behandelt werden: Das Haus hat einen Lungenfunkti-onsmessplatz und führt Bron-choskopie sowie Schlafapnoe-Screening (Untersuchungen von Atemaussetzern beim Schnarchen) durch. Eine enge Kooperation besteht mit den Ärzten des Dialysezentrums, das im Krankenhaus seine Praxisräume hat, bei der Betreuung und

Behandlung von Patienten mit Nierenerkrankungen.

Anästhesie und Intensivmedizin

Dr. Werner Malberg und das gesamte Anästhesistenteam bietet ihren Patienten alle modernen Narkoseverfahren und Möglichkeiten der Schmerztherapie sowie Schmerzlinderung in der Geburtshilfe. Darüber hinaus betreuen sie die Patienten auf der Intensivstation nach den neuesten medizinischen Erkenntnissen. Sie legen besonderen Wert auf menschliche Zuwendung gerade in dieser kritischen Situation einer Erkrankung.

Gynäkologie und Geburtshilfe

Die Belegärzte Dr. Karl-Heinz Schnabel und Dr. Kornel Tor-dy führen im St. ElisabethKrankenhaus gynäkologische Diagnoseverfahren, Operationen und Kaiserschnitte durch. Das Hebammenteam betreut Schwangere vor, während und nach der Geburt. Sie bieten Geburtsvorbereitung, Informationsabende, Schwangerenvorsorge und Wochenbettbetreuung an. Babymassagekurse, Rückbildungsgymnastik und ein Stillcafé runden das Angebot der Geburtshilfe ab.

Psychiatrie und psychiatrische Tagesklinik

In der psychiatrischen Abteilung behandelt Dr. Stefan Thielscher und sein Team alle psychiatrischen und psychosomatischen Störungen wie zum Beispiel Depressionen, Angststörungen, Psycho-

sen, Anpassungsstörungen, Suchterkrankungen und demenzielle Erkrankungen. Für jeden Patienten wird ein individuell angepasstes Therapieprogramm erstellt, das unter anderem psychotherapeutische Gruppen- und Einzelgespräche, medikamentöse Behandlung, Sozialberatung, Ergotherapie, Bewegungstherapie, Entspannungsverfahren, Gedächtnistraining und Suchttherapie umfassen kann. Die Patienten werden von einem multiprofessionellen Team behandelt, dem verschiedene Berufsgruppen angehören. Die Psychiatrie arbeitet bei Bedarf eng mit den anderen Abteilungen des Hauses zusammen und kann so die Patienten umfassend behandeln.

Für Patienten, die keiner stationären psychiatrischen Betreuung mehr bedürfen, aber noch weiterhin Unterstützung benötigen, um im Alltag wieder Fuß fassen zu können, wurde die psychiatrische Tagesklinik eingerichtet. Sie stellt eine ideale Ergänzung der stationären Behandlung dar.

Die Gründerin der Waldbreitbacher Franziskanerinnen, die selige Rosa Flesch, kümmerte sich zeitlebens um alte, kranke und arme Menschen. Das St. Elisabeth-Krankenhaus steht in der Tradition dieser bemerkenswerten Frau. Deshalb hat die ganzheitliche Betreuung der Patienten neben der qualifizierten medizinischen Behandlung einen hohen Stellenwert.