Die „Schule des Volkes“ -Wandel und Ende

Wiederbeginn in den Nachkriegsjahren

Wohl keine Bildungsinstitution hat im Laufe der Jahrhunderte so viele Veränderungen und Reformen erlebt wie die Volksschule. Von den ersten Winter- und Pfarrschulen im 18. Jahrhundert mit noch primitiven Verhältnissen und teils unfähigen Lehrern dauerte es lange, bis sich das Schulsystem im 19. Jahrhun-

dert allmählich gefestigt hatte, so dass jedes Dorf ein einigermaßen akzeptables Schulhaus hatte, genaue Lehrpläne vorhanden waren und genügend gut ausgebildete Lehrer zur Verfügung standen. Mit dem Naziregime trat eine gravierende Umstrukturierung vor allem der Bildungsinhalte ein. Die bis dahin geltenden Erziehungsnormen wurden annulliert und durch die Ideo-

logien des Systems ersetzt, die Hitler schon zum großen Teil in seinem Buch „Mein Kampf“ festgelegt hatte und in denen Rassebewusstsein und Wehrerziehung den Vorrang hatten.

In den Nachkriegsjahren erfolgte zunächst eine Neuorientierung vor allem in Bezug auf die Bildungs- und Lehrinhalte, denn das Gedankengut und die Intensionen der vergangenen Jahre mussten total ausgemerzt und durch ein neues ersetzt werden. Nachdem die großen Kriegsschäden an den meisten Schulgebäuden behoben waren, begann 1945 wieder der Schulunterricht. Das bedeutete für die Kinder eine totale Umstellung. Nach den wilden schulfreien Jahren fiel es zunächst schwer, sich in den Schulalltag wieder einzufügen,

Wallenborner Schule in den Zwanziger Jahren

und sicher war das auch für die Lehrkräfte keine leichte Zeit. Abgesehen von der von den Lehrern immer wieder zitierten ,,Verwilderung der Schuljugend“ während der Kriegsjahre, herrschte unsägliche Notzeit. Es gab kein Schreibmaterial, keine Bücher und keine Lehrmittel. Was nicht geplündert worden war, durfte nicht mehr verwendet werden. Als es schließlich wieder Schreibhefte zu kaufen gab, war das Papier so schlecht, dass die Tinte darauf zerlief.

Erst im Laufe der Nachkriegsmonate wurden von der Besatzungsmacht allmählich neue Bücher genehmigt und andere Richtlinien zur Erziehung herausgegeben. Das in der Nazizeit praktizierte staatliche Erziehungsmonopol wurde eliminiert und durch die gemeinsame Arbeit der verschiedenen Bildungs- und Erziehungsträger wie Eltern, Staat, Gemeinden, Kirchen und Religionsgemeinschaften ersetzt. Der neue Erziehungsauftrag der Schule kam damals in Artikel 33 der Landesverfassung so zum Ausdruck:

,,Die Schule hat die Jugend zur Gottesfurcht und Nächstenliebe, Achtung und Duldsamkeit, Rechtlichkeit und Wahrhaftigkeit, zur Liebe zu Volk und Heimat, zu sittlicher Haltung und beruflicher Tüchtigkeit und in freier, demokratischer Gesinnung im Geiste der Völkerversöhnung zu erziehen.“

Welch ein Gegensatz zu den menschenverachtenden Ideo-

Neunkirchener Schulhaus 1955

logien und Prinzipien der vergangenen Jahre! Für die Lehrer war da schon ein totales Umdenken erforderlich. Zudem waren sie im Unterricht ganz auf sich gestellt und hatten weder Richtlinien noch eine genaue Zielsetzung und Wegweisung. Am 2.September 1945 erschienen, von der Militärregierung in Bad Ems herausgegeben, die ersten Schulvorschriften nach dem Kriege. Sie beinhalteten in erster Linie Verbote für Un-terrichtsschriftum, Lieder, Übungen und Spiele nationalsozialistischen und militärischen Charakters sowie die Vermittlung ebensolchen Gedankengutes. Am 5. April 1946 wurden von der Militärregierung neue Richtlinien herausgegeben, als verbindlicher Lehrplan für alle Volksschulen der französisch besetzten Provinz Rheinland-Hessen-Nassau, zu der auch der Kreis Daun gehörte. Darin waren Stoffangaben für alle Fächer und allgemeine Unterrichtsan-

weisungen, vor allem aber die politische, ethische und ideologische Wertung innerhalb der einzelnen Fächer enthalten.

1945/46 wurden wieder Schulbücher gedruckt, die der Genehmigung der Militärregierung unterlagen. Zunächst waren das broschierte Hefte, auf schlechtem Papier für die einzelnen Jahrgänge. Die Lesehefte waren überwiegend heimatbezogen und enthielten in der Unterstufe Themen wie ,,Daheim und in der Schule“ oder die Jahreszeiten, in der Mittel- und Oberstufe Erzählungen, Gedichte und Geschichten, Sagen und Märchen sowie heimatbezogene Beiträge aus dem Trierer und Eifeler Raum. Nun durften auch die Pfarrer wieder in die Schulen und ihren Religionsunterricht halten. 1945 wurde der ,,Kleine“ und ,,Große katholische Katechismus“ von 1928 im Paulinus-Verlag Trier neu gedruckt und 1946 Eckers ,,Kleine“ und ,,Große katholische Schulbibel“ im Pathmos~Verlag Düsseldorf

Schulklasse in Neunkirchen 1955

in der Ausgabe von 1929 herausgegeben.

Im Übrigen unterschied sich der Schulalltag nicht sehr von der Kriegszeit. Man ging sogar stundenweise Bucheckern sammeln, da die Wälder in den Herbstmonaten 1945/46 besonders viele dieser Früchte lieferten und als Ergänzung der knappen Ölvorräte sehr willkommen waren. Eine Neuerung im Schulleben war die Schulspeisung, die während der Pausen durchgeführt wurde. Obwohl bei uns niemand direkten Hunger leiden musste, drängten sich die Kinder zu der Essensausgabe und ließen sich die verschiedenen Speisen wie süße Suppen, Eintopfgerichte, Schokolade- oder Milchgetränke gut schmecken.

Die Dorfschule der 1950er Jahre

AIlgemeine Situation An den meisten Dorfschulen des Kreises fand der Unterricht je nach System in einem oder zwei Schulsälen statt, wobei vielfach noch das „Trierer System“ angewendet wurde, das heißt, Knaben und Mädchen der Oberstufe wurden getrennt unterrichtet. Bei einer Zweiklassigen Schule bedeutete dies, dass eine Lehrperson das 1. – 2. und das 5. – 8. Schuljahr Mädchen, die zweite Lehrperson das 3. – 4. und das 5. – 8. Schuljahr Knaben unterrichtete. Bis in die Mitte der 1950er Jahre hinein waren die Schulen noch bescheiden eingerichtet. Die Kinder saßen in langen viersitzigen Holzbänken mit Klappsitzen,

in die für jeden Schüler ein Tintenfass eingelassen war. In der Mitte des Klassenraumes stand ein großer, gusseiserner Ofen, der im Winter mit Holz befeuert wurde und dabei nicht selten qualmte. Ein paar Bücherregale, eventuell ein Schrank und ein Pult für den Lehrer vervollständigten die Ausstattung. Erst mit der Schulreform wurde die Innenausstattung modernisiert und die Kinder erhielten Tische und Stühle.

Immer mehr festigte sich die schulische Situation in Rheinland-Pfalz. Den Lehrern lagen nun genaue Richtlinien und Lehrpläne mit klaren Zielsetzungen für Erziehung und Unterricht vor. 1953 beschrieb der Leiter der Abteilungen für die Volksschulen beim Ministerium für Unter-

richt und Kultus, Regierungsdirektor Prof. Dr. von den Driesch, die damalige Situation der Volksschule und ihrer Lehrer in Rheinland-Pfalz. Diese ist typisch und für die Schulsituation des Kreises Daun bis in die erste Hälfte der 1960er Jahre zutreffend:

„In seinem Aufbau entspricht das Schulwesen im Wesentlichen noch dem Aufbau des Schulwesens der Vorkriegszeit. Entsprechend dem ländlichen und vorherrschend bäuerlichen Charakter des Landes, sind die Landschulen in der Gesamtzahl der Volksschulen in der Mehrheit... Die gesamte Volksschullehrerschaft ist mit der Pädagogik der Landschule und mit dem Stil der Landschule durchaus vertraut. Es darf gesagt werden, dass die Lehrerschaft fast ausschließlich zunächst in der Landschule gearbeitet hat und in ihrem pädagogischen Tun auf das Sollbild einer Landschule ausgerichtet ist....“

Die ländlich - geschlossene Gemeinde und die dörfliche Heimat wurden als Zelle der Gemeinschaft und als Sollbild der Schule groß herausgestellt. Auch die Kirche hatte wieder starken Einfluss auf die Schule genommen, so dass Pfarrei und Schulbezirk eng zusammenarbeiteten und die Konfessionsschule von der überwiegenden Mehrheit der Lehrerschaft und Bevölkerung bejaht und auch von politischen Parteien nach der Verfassung gefordert wurde. Schule, Kirche und Elternhaus arbeiteten in Partnerschaft

zusammen, so dass auch der Pfarrer seinen Religionsunterricht wieder in der Schule abhielt. Auf die Beachtung des Artikels 33 der Landesverfassung mit seinem sittlich - religiösen und sozialen Bezug wurde erzieherisch gesteigerter Wert gelegt.

Lehr- und Lernmittel

Die Ausstattung der Schulen mit Lehr- und Lernmitteln war in den ersten 1950er Jahren noch spärlich. Im Klassenraum standen mehrere Wandtafeln, die russische Rechenmaschine mit den verschiebbaren Kugeln für den Zahlenraum 1 – 100, mehrere Landkarten, die man an einem entsprechenden Ständer aufhängen konnte, Zirkel, Lineal und Metermaß sowie Kreide zur Verfügung. Für den Deutschunterricht waren zu Beginn der 1950er Jahre neue Lesebücher herausgegeben worden, die ganz für die dorfeigene Schule und den dörflich - länd-

lichen Lebenskreis konzipiert waren. Von den zahlreich vorhandenen Fibeln für das 1. Schuljahr kristallisierte sich allmählich neben Artur Kerns ,,Wer liest mit?“ die Kapelle-Fibel ,,Frohes Lesen“ heraus. Geschrieben wurde noch auf Schiefertafeln mit Griffel. Schulbuchverlage erkannten eine Marktlücke und veröffentlichten folgende genehmigte Lesebücher: „Der bunte Garten“ (2. Schuljahr), „Vor den Toren“ (3. - 4. Schj.), „Frohe Fahrt“ (5. - 6. Schj.), „Große weite Welt“ (7. - 8.Schj.). Alle Lesebücher waren gekennzeichnet durch ihre innere Bindung der Stoffinhalte an Natur und Landschaft, an Lebensformen und Arbeitswelt der ländlichen Struktur. Durch Verfügung der Bezirksregierung Trier vom 7. Februar 1956 wurde für alle katholischen Bekenntnisschulen das Lesewerk „Neues Rheinisches Lesebuch“ in vier Bänden eingeführt. Die

Schule Wallemborn in den 90er Jahren

Inhalte waren ähnlich wie die in den Vorgängerbüchern und führten von der Heimat (Daheim) über das Vaterland hinaus in die weite Welt (Blick in die Welt).

Für die übrigen Fächer gab es ein Rechenbuch, meist „Die Welt der Zahl“, einen Schulatlas, Bibel und Katechismus. In den Sachfächern Naturkunde, Geschichte, Erdkunde usw. wurden Mappen angelegt, in die die Schüler den Unterrichtsstoff eintrugen und mit Zeichnungen und Bildern ergänzten.

Der Schulalltag

Die Art des Unterrichtes richtete sich nach dem Schulsystem. Im damaligen Kreis Daun gab es zahlreiche ein-klassige Schulen, in denen also 1. – 8. Schuljahr zusammen von einem Lehrer unterrichtet wurden. Hier gestaltete sich der Schulunterricht natürlich wesentlich schwieriger als an den zwei- oder mehr-klassigen Schulen in den größeren Orten. Volksschullehrer an den großen achtklassigen Schulen wie beispielsweise in Daun, Gerolstein, Hillesheim oder Jünkerath hatten es einfacher, da sie nur einen Jahrgang zu unterrichten hatten. Gelehrt wurde ausnahmslos im Frontalunterricht, das heißt, der Lehrer stand vor den Schülern, dozierte oder fragte ab.

Inhaltlich war der Unterricht überall gleich. Heimat, Brauchtum, Kirchen-, Bauernjahr und Jahreszeiten bildeten den Mittelpunkt des Unterrichtes und vermittelten eine gemütvolle-romantische

Schulatmosphäre. Immer stärker setzten sich neue pädagogische, methodische und didaktische Unterrichtsformen und Lehrmethoden durch. Forderungen nach gesamtheitlichem und ganzheitlichem Unterrichten wurden lauter. Der Erstleseunterricht wandelte sich von der reinen Buchstabenlernmethode hin zum Erlesen ganzer Worte und später ganzer Sätze. Wissenschaftliche Erkenntnisse der Pädagogik, moderne Unterrichtsmethoden, Selbsttätigkeit, Gruppenunterricht, arbeitsteilige Unterrichtsverfahren prägten zunehmend den Volksschulunterricht. Die universitäre Lehrerausbildung entließ gänzlich neue Lehrerpersönlichkeiten. Englischunterricht, freies Unterrichtsgespräch usw. waren neue Disziplinen, die nun im Unterricht zur Geltung kamen. Aber noch war der gesamte Unterricht eingebettet in den Jahres- und kirchlichen Festkreis, wobei in allen Fächern gemäß der Konfessionsschule der christliche Gedanke im Vordergrund stand. Einen großen Raum im Unterrichtsgeschehen nahm gerade in den Landschulen des Kreises Daun das Bauernjahr ein, da die Landwirtschaft im dörflichen Leben damals noch eine große Rolle spielte. Arbeiten in Garten und Feld, Ernte und Leben in Hof und Stall bildeten auch mit ihren zahlreichen Anschlussmöglichkeiten eine sinnvolle Basis für die Fächer Heimat-, Natur-, Gemeinschaftskunde, Deutsch, Zeichnen und Musik,

sogar für das Fach Rechnen. Im Musikunterricht stand das Liedgut im Vordergrund, und im Deutschunterricht wurde viel Wert auf Schön- und Rechtschreiben sowie auf das Erlernen von Gedichten gelegt.

Eine Selbstverständlichkeit war die Teilnahme am religiösen Leben innerhalb des Dorfes, das in hohem Maße von Schülern und Lehrer mitgestaltet wurde. Der geschlossene Besuch der wöchentlichen Schulmessen, die Teilnahme an den Bittprozessionen und der Fronleichnamsprozession gehörten genauso zum Schulleben wie die Mitgestaltung der sonntäglichen Andachten, Tauffeiern, Gedenkfeiern am Ehrenmal im November und des Martinszuges. Diese Aktivitäten wurden im Unterricht entsprechend vorbereitet. Jeder Unterrichtstag begann und endete mit einem Schulgebet. Heimat- und naturkundliche Themen wurden durch Unterrichtsgänge und Ausflüge in die Eifelheimat aufgelockert und veranschaulicht, die der Vertiefung und der Förderung des Gemeinschaftserlebens dienten.

Von der Volks- zur Hauptschule

Zu Beginn der 1960er Jahre bahnten sich immer stärker Reformbestrebungen an den Volksschulen von RheinlandPfalz an. Neue Schulgebäude wurden errichtet, die im Sinne der inneren und äußeren Schulreform konzipiert wurden. Auf der vierjährigen Grundschule sollte eine

Oberstufe der Volksschule aufbauen, in der Unterricht grundsätzlich nur mehr in Jahrgangsklassen erteilt wurde. Wenig gegliederte Schulen sollte es nur noch in den Grundschulen vom 1. bis zum 4. Schuljahr geben. Das bedeutete vor allem in den ländlichen Gebieten die Gründung von gemeinsamen Schulen für mehrere Gemeinden an günstigen Standorten, die sogenannten Mittelpunktschulen. Hier wurden zunächst die 7. und 8. Jahrgänge zusam-mengefasst.

Diese organisatorische Maßnahme war die Grundlage für die innere Reform, die den Kindern eine bessere Schulbildung im Sinne der Weckung und Förderung geistiger und körperlicher Fähigkeiten bieten sollte. Es war aber auch der Beginn des Volksschulsterbens. Die kleinen Dorfschulen wurden nach und nach aufgelöst und in Mittelpunktschulen integriert. Beispielsschulen wurden eingerichtet, um die neuen Unterrichtsformen zu erproben. Neu war vor allem neben den obengenannten Formen der Unterricht in Niveau- und Leistungsgruppen A, B, C in den Hauptfächern Deutsch, Mathematik und Englisch. Damit war die ehemalige Volksschule tot. Gerade mal rund 150 Jahre alt ist sie geworden. Seit dieser Zeit gibt es Grundschulen (1.-4. Schj.) und Hauptschulen (5.-9., später 10. Schj.). Doch die Entwicklung ging weiter. Schulpolitisch rückte die Hauptschule in den Blickpunkt. Hauptziel war dabei

die Zusammenfassung der Jahrgänge ab dem 5. Schuljahr und die Bildung eines 9. Schuljahres. Mit dem Bau der neuen Schulgebäude ergab sich natürlich die Möglichkeit, spezielle Räume für Physik, Chemie, Filmvorführungen, Werken, Handarbeit und anderes einzurichten. Eine eigene Turnhalle war obligatorisch. Die Bildung von Arbeitsgemeinschaften auf den verschiedensten Gebieten (Musik, bildnerisches Gestalten, Sport, Werken, usw.) gehörte zum Unterrichtsangebot.

Aber auch den klassischen Volksschullehrer einstiger Prägung gibt es nicht mehr. Die Lehrerausbildung passte sich der geänderten Schulsituation an. Ausgebildet werden nunmehr Grundschuloder Hauptschullehrer und in zunehmendem Maße Fachlehrer, die nur noch in einigen Schulfächern unterrichteten. Die Bildung der Hauptschule hatte große Vorteile, da der Lehrer nun nur noch einen Jahrgang zu unterrichten hatte, und der Unterricht dadurch bedeutend effektiver wurde. Andererseits bedeutete es aber für die betroffenen kleinen Orte eine gravierende Verarmung, denn Schule und Lehrer im Ort waren eine kulturelle Bereicherung, die nun fehlte. Der „klassische“ Dorfschullehrer war meist nicht nur „Schulhalter“, sondern auch auf vielen anderen Gebieten tätig (Leiter Kirchenchor oder Musikverein, Organist; Berater und Mitwirkender bei kulturellen Veranstaltungen und Ereignissen

im Ort usw.)

Die Schulreform bedeutete auch das Ende der Konfessionsschule, denn das neue Bildungsbestreben ließ keine religiöse Trennung mehr zu. Außerdem waren mittlerweile die Gefühle und Meinungen im Bezug auf die beiden großen Religionsgemeinschaften bedeutend toleranter geworden.

Die hochgradigen Ziele der Schulpolitiker konnten durch die Bildung der Hauptschule leider nicht verwirklicht werden. Im Gegenteil: Der Hauptschule, obwohl sie in höchstem Maße effizient, pädagogisch, arbeitsplatzorientiert arbeitet und finanziell gut ausgestattet ist, wurde zunehmend das Negativprädikat einer „Restschule“ zudiktiert und immer mehr das Ziel massiver Kritik. Ob die Zusammenführung von Haupt- und Realschule als sogenannte „Realschule Plus“ eine Besserung ihres Ansehens bringen wird, ist umstritten.

Im damaligen Kreis Daun entstanden 1966 folgende Hauptschulen: Daun, Gerol-stein, Gillenfeld, Hillesheim, Niederstadtfeld, Jünkerath, Kelberg, Stadtkyll. 2008 hatte der Landkreis Vulkaneifel 21 Grund- und Hauptschulen mit insgesamt 5523 Schülern. Die schulische Entwicklung ist noch längst nicht abgeschlossen. In die politische Schullandschaft ist bei weitem noch keine Ruhe eingekehrt. Ob diese Unruhe sich als gut erweist, werden spätere Generationen klären müssen.