Die verlorene Rose

Dort wo ein Stückchen Erde den Wandrer fröhlich macht, wo hoch auf Bergesfelsen, die alte Feste wacht.

In keinem anderen Städtchen, fand ich je solches Glück, Daun, Du mein Eifelstädtchen, nach Dir zieht’s mich zurück.

Im schönen Liesertale, dort, wo die Quelle sprang, wo ich beim Glockenschlage, still mein Gebetchen sang.

Wo ich im Mondenscheine, den Himmel offen sah, nie war ich ganz alleine, der Herrgott war mir nah.

Ich sah mit scharfem Auge, die Schäferin dort ziehn, es klang fast wie im Traume, sie sang von Mutter Grün.

Es war auf einem Berge, von Blumen ubersät, dort, wo ein kleines Kirchlein weit in die Ferne späht.

Dort trug man ihn zu Grabe, ein Jüngling zart und fein, ihr Freund, den Hirtenknaben, bei hellem Sonnenschein.

Dort fand ich ihn nun wieder, den Mensch, den ich verlor, den Schwarm aus meiner Jugend, dem ich die Treue schwor.

Dort wo die Rehlein springen, das helle Bächlein rauscht, dort haben wir die Ringe der Freundschaft ausgetauscht.

Ich zierte sie mit Bändern, stach Blumen an ihr Hut, es war ein Sträußchen Männertreu und Rosen rot wie Blut.

Alfons Bohl, Reudelsterz