Altes bewahren, Neues schaffen

Mannebach aktiv - ein Dorfporträt

Brigitte Bettscheider, Kelberg-Zermüllen

Wie Mannebach (Verbands- Ort an die Spitze im Landkreis     Seiten starke Chronik, die Pe-gemeinde Kelberg) beim Vulkaneifel.                              ter Bauer, Nikolaus Hermann Bezirksentscheid des Wett- Man kann Mannebach mit          und Erich Mertes verfasst ha-bewerbs „Unser Dorf hat Zahlenwerken vorstellen:           ben und die 1995 herausge-Zukunft“ abgeschnitten hat, Hier leben 280 Einwohner           geben wurde, beginnt bei der stand bei Redaktionsschluss auf 734 Hektar Gemarkungs-      urkundlichen Ersterwähnung dieser Ausgabe des Heimat- größe. Es gibt acht Betriebe         im Jahr 1336, enthält den gejahrbuchs noch nicht fest. und Firmen, darunter eine          schichtlichen Werdegang bis

Gaststätte mit zwölf Betten in     in die heutige Zeit und listet

Beim Kreisentscheid war die sieben Fremdenzimmern. In        auf über 200 Seiten auch alle

Kommission jedenfalls über- den acht Vereinen sind mehr       Häuser und Familien in den

aus angetan, machte Kompli- Menschen Mitglieder, als das      15 Mannebacher Straßen auf.

mente zuhauf und setzte den Dorf Einwohner hat. Die 500       Man kann Mannebach auch –

wie die Bewertungskommission – vom Bürgerhaus bis zum Brandweiher durchwandern und markante Stationen unter die Lupe nehmen. Am Ortseingang aus Richtung Bere-born steht die alte Schule, erbaut 1911/12. Nach der Auflösung des Schulverbandes Mannebach-Bereborn im Jahr 1973 wurde das Gebäude von der Ortsgemeinde gekauft und wird seither als Bürgerhaus genutzt. Für das Jahr 2010 ist ein Umbau geplant; die historische Fassade und das äußere Erscheinungsbild sollen – bis auf den linksseitigen Anbau – erhalten bleiben. Die ehemalige Lehrerwohnung im Obergeschoss war zunächst vermietet; inzwischen sind dort der Jugendraum und das Bürgermeisterbüro. Nächste Station ist der Bolzplatz der Freizeitmannschaft

und der Dorfjugend. In unmittelbarer Nachbarschaft steht auf dem Standort des ehemaligen Spritzenhauses und einer Fertiggarage (Feuerwehrgerätehaus von 1987 bis 2007) ein architektonisch ansprechender Neubau, den die Mitglieder der örtlichen Freiwilligen Feuerwehr in weiten Teilen in Eigenleistung erstellt haben; die Einweihung war 2008. Mannebach bildet einen Friedhofsverband mit den Nachbargemeinden Bereborn und Kolverath. Der 1981 gemeinsam angelegte Friedhof gilt als eine der wichtigsten Kommunikationsstätten im Dorf. Schmuck und schön steht die im Jahr 1772 erbaute St.Sebastianus-Kapelle auf einer Anhöhe. Sie war im Jahr 2005 innen und außen mit Mitteln des Bistums, der

Ortsgemeinde und in Eigenleistung renoviert worden. Die Neugestaltung des Kapellenumfeldes (2008) wurde mit Dorferneuerungsmitteln gefördert. Eine Brücke über den „Mannebach“ und eine Buswartehalle, beides aus Bruchsteinen, und der Spielplatz mit regionaltypischen Elementen runden das Bild der Kirchstraße gefällig ab. Neuerlicher Blickfang ist der Platz „Am Koarel“ – 2007 beim Ausbau der Hauptstraße/Landesstraße 95 angelegt, seither beliebter Treffpunkt für die Leute aus dem Dorf und Rastplatz der Wanderer und Radfahrer auf dem vorbeiführenden Vulkanweg. Im oberen Bereich des Platzes befindet sich ein Bauerngarten, den eine engagierte Gruppe (das „Bauerngarten-team“) ehrenamtlich hegt und

pflegt. Gegenüber, wo früher sonntags Gemeindeversammlungen stattfanden und das Vieh getränkt und die Rüben gewaschen wurden, ist im Jahr 2006 eine historische Ortsmitte entstanden - bei gleichzeitiger Aufwertung und Akzentuierung des alten Basaltkreuzes und der historischen Viehtränke. In der Nähe steht ein Fachwerkhaus aus dem Jahr 1764. Wer es gebaut hat, haben die Chronisten nicht in Erfahrung bringen können; heute gehört es Josef und Mathilde Gundert, die es schön renoviert haben und darin leben. „Vorbildlich“ lautet hier der Kommentar der Kommission von „Unser Dorf hat Zu-kunft“. „Vorbildlich“ nennen sie auch das vor zehn Jahren von Förster Peter Palm und seiner Familie erbaute Haus am Ende der Hauptstraße: ein moderner und gleichermaßen regionaltypischer Gebäudekomplex.

Seit 1992 gibt es in Mannebach ein privates Bauernmuseum. In dem ehemaligen Ökonomiegebäude seiner Eltern stellt Helmut Müller aus, was er an Maschinen, Geräten und Werkzeugen der Landwirte aus dem 19. und der ersten Hälfte des 20, Jahrhunderts gesammelt hat, was früher zu einer bäuerlichen Schusterwerkstatt und einem Hausbackofen („Backes“) gehörte. Viel Arbeit und Geld hat Helmut Müller in diese Privatinitiative gesteckt, seine Eltern haben ihn unterstützt, und die Menschen aus Mannebach und Umgebung haben ihm bereitwillig alte

Gegenstände überlassen. Interessenten können das Bauernmuseum in der Dorfstraße 7 besuchen. Dabei treffen sie mit Helmut Müller auch auf den weit und breit besten „Stumpfarm“-Kenner, hat er doch die Geschichte des in der Eifel mordenden Johann Mayer (1886-1923) jüngst in einem 80 Seiten starken Buch veröffentlicht.

Was Mannebach noch lebensund liebenswert macht, ist die unmittelbare Umgebung mit Obstwiesen sowie zwei Brandweihern, die in erster Linie der Löschwasserbevorratung und zur Entnahme von Wasser für Garten und Landwirtschaft dienen. Auch im Dorf selbst wird die Freude an lebendigem Grün allerorten sichtbar. Vor allem in den Sommermonaten ist der

Blumenschmuck um die Häuser prächtig: Blumenkübel, Rosen-, Sträucher- und Staudenbeete, Kletterpflanzen, Zier- und Obstbäume. Der Rundgang neigt sich dem Ende zu. Er hat Spaß gemacht, denn neben der Besichtigung des Dorfes hat es immer wieder auch Begegnungen und Gespräche mit den Menschen, die hier leben, gegeben. Bleiben der Blick auf die aktuelle politische, wirtschaftliche und soziale Situation und der Ausblick. Wer könnte darüber besser Auskunft geben als Ortsbürgermeister Walter Eich? Er ist vor 55 Jahren in Mannebach geboren worden und seinem Dorf so verbunden, dass er sagt: „Hier will ich immer bleiben.“ Walter Eich hat noch die Volksschule in Man-

nebach besucht, später das Abitur gemacht und in dem ehemaligen landwirtschaftlichen Anwesen seiner Eltern einen KFZ-Meisterbetrieb gegründet. Er erweiterte ihn mehrmals und gibt heute mit der Unterbringung von Büro und Werkstatt in den verschiedenen Gebäudeteilen entlang eines sehr gepflegten Innenhofs ein hervorragendes Beispiel dafür, dass ein moderner KFZ-Betrieb sehr wohl mitten in ein Dorf passt. Eich ist seit 1989 Mitglied des Ortsgemeinderates, seit 2004 Ortsbürgermeister. „Eine sehr interessante Aufgabe, die zwar viel Zeit und Freizeit kostet, bei der ich aber aktiv sein und mitgestaltend wirken kann“, beschreibt er das Ehrenamt. Gleichzeitig betont er, wie hilfsbereit und für das

Gemeinwohl engagiert viele Mannebacher Bürger seien. Vieles werde in Eigenleistung geschaffen. „So sparen wir nicht nur Geld, sondern stärken den Gemeinschafts-geist“, erklärt Walter Eich. Finanziell stehe die Gemeinde recht gut da. Das soziale Leben sei vielfältig, sagt der Ortsbürgermeister mit Blick auf das Vereinsleben und die Brauchtumspflege mit Angeboten für alle Altersgruppen und Jahreszeiten. Die Feuerwehr und ihr Förderverein, die Freizeitmannschaft und der Judosportclub Hocheifel, die NSU-Quickly-Freunde und der Frauentreff, der Bastelclub und die Singgruppe „Da Capo“ wirkten auf unterschiedliche Weise an Kirmes, Sankt Martin und der Nikolausfeier mit; sie seien

beim Maibaum-Aufstellen und „Hillich-Schleifen“ (Polterabend) mit von der Partie, sie feierten Weiberfastnacht, Sportfest und Dorffest; sie gestalteten die Dreifaltigkeitsprozession, die Adventsfeier und die Seniorennachmittage; die Kinder gingen am Dreikönigstag als Sternsinger und in der Karwoche kläppernd durch das Dorf. Zurzeit sei im Gemeinderat in der Diskussion, mehr Anreize zur Ansiedlung von jungen Familien zu schaffen, etwa beim Erwerb von Bauland oder beim Umbau von alten Häusern, erklärt Walter Eich. Dazu sei eine Satzung „Junges Mannebach“ in Vorbereitung. Die Aktivitäten sollten unter das Motto: „Mannebach aktiv: Altes bewahren, Neues schaffen“ gestellt werden.