In ihrer Kunst wird sie weiterleben

Marlies Hilgers, Daun

Zum Gedenken an die Eifel-malerin Ilse Schneider, die am 18. Mai 2010 hundert Jahre alt geworden wäre, die aber am 7.Februar 2009 im gesegneten Alter von fast neunundneunzig Jahren verstorben ist. Ilse Schneider erblickte am 18. Mai 1910 in Daun als Tochter des Buchdruckers und Zeitungsverlegers Josef Schneider und seiner Ehefrau Maria geborene Spiekermann das Licht der Welt. Sie hatte noch vier Brüder und eine Schwester, die bereits 1933 verstorben ist. In einem katholisch geprägten und sehr musikalischen Elternhaus wuchs die kleine Ilse, von allen nur Ilschen genannt, sehr behütet und verwöhnt auf. Die Frage, wie sie zum Malen kam, beantwortete sie folgendermaßen: „Es kam alles einfach so aus meinen Händen“. Man kann also sagen, Ilse Schneider war ein Naturtalent. Bereits im jungen Alter begann sie mit der Malerei. In den Jahren vor und während des Zweiten Weltkrieges machte sie sich einen Namen mit ihren Märchen-Holzfigürchen, die sie sogar auf der berühmten Leipziger Messe ausstellte. In dieser Zeit hatte sie mehrere junge Dauner Frauen beschäftigt, die ihr beim Ausmalen der Figürchen halfen. Der Verlag Fischer in Wittlich verlegte ihre Märchenbücher in Holländisch, Englisch und Deutsch, die ihr damals groß-

Ilse Schneider (1994) vor dem selbst gemalten Portrait ihrer verstorbenen Mutter

en Erfolg brachten. Bedingt         ihrem Bruder einen Schreib-, durch den Zweiten Weltkrieg       Buch-und Spielwarenladen. trat dann aber eine Pause in         Unter schwierigen Bedin-ihrer künstlerischen Tätigkeit       gungen setzte Ilse Schneider ein. Ihr Elternhaus wurde bei       ihre künstlerischen Fähig-einem Bombenangriff voll-          keiten wieder ein und malte ständig zerstört. Nach dem           in ihrer Freizeit unentwegt. Wiederaufbau betrieb sie mit       Dabei fehlte es ihr oft an

Papier und Farben. Deshalb        Bilder auf Sperrholz oder

entstanden in dieser Zeit viele Pappe. Als es ihr finanziell ihrer kunstvoll gestalteten          besser ging, unternahm sie

sehr oft Reisen nach Paris, Cannes, Florenz sowie Madrid und besuchte dort unermüdlich die Museen. Sie brachte viele neue Ideen und Maltechniken mit, die sie zu Hause in ihren Bildern umsetzte. Die meisten ihrer Werke malte sie in Aquarell und Öl. Dabei kristallisierte sich heraus, dass Blumenbilder ihre große Stärke waren. In ihrem Geschäft knüpfte sie zahlreiche Bekanntschaften und Kontakte zu Kur- und Feriengästen. Ihre guten Sprachkenntnisse in Englisch und Französisch halfen ihr dabei, ins Gespräch mit ausländischen Gästen zu kommen. Auch in der Besatzungszeit nach dem Zweiten Weltkrieg kam ihr das zu Gute.

Viele ihrer Bilder schmücken heute Wohnungen in Köln, Düsseldorf, Madrid, um nur einige Städte zu nennen, aber natürlich auch in der von ihr so geliebten Eifel, so dass sie uns in ihren Bildern weiterhin in Erinnerung bleiben wird.