Heyroth - Von der Waldsiedlung zum prämierten Dorf

Felicitas Schulz, Hillesheim

Ortsname und

erste Besiedlungshinweise

Heyroth wird im 12. Jahrhunderts erstmals in einer Niederschrift als „Roth“ aufgeführt. Vermutlich war es anfangs nur eine kaum auffindbare Siedlung für Waldarbeiter und ihre Familien. Etwa 250 Jahre später vervollständigte sich der Siedlungsname mit dem Hinzufügen des Familiennamens von Heyer. Das kleine Adelsgeschlecht „ derer von Heyer“ ist 1359 mit Wilhelm von Heyer erwähnt Verfielen in kommenden Generationen wegen Besitzstreitigkeiten auch die Gebäude, Haus und Hof, so blieb die Gnadenkapelle am Heyerberg, unweit von Heyroth, als Wallfahrtsstätte erhalten, und damit auch der Adelsnamen „Heyer“. In welchem Zusammenhang der Ort zu der Familie stand, ist nicht belegt. 1773 nennt der Prior Wachendorf in der Klosterchronik in einem Prozess die kleine Waldsiedlung noch als „Rott“, während aber auch schon acht Jahre früher in einem Herrengedingsprotokoll von 1765 schon der Ortsname „Heyerroth“ auftaucht. Heute ist Heyroth ein zukunftsorientiertes Dorf mit 100 Einwohnern.

Geologische Besonderheiten

Heyroth ( 485 m NN) liegt auf

unterdevonischen Schichten, die gekennzeichnet sind durch sandig- tonige Ablagerungen. Sie blieben als gelbgrüne Sandsteine und Grau-wacken, im Volksmund auch Hasseln, genannt, erhalten. Dazu noch grüner und roter Tonschiefer aus Tonschlammablagerungen, die als landwirtschaftlich genutzt Böden nur geringe Erträge erbringen. Die Gemarkung Heyroth in der Verbandsgemeinde Hillesheim ist von großen Nadel- und Laubbaumbeständen umgeben, die ca. 35% der gesamten Fläche ausmachen. Eingebettet vom Ahbach, Grünbach, Stillbach und Rü-dersbach und in Sichtweite des nahen Reinertsberg (ND), zur Gemeinde Dreis-Brück gehörend mit 609,5 m NN, ist das Gebiet auch für Mineralogen und Vulkanologen interessant. Der Berg besteht aus grobkörnigen Basalttuffen, in die in der Gipfelregion stockförmig Basaltlava eingedrungen ist. Die Mineralquellenroute der Urlaubsregion Hillesheim verläuft zwischen Heyroth und Oberehe mit den geringfügig beziehungsweise mäßig austretenden mine-ralisierten Quellen. Die als Säuerling bezeichneten Austritte liegen im Bereich der 50 km langen und 12 km breiten Nordwest- Südost verlaufenden Westeifeler Vulkanzo-

ne, die sich von Bad Bertrich bis Ormont erstreckt.

Wirtschaftliche Entwicklung -gestern und heute

Mit dem Bau einer Straße Anfang der 1960-er Jahre ist Heyroth mittlerweile gut erschlossen. Die, besonders in der Winterszeit, zerfurchten und schwer zugänglichen ehemalige Feldwege gehören der Vergangenheit an. Bereits 1934 erwarb Toni Hens einen Lastkraftwagen der viel bestaunten Marke Mercedes. Damit sammelte er in vierzehn Dörfern die Milchkannen ein, brachte sie zur Molkerei nach Hillesheim und nahm auch Dorfbewohner im Führerhaus mit, um ihnen den Fußweg zu ersparen. Mittlerweile sind nahezu alle bäuerlichen Betriebe aus dem ehemals rein landwirtschaftlich geprägten Dorf verschwunden. Gründe dafür waren neben der Spezialisierung in der Tierhaltung und der Umstrukturierung in der Landwirtschaft Viehkrankheiten, wie zum Beispiel BSE, MSK und andere. Erhalten geblieben sind drei Haupterwerbs- und ein Nebenerwerbslandwirt. Um der Nachwelt die ehemals in der Landwirtschaft unentbehrlichen Geräte sichtbar zu erhalten, richteten der Tradition verbundene Dorfbewoh-

ner ein Museum ein. Dazu gehören auch einstige, seit Generationen verwendete, Haushaltsgeräte.

Sehenswürdigkeiten und Brauchtum

Mit den Dörfern Ahütte, Leu-dersdorf, Flesten, Niederehe, Nollenbach und Üxheim gehört Heyroth zur Gemeinde Üxheim und bildet den nördlichen Teil des Landkreises Vulkaneifel.

Im Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“, errang Heyroth 1992 einen beachtlichen vierten Platz. 2009 aber erreichte es im Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ auf Kreisebene den stolzen zweiten Platz. Mit über zweitausend Stunden Eigenleistungen wurde das Bürgerhaus umgebaut und am 17. Mai 2009 eingeweiht. Doch auch schon die Jahre vorher, im Zuge des dörflichen Gesamtkonzeptes, war der Spielplatz erbaut, die Kapelle neu gestrichen und anstehende Reparaturarbeiten ausgeführt worden, alles in gewohnt freiwilliger Mitarbeit. Die Dorfkultur zeichnet sich durch den Erhalt von Wohnraum in einem landwirtschaftlich geprägten Umfeld aus und wurde zum Leitbild, wozu auch das Pflanzen von Obstbäumen an Wegerändern und die intensive Pflege von Natur- und Landschaftsschutzgebieten gehören. Aber noch ist die innerörtliche Entwicklung von heyroth nicht abgeschlossen. Als anerkannter Investitionsund Maßnahmenschwerpunkt der Dorferneuerung, arbeitet

Bürgerhaus

regelmäßig ein Arbeitskreis „Dorfentwicklung“ daran, das Dorf und seine Umgebung noch attraktiver zu gestalten. Die innerörtliche Bepflanzung und Fassadenbegrünung verleihen dem Ort Frische und Lebendigkeit. Die Antoniuskapelle mit ihrem dreiseitigen Chorabschluss und einer Länge von 10,95 m und in der Breite von 5,45 m. sowie das Mahnmal „ Nie mehr Krieg“ auf dem Kapellenvorplatz sind nicht nur optisch, sondern auch räumlich der Mittelpunkt von Heyroth. Als Filialgemeinde gehört der Ort zur Pfarrei Niederehe, wo, wie seit Jahrhunderten, in der dortigen Klosterkirche „St. Leodegar“ Gottesdienst gefeiert wird. Ihre eigene Kirchweih aber, die Antoniuskirmes, wird wie seit Generationen stets am dritten Sonntag im Januar begangen. Zum Teil geblieben, ist auch die althergebrachte Sitte der

Hausnamen wie das Fachwerkhaus mit der Jahreszahl 1659, allgemein „Pitteres Haus“ genannt, das zu den ältesten Häusern im Kreis gehört.

Gilt die 1986 gegründete Freiwillige Feuerwehr mit ihrem Helfergeist überwiegend als Männerdomäne, so sind die Frauen im Dorf für soziale und dörfliche Aktivitäten zuständig.

Im Jahre 1952 gründeten zehn engagierte Männer den Musikverein „Eintracht Heyroth- Niederehe“, der mit zeitgemäßer Konzeption und mitgliederstark als „Big Band Niederehe“ weiter besteht. Der Jugendgruppe steht im Bürgerhaus ein neu geschaffener Jugendraum zur Verfügung, und die Seniorentreffen finden auch in dem Gebäude statt.

Weitere Angaben unter: www.uexheim.de