Begeisterte Gäste Weltjugendtag

Wanderung zum Wasserfall Dreimühlen

Helene Dümmer, Hillesheim

Heute nennt man das „GEO-Ranger“, was im Frühjahr 2005 noch schlicht „Exkursionsleiterin Vulkaneifel“ hieß. Und als solche baten mich Damen des Pfarrgemeinderates Walsdorf-Nohn, für Gäste des Weltjugendtages eine Wanderung zum wohl interessantesten Wasserfall unserer Eifel zu organisieren. 28 Jugendliche, darunter Australier und Italiener wurden erwartet. Das hieß also

für mich, diese geologische Führung in Deutsch und Englisch vorzubereiten. Enzo aus Walsdorf, ein Italiener, der seit Jahrzehnten in Deutschland lebt, übernahm die italienische Übersetzung. Geplant hatte ich eine dreistündige Wanderung inklusive Picknick am Wasserfall für rund vierzig Personen. Mit freundlicher Unterstützung des Hausmeisters, ließ sich im gepflegten Gemeinde-

haus zu Nohn sogar eine kleine Exponaten-Ausstellung organisieren, so dass ich den Gästen vor Beginn der Wanderung, auch anhand von Bildtafeln, einen Überblick über die Entstehung der Hil-lesheimer Kalkmulde geben konnte, in welcher der Ort Nohn liegt.

Das Tagesprogramm begann mit einer fröhlichen, dreisprachigen Andacht in der St. Martin Kirche zu Nohn. Den

Reisesegen erteilte Bischof David aus Australien gemeinsam mit Dechant Comes aus Nohn. Voll Freude über die Teilnahme so vieler Pfarrangehöriger an dieser besonderen morgendlichen Andacht, lud Herr Comes sie kurzer Hand alle zur Teilnahme an der Wanderung ein. Als wir uns nun bei strahlendem Sonnenschein vor der Kirche versammelt hatten, waren es siebzig begeisterte Mitwanderer. Gut gelaunt, starteten wir zum Waldrand hin in Richtung Kalksteinbruch. Nach dem Hinweis auf einige Vorsichtsmassregeln im Steinbruch, informierte ich sie über den Kalkabbau und die Bedeutung des Kalkes für Jedermann. Danach wanderten wir weiter abwärts Richtung Wasserfall. Auf einem Plateau lagen große abgesprengte Marmorblöcke. Ehe man sich versehen hatte, standen die Italiener schon auf einem solchen Block, hielten vor sich ihre Nationalfahne und stimmten: „O sole mio“ an, und Enzo, der Lustige, stellte sich flink dirigierend vor den improvisierten Chor, der immer wieder, weil ein so herrliches Echo dabei entstand, weitere, uns allen bekannte italienische Lieder anstimmte. Diese Stimmung zwang uns einfach zum Mitsingen, so gut wir konnten, und wir klatschten begeistert Beifall über diese spontane Idee.

Das motivierte jetzt unsere australischen Gäste. Sie wollten mithalten und hatten sich bereits auf einem gegenüber liegenden Marmorblock

positioniert, ihre Nationalfahne schwingend, boten sie die schönsten Lieder aus „My Fair Lady“ dar. Alle Mitwanderer bewegten sich nun im Rhythmus dieser Melodien, sangen oder summten mit und waren in absoluter Hochstimmung.

Schließlich mussten wir doch mit etwas Wehmut zur Weiterwanderung aufbrechen. Die vorher noch vorhandene gewisse Wanderdisziplin war nun passé, und doch kamen wir dem Naturdenkmal Wasserfall immer näher. Man ließ sich dort zunächst zum Picknick nieder. Alle Familien hatten Wanderproviant mitgegeben. Zwischendurch erklangen immer wieder frohe Lieder. Manche Gäste gönnten sich sogar in den Hohlräumen des Wasserfalls eine kleine Dusche. Trotzdem gelang mir nach der Pause, den Mitwanderern

wieder Aufmerksamkeit abzugewinnen für die Information über die Entstehung des Wasserfalls. Schließlich stiegen wir hinauf zu den Quellen der karbonathaltigen Bächlein, die den Wasserfall mit ihren Kalkausfällungen jährlich um acht bis zehn Zentimeter wachsen lassen und ihn somit zum bemerkenswertesten Wasserfall unserer Eifel formen. Nachdem wir vom herrlich erfrischenden Quellwasser gekostet hatten, wanderten wir über den ehemaligen Bahndamm, vorbei an der Nohner Mühle und dem neu erbauten Wasserpumpenwerk zum Gemeindehaus nach Nohn zurück. Im Laufe der Jahre habe ich viele Gruppen zum Dreimüh-lener Wasserfall geführt, aber die herzerfrischende Begeisterung der Teilnehmer dieser Gruppe bleibt mir unvergesslich.