Das Wunder von Bern

Maria Prämaßing, Müsch

Die ältere Generation wird sich noch gut an die Jahre zwischen 1950 und 1960 erinnern können.

Es ging mit der deutschen Wirtschaft so langsam wieder bergauf. In den Jahren war damals Ludwig Erhard deutscher Wirtschaftsminister. Er riet der deutsche Bevölkerung trotz des Aufschwungs zum Maßhalten. Was mir persönlich sehr gut in Erinnerung geblieben ist, war das herausragende Ereignis der Fußballweltmeisterschaft 1954 in Bern. "Das Wunder von Bern", so hieß es in aller Munde. An diesem Sonntag war ich mit meiner Schwester auf einer Tanzveranstaltung in Ahütte. Die Musikkapelle spielte zum Tanz auf. An der Seite des Saales stand ein Fernsehapparat und die Menschen, die sich auf der Tanzfläche bewegten, konnten gleichzeitig das Fußballspiel mit verfolgen. Plötzlich brach ein großer Jubel aus. Die Musikanten spielten einen Tusch und alle riefen laut: "Deutschland ist Weltmeister!" Es waren rührende, bewegende Momente, die Menschen freuten sich und waren glücklich. Es wurde bis spät in die Nacht gesungen und gefeiert. Nach diesem WM-Sieg war Deutschland wieder gut angesehen in der ganzen Welt, besonders im Sport. In der Landwirtschaft merkte man ebenfalls den Aufschwung. Auf den Bauernhöfen, die mit Ochsen oder Kühen die Felder bestellten, wurde jetzt schon ein Traktor angeschafft. Später kamen andere Geräte hinzu, welche die Arbeit im Feld und Flur erleichterten. Ebenso für die Hausfrauen kamen die ersten Kühl- und Gefrierschränke auf den Markt, wo sonst fast in jedem Dorf ein Gefrierhaus zur Verfügung stand und jeder Haushalt dort ein Schließfach benutzen konnte. So konnte man von Jahr zu Jahr deutlich spüren, wie es mit der Wirtschaft aufwärts ging. Aber bis dahin waren die Leute im Dorf trotzdem zufrieden und hatten auch noch Zeit für ein Schwätzchen bei der Feldarbeit. Man half sich gegenseitig so gut es ging, besonders in der Erntezeit. Auch an diese Zeiten denkt man gerne noch zurück.