Zwei liebenswerte Dörfer

Die Doppelgemeinde Dohm- Lammersdorf

Felicitas Schulz, Hillesheim

Die Wahrzeichen der beiden Ortsteile sind ihre Kapellen. Bis in das 19. Jahrhundert hinein war jedes Dorf für sich eigenständig. Heute praktizieren sie ein harmonisches Miteinander im Gemeindeleben. Gibt es auch keinen Bahnhof am Waldrand mehr, auch Post, Schule und Gemischtwarenladen sind verschwunden, so gewöhnte man sich daran, nach Hillesheim oder nach Gerolstein zu fahren. Als in den 60 ziger Jahren des letzten Jahrhunderts die Umgehungsstraße K 56 gebaut und Jahre später die K 55 folgte, verschwand der Durchgangsverkehr aus beiden Orten. Das dörfliche Gepräge mit Vorgärten ist meist geblieben und offenbart den Eifeltypischen Charakter, der verstärkt an vielen der Häuserfassaden und den zu Wohnungen umgebauten ehemals landwirtschaftlich benutzten Gebäuden zu betrachten sind. Der ehemalige Dorfbrunnenin Lammersdorf mit seiner Buntsandsteineinfassung erinnert an eine mühevolle Zeit und dient gelegentlich zu Dorffesten.

Mit zwei bäuerlichen Vollerwerbs- und drei Handwerksbetrieben mit Angestellten und Auszubildenden ist die Gemeinde gut für die Zukunft gerichtet. Mit der Erschließung von 15 Baugrundstücken in der Ortslage Lammersdorf bietet die Gemeinde Einwohnern wie Neubürgern Gelegenheit, Parzellen zu erwerben. Die rund 200 Einwohner, bestehend gleichermaßen aus Jung und Alt, bilden den Kern einer gut funktionierenden Dorfgemeinschaft, in der jeder noch jeden kennt. Der in Lammersdorf wohnende Wolfgang Schüssler übt seit dem Jahr 2009 die Amtsgeschäfte als Bürgermeister aus, nachdem mit Unterbrechung von einer Legislaturperiode (Johann Blum) insgesamt 35 Jahre lang zwei Dohmer, Josef und Rainer Ballmann, das Amt innehatten. Anmerkung: Johann Blum war insgesamt 15 Jahre Bürgermeister (1959-69 und von 1979-84). Der Gemeinderat setzt sich laut Wahlergebnis derzeit mit 4 Mitgliedern aus Dohm und zwei aus Lammersdorf zusammen. Ob bei den Freizeitfußballern, den Angelsportfreunden, der Freiwilligen Feuerwehr oder beim Katholischen Frauenbund, fast jeder ist in einem oder auch mehreren der Dorfvereine engagiert. Die Kirmes am 1. Wochenende im Juli, das Angelfest am Weiher und Sportfest sowie ein Adventskaffee sind seit Jahren herausragende Ereignisse im Dorfgeschehen, teilweise auch unter großer Resonanz aus den Nachbargemeinden. Mit vielen freiwilligen Helfern und bewundernswerten Einsatz wurde im Jahre 2006 das Gemeindehaus eingeweiht, auf das alle sehr stolz sind.

Die beiden Orte liegen an einer der schönsten Stellen im Kylltal und sind mit Wegekreuzen und Naturdenkmälern gesegnet. Am Ortsrand von Dohm im Bereich einer Vulkankette befindet sich der Geologische Aufschlusspunkt "Giesenheld", der feinkörnige Aschen und Lapilli mit Glimmerkristallen aus dem Vulkan herausschleuderte. Dazu aus dem Schlot und Nebenkratern mächtige Basaltströme, die hangaufwärts als erstarrte Säulen zu betrachten sind. Touristisch bietet Dohm- Lammersdorf mit Ferienunterkünften sowie mit Eifelsteig, Geo-Pfad und Kylltal-Radweg für Wanderer und Radfahrer ein lohnendes Ziel.

Die weithin sichtbare Dohmer Kapelle ist dem Hl. Remigius geweiht und steht auf dem Ausläufer eines Lavastromes. Ihr genaues Baujahr ist nicht bekannt. Im Jahre 1862 wurde der schlanke Kapellenturm erneuert. Vormals stand auf dem "Kirchenberg" eine Burg. Die teilweise noch vorhandene etwas gebogene Bruchsteinmauer von 4 m Höhe und 20 m Länge ist sichtbares Merkmal der ehemaligen Burganlage. Aus dem Jahre 1301 gibt es für Dohm die erste schriftliche Erwähnung in einem Lehen des Ritters Fridericus von Daun für seine geleisteten Dienste auf der Burg Manderscheid. Im Jahre 1758 sollen noch Reste der verlassenen Burg auf dem Hügel gestanden haben, die vermutlich zum Bau neuer Wohnhäuser Verwendung fanden. Der spätmittelalterliche schlichte, dreigeschossige Glockenturm der Lukaskapelle in Lammersdorf ziert im Erdgeschoß an der hölzernen Eingangstür einige christliche Symbole. In einer Schenkungsurkunde vom 15. August 1454 wird das Dorf von Arnold von Densborn erwähnt. Ab Beginn des 19. Jahrhunderts gehörten beide Kapellen zum Bistum Trier und sind seit 1810 Filialen der Pfarrei Niederbettingen. Einmal monatlich findet wochentags ein Gottesdienst statt. Dem Bürgermeister und Gemeinderat ist es wichtig, dass durch den Erhalt und Festigung der dörflichen Strukturen langfristig ein Umfeld geschaffen wird, in dem der Einzelne sich wohl fühlt und sich gerne mit seinem Dorf identifiziert.