Krimiland Eifel

Kriminalschriftsteller Ralf Kramp

Felicitas Schulz, Hillesheim

Beim Betreten seines persönlichen Himmelreiches, dem Büro hoch über den Dächern von Hillesheim, fällt die Gediegenheit alter Möbelstücke aus dem angehäuften Familienfundus auf. Sie verleihen der Arbeitsstätte eine angenehmberuhigende Atmosphäre, die wiederum Ralf Kramp zum Abschweifen in dunkle Machenschaften verleitet. Und schon ist ein neuer Kriminalroman im Entstehen begriffen. "Schon als Kind dachte ich mir gruselige Geschichten aus und erschreckte damit nicht nur Mitschüler sondern auch meine Lehrer, was ich überaus lustig fand. Es sprudelte einfach aus mir heraus, war nicht aufzuhalten und blieb so."

Seine Schulzeit verbrachte der 1963 geborene Künstler in Zülpich-Schwerfen und in Bad Münstereifel. Als Vorbereitung auf ein geplantes Kunststudium absolvierte der damals schon phantasiebegabte Abiturient ein Praktikum in einer Euskirchener Schildermalerfirma und blieb letzten Endes bei einem "ehrbaren Beruf' hängen: Er erlernte das Maler- und Lackiererhandwerk. Schon zu jener Zeit ersann er mörderische Geschichten, allerdings nur zum Zeitvertreib. Im Rückblick, so berichtet er, war die Ausbildungszeit eine Zeit des Sam-melns eines beträchtlichen Ideenvokabulars. Nach einigen Jahren als selbstständiger Grafiker und Karikaturist begann er damit, kontinuierlich seine Geschichten zu Papier zu bringen, und so erschien im Jahre 1994 im Kölner Stadt-Anzeiger sein erster Kurzkrimi und zwei Jahre später der erste Kriminalroman "Tief unterm Laub'.

Für sein beachtliches Debüt erhielt Ralf Kramp den Förderpreis des Eifel-Literaturfestivals. Seitdem sind zehn weitere Kriminalromane erschienen, in denen die Eifel immer eine zentrale Rolle spielt.

Eine deutschlandweite, große Fangemeinde begeistert er mit einer fortlaufenden Reihe um den kauzigen Herbie Feldmann und seinem unsichtbaren Begleiter Julius. Dem Kölner Stadt-Anzeiger ist er seit den Anfangsjahren seiner Karriere mit einer wöchentlich erscheinenden Karikaturen-Kolumne verbunden geblieben. Unter dem Titel "Blutspur" veranstaltet er seit 1998 mit großem Erfolg knifflige Krimiwochenenden in der Eifel. Hier können Krimifans bei einer spannend inszenierten Mördersuche erfolgreich ihr "Fachwissen' anwenden. Im Jahr 1999 trat Kramp erstmalig in der Beispielstadt bei der "Criminale 99", dem Vorläufer von "Tatort Eifel', in Erscheinung. Er begleitete den von einem Schultheiß mit Amtskette geführten Rundgang von "Mord und Totschlag" durch die Altstadt bis zum Hexenturm. Schon damals verliebte er sich in das Städtchen. Und zwei Jahre später in die dort ansässige Buchhändlerin, seine heutige Frau. Der Kreis Euskirchen verlieh Ralf Kramp im Jahr 2002 den Kulturpreis, und seit 2003

gehört er zum Organisationsteam des Medienfestivals "Tatort Eifel". Dem Hillesheimer Land ist er treu geblieben und wohnt mittlerweile mit seiner Frau Monika im beschaulichen Dörfchen Flesten.

In den Räumen der "Alten Gerberei" eröffnete das Ehepaar im Jahre 2007 das "Kriminalhaus" mit der "Buchhandlung Lesezeichen", dem Krimi-"Cafe Sherlock", dem "Deutschen Krimiarchiv" mit 26 000 Büchern. Ebenfalls ist dort das Büro des "KBV", des Krimiverlages untergebracht, den er seit 2002 leitet. Zu den vielen deutschsprachigen Autoren des Verlages gehört auch Bestsellerautor und Freund Jacques Berndorf. Mit ihm, dem Altmeister krimineller Eifel-Romane, nahm Kramp im Jahre 2009 den "Eifel-Award" stellvertretend für die Initiative "Krimi in der Eifel" entgegen. Im Jahr 2010 ist Ralf Kramp auch Mitorganisator der "Criminale", des größten deutschen Krimiautorentreffens in der Nord-eifel. Außerdem erhielt er in diesem Jahr die "Herzogenrather Handschelle", eine begehrte Krimi-Trophäe.

Im Jahr 2011 erwarten die Krimi-Fangemeinde weitere Grauen erregende Erlebnisse, die wieder allesamt die Genialität und den Sprachwitz des Kriminalschriftstellers offenbar werden lassen. Stets freundlich, so kennen ihn die Bewohner des Hillesheimer Landes, die ihm tagtäglich begegnen, wenn er nicht gerade an seinem Schreibtisch sitzt und die Ideen aus seiner hölzernen Kassette zum kriminalistischen Leben erweckt. Seine unterhaltsamen Lesungen locken viele Freunde des kurzweiligen schwarzen Humors an, die er wie gewohnt mit schauspielerischem Talent unterhält.

Weitere erschienene Kriminalromane: Spinner (1997), Rabenschwarz (1998), Der neunte Tod (1999), Still und starr (2000),... denn sterben muss David (2001), Malerische Morde (2002), Hart an der Grenze (2003), Ein kaltes Haus (2004), Totentänzer (2006), Stimmen im Wald (2010)