Ein Kriminalhaus für Hillesheim

Felicitas Schulz, Hillesheim

Wo einst Augustinermönche nach den strengen Ordensregeln ihr Dasein fristeten und später in dem zum Kloster gehörenden Gebäudeteiljahrzehntelang eine Gerberei weiche Felle manuell bearbeitete, so sind es nun harte Fälle, die der Krimiautor Ralf Kramp maschinell in seinen PC zum Roman verarbeitet. In den historischen Räumen vom Keller bis zum Dachgeschoss der Alten Gerberei stapeln sich Zeugnisse der Kriminalliteratur mit Seltenheitswert. In der Sortimentsbuchhandlung von Monika Kramp hat sich der Nachfrage wegen das Angebot von ausgesuchter Kriminalliteratur vergrößert. Ob Klassiker oder Raritäten, im "Krimi-Kabinett" wird jeder Fan fündig. Und mancher Besucher sieht es als unbedingtes Muss an, in die Eifel zu fahren um staunend festzustellen: "Das Krimi-Zentrum in Hillesheim ist ja wirklich einzigartig."

Im "Deutschen Krimiarchiv" im ersten Stock stehen in meterlangen, vom Boden bis zur Decke reichenden Regalen etwa 26 000 Bände und werden bestaunt. Gelegenheit zum Schmökern in den teils Jahrzehnte alten Romanen in einer angenehmen bibliophilen Atmosphäre ist gegeben. Die Sammlung gilt im deutschsprachigen Raum als unvergleichlich. Das Archiv mit seinen Sitzgarnituren wird auch als Treffpunkt für Fachleute und Versammlungsort für Vereine und Interessengruppen, die sich europaweit der Kriminalliteratur verschrieben haben, genutzt. Nicht nur zum Bestaunen, sondern auch zum Ausprobieren beherbergt es eine umfangreiche Sammlung von Krimi-Spielen.

Im zweiten Stock ist der KBV-Krimiverlag untergebracht, der alle verfügbaren Räume und Ecken des Dachgeschosses nutzt, nutzen muss, um die Flut der Neuauflagen zu koordinieren. Da sich der Verlag von Ralf Kramp und seinen Mitarbeitern seit vielen Jahren mit spannender Kriminalliteratur deutscher Autoren beschäftigt, sind sich Fachleute einig,

dass es keinen Verlag gibt, der ein breiteres Sortiment von Krimis aus der Eifel anzubieten hat. Aber auch aus den übrigen Teilen des deutschsprachigen Raumes arbeiten namhafte Autoren mit dem KBV zusammen.

Begeisterung nicht nur für die oftmals von weither kommenden Krimifans, sondern auch für die Hillesheimer selbst, löste die Eröffnung des ersten Krimicafes Deutschlands aus. Mit gemütlichem, antikem Mobiliar ausgestattet, vermittelt das "Cafe Sherlock" anheimelnde Gemütlichkeit, was auch die Mordwaffen und finster blickenden berühmte Ermittler an den Wänden nicht schmälern. Im Gegenteil. Beim Genießen von "Miss Marple's Teatime" oder Schlürfen einer " Chocolat Poirot" genießt man umso mehr die unverwechselbare Atmosphäre des Kriminalhauses. Die Namen der hausbackenen Kuchen sind ebenso stilgemäß wie die Kaffee- Spezialröstung "Schwarzer Tod". Mit Fotografien, Gemälden und Ausstellungsstücken aus Kriminalfilmen nebst lebensgroßen bekannten Figuren daraus sind die großen Detektive der Weltliteratur in dem Cafe allgegenwärtig.