Der neue Traktor oder: Eine neue Zeit bricht an

Alois Krämer, Bodenbach

Die Russen hatten 1957 einen "Sputnik" in das Weltall geschickt, und alte und neue Ängste wollten sich wieder breit machen. Der kalte Krieg war in vollem Gange, ständig gab es irgendwelche Krisen - aber die Menschen vertrauten Ludwig Erhard, der vor kurzem erst "Wohlstand für alle" versprochen hatte, und ihrem Bundeskanzler Konrad Adenauer mit seinem jüngsten überwältigenden Wahlsieg.

Und da gab es Schulze Franz, wie die Bewohner des kleinen Dorfes in der Nähe von Daun ihn nannten. Spät war er aus der Gefangenschaft in sein Dorf nach Hause zurückgekehrt. Elisabeth, seine Frau, hatte zunächst mit Hilfe eines französischen Kriegsgefangenen, später mit dem Nachbarn Konrad, der wegen einer Verwundung kurz vor Kriegende nach Hause gekommen war, den kleinen landwirtschaftlichen Betrieb weitergeführt. Konrad war verheiratet und Vater von drei kleinen Kindern. Werner, der Sohn von Franz und Elisabeth, besuchte die letzte Klasse der Volksschule des Ortes, ein kluger und anstelliger Junge, half schon tüchtig mit auf dem Hof, die Mutter hatte ihn nicht geschont in den Jahren. Franz hatte nach seiner Rückkehr seine Position in der Familie wieder aufgenommen und so getan, als wären die schlimmen Jahre zuvor nie gewesen. Er war nie ein gesprächiger Mensch gewesen, nun war er noch stiller geworden, redete nur das Allernötigste. Aufmerksam beobachtete er das Leben und Treiben um ihn herum, spürte auch die Aufbruchstimmung, überlegte, wog ab, wartete ab.

Im vergangenen Jahr war er in den Gemeinderat gewählt worden, wohl auch deshalb, weil er stets eingehend über eine Sache nachdachte, bevor er seine Meinung kundtat. Die Sitzungen fanden nach der Sonntagsmesse unter freiem Himmel "unter der Linde hinter der Kirche" statt. Viele Gemeinderatsmitglieder hatten sich schon dafür ausgesprochen, dass man nun endlich mit der Zeit gehen und die Höfe modernisieren müsste. Seine eigenen Maschinen waren in keinem guten Zustand, waren alt und verbraucht. Auch sein Pferd hatte die besten Jahre hinter sich, aber die Kühe waren gesund und gaben gute Milch und der Stall war in Ordnung.

Der Scheffe neben ihm ereiferte sich gerade lauthals über den "Grünen Plan", der ein Förderprogramm für Landwirte beinhaltete, und der ihnen allen helfen würde. Allenthalben würden die Bauern die Pferde abschaffen und moderne Traktoren kaufen. Und nicht nur Traktoren - auch die dazu gehörigen Geräte und Maschinen müssten nun her, da helfe alles nichts. Alle erhielten Zuschüsse, davon könne man dann die Höfe sanieren. Jeder würde ein befriedigendes Einkommen erhalten. "Bauer kann sein, wer Bauer sein will" hieße es, und hohe Subventionen, besonders in der Milchwirtschaft, würde es über viele Jahre hinaus noch geben. Und noch etwas wisse er: In Kürze solle eine gesetzliche Altershilfe für Landwirte eingeführt werden.

Da horchte Franz auf, das alles interessierte ihn. Seine Zuhörer, die um ihn herumstanden, ihre krummen Pfeifen paffend und die Hände in den tiefen Taschen ihrer Hosen vergraben, wiegten kritisch die Köpfe. Das hörte sich ja alles viel zu schön an, seit wann hätte ein Staat je etwas zu verschenken gehabt? Doch der Ortsvorsteher ließ sich nicht von seinen großartigen Zukunftsvisionen abbringen. Neue Straßen bekäme das Dorf und eine Wasserleitung würde gelegt, geradewegs in jedes Haus und jeden Stall. Man solle sich einmal vor Augen halten, was das für die Arbeit auf den Höfen bedeuten würde. Außerdem, der Adenauer habe gesagt, nun machte er ein ganz wichtiges Gesicht, die bäuerlichen Familienbetriebe müssten unbedingt erhalten bleiben. Am liebsten hätte er noch hinzugefügt: "um jeden Preis", aber das wusste er ja nicht so genau. Und, fügte er noch hinzu, die Landwirte sollten zukünftig den gleichen Lebensstandard haben wie die Leute in der Stadt. Das Wirtschaftswunder, das Erhard versprochen hatte, würde nun auch in ihr Dorf gelangen. Tief einatmend, zog er mit beiden Händen an seinen Hosenträgern. So, nun hatte er seine Gemeinderatsmitglieder aber wachgerüttelt! Er schaute im Kreis herum, um die Reaktion seiner Zuhörer zu erforschen. Manche nickten zustimmend, verschiedene begannen, Fragen zu stellen. Wo man denn dieses Geld herbekäme? Wie viel es denn sei? Was man tun müsse, um an das Geld zu kommen? Da müsse man sich an den Bauernverband wenden, da müsse man halt so Anträge stellen, meinte er. Er selbst wolle sich noch einmal genau erkundigen. Franz nahm sich vor, mit Konrad darüber zu reden. Wenn das alles nur zur Hälfte stimmte, ergäben sich doch ganz andere Perspektiven für ihre kleinen Betriebe. Und über einen Traktor hatte er selbst längst schon einmal nachgedacht. Schließlich zerstreuten sich die Leute und jeder ging nachdenklich nach Hause zum Mittagessen.

Franz erzählte zunächst einmal nichts von den Neuigkeiten, die er gehört hatte, sondern löffelte schweigend seine Sonntagssuppe und verzehrte das Stück Braten und die Kartoffeln, die ihm seine Frau hinstellte. Ihr fiel seine Nachdenklichkeit nicht auf, war er doch immer so still.

Am Nachmittag, vor der Abendarbeit, ging er mit Konrad durchs Dorf hinaus auf die Felder. Er berichtete ihm, was er morgens gehört hatte. Wenn es Zuschüsse gäbe, meinte er, könnte er doch endlich den "Max" aufs Altenteil schaffen und einen Traktor anschaffen. Um wie vieles leichter würde manche Arbeit werden, man denke nur an das Pflügen, Säen, Mähen und Ernten. Und die Wasserleitung würde das lästige Tränken der Tiere an der Dorftränke ersparen. Die könnten dann im eigenen Stall saufen. Ihm fiel noch manches ein, er geriet nachgerade ins Schwärmen, so dass sein Konrad ihn ganz erstaunt ansah. So kannte er ihn gar nicht.

Werner, der Sohn, hatte die beiden begleitet und aufmerksam zugehört. Respektvoll schwieg er, es stand den Kindern nicht zu, das Wort zu ergreifen. Sprechen durfte man eigentlich nur, wenn man gefragt wurde. Wenn das alles so sein würde, wie der Vater gesagt hatte, dann brauchte der Vater ihn vielleicht gar nicht mehr? Dann könnte er vielleicht einen Beruf lernen? Gern wollte er Kaufmann werden, er fand es einfach toll, einen Laden zu besitzen, und all diese Dinge zu verkaufen, die man im Haus brauchte. Noch mit niemandem hatte er darüber gesprochen und ein bisschen schämte er sich auch dafür, denn war das eigentlich eine richtige Arbeit?

Konrad blieb stehen. Werner, lauf mal schon vor nach Hause und zieh dich um. Es ist bald Zeit, die Kühe zu holen. Die kleine Herde befand sich auf einem eingezäunten Stück Weide und brauchte nicht gehütet zu werden. Das war noch lange nicht mit allen Weideflächen so. Viele waren noch ohne Zaun und der Knabe musste nach der Schule mitsamt seinen Schulsachen hinaus auf die Weide, um die Tiere zu hüten.

Sobald der Junge verschwunden war, hub Konrad zu reden an. Er sprach endlich das aus, was ihn schon seit Monaten bewegte, dass er nämlich eine Arbeitsstelle annehmen wolle, um Geld zu verdienen. Einige im Dorf hatten schon ihren Betrieb aufgegeben, das Land verpachtet und waren zur Arbeit in den Straßenbau gegangen. Dort würde gutes Geld verdient, jeden Monat eine pralle Lohntüte, kranken- und rentenversichert sei man auch und Urlaub gäbe es fünfzehn Tage im Jahr. Je mehr man verdiene, desto höher sei später die Rente, das sei nun ganz neu. Das Problem sei nur, dass er wohl unter der Woche an seinem Arbeitsplatz verbleiben müsste, man lebe in Bauwagen, und am Wochenende ginge es dann nach Hause. Aber dafür gäbe es noch extra Geld. Konrad war ebenso in Fahrt gekommen wie vorhin sein Nachbar, er malte sich und Franz die Vorteile eines solchen Lebens aus. Auf jeden Fall hätten er und seine Familie wohl ein besseres Leben. Franz war wie vom Donner gerührt, mit einer solchen Möglichkeit hatte er sich überhaupt noch nicht auseinandergesetzt. Und, Konrad fuhr fort, auf ihn einzureden, er solle doch einmal überlegen, ob das nicht auch etwas für ihn sei, man stelle sich vor, ein regelmäßiges, sich von Jahr zu Jahr steigerndes Einkommen, denn die Gewerkschaften handelten jährlich hohe Lohnerhöhungen aus, das habe ihm Schneiders Kurt gesagt.

Es dauerte eine Weile, bis Franz das Gehörte ganz verdaut hatte, dann wurde er zornig. Aufgebracht hielt er Konrad vor, ob er denn überhaupt einmal darüber nachgedacht hätte, auf was er sich da einlasse? Auf immer und ewig wollte er sich in eine Abhängigkeit begeben, um stets nur das zu tun, was ihm der Chef oder seine Vorgesetzten befehlen? Auf seinem Hof sei man schließlich sein eigener Herr und niemand könne ihm etwas vorschreiben. Ob ihm Traditionen denn gar nichts seien? Und, hier wurde Franz leiser, er für seinen Teil habe seiner Mutter auf dem Sterbebett versprochen, dass er den Hof fortführen würde.

Konrad hatte ruhig zugehört, dann entgegnete er, es seien schließlich andere Zeiten angebrochen, man könne nicht so weiter wirtschaften wie vor dem Krieg, da habe Franz ja recht. Aber der Betrieb könne seine große Familie auf Dauer nicht ernähren, nicht mit und nicht ohne Traktor, das müsse Franz schließlich begreifen. Außerdem, er selbst sei ja noch jung und irgendwie sei er es leid, nie so richtig über Bargeld verfügen zu können. Er sähe es ja bei andern, die arbeiten gingen, und mit dem Geld in den Hosentaschen klimperten, und sogar ein Motorrad oder ein Auto hätten. Längst hatten sich beiden wieder auf den Heimweg gemacht, denn trotz ihres lebhaften Gesprächs hatten sie nicht die Pflichten vergessen, die zuhause auf sie warteten. Der Stall musste besorgt und die Arbeit für den folgenden Tag vorbereitet werden. Sie führten ihr Gespräch nicht mehr fort.

Am frühen Abend, als seine Frau in der Milchkammer die Kannen für das Milchauto zurechtmachte, ging Franz zu ihr und berichtete ihr von Konrads Plänen, ohne jedoch seine eigenen zu erwähnen. Verblüfft hörte sie ihm zu, erst erschreckt, dann gedankenverloren. Mechanisch und ohne ein Wort erledigte sie ihre Arbeit. Abends im Bett nahm sie den Faden auf, meinte, dass der Konrad ja gar nicht so Unrecht habe. Die Arbeit auf dem Hof sei ja wirklich schwer und brächte nicht viel ein. Sie habe auch schon einmal mit den Frauen, deren Männer auf Arbeit seien, gesprochen, und um wie vieles sie es besser hätten als sie selbst. Einen Elektroherd habe die eine schon in der Küche stehen und plane die Anschaffung einer Waschmaschine. Sie könne viele Dinge kaufen, die der Dorfladen anbiete, wovon sie selbst nur träume. Der "Tante-Emma-Laden" im Dorf sei voll mit Waren bis unter die Decke, ihr Haushaltsgeld reiche gerade einmal für Zucker und Puddingpulver. Ob er wisse, was es alles gäbe, was das Leben schöner machen könnte? Duftende Seifen, Shampoo, gutes Waschpulver, Bananen, Apfelsinen, Ananas in Dosen, Schnittkäse, und, und, und. Und der Junge bekäme noch nicht einmal ein paar Bonbons, die pfennigweise aus dem Glas gezählt würden. Von Zeitschriften und Kinobesuchern, von Nylonstrümpfen wolle sie erst gar nicht reden. Die Nylonstrümpfe hatte sie ganz an den Schluss gesetzt, damit sie ihm im Gedächtnis blieben. Das mit dem Kino hatte ihr eine Frau aus dem Dorf gesagt, die hatte nämlich einen Film gesehen mit Romy Schneider, die als Kaiserin "Sissi" in Venedig über den Markusplatz gegangen sei. Aber so genau wusste sie nicht, welcher Film das war, nur dass ein kleiner Hauch von Sehnsucht in ihrem Herzen aufkam, als die Freundin davon berichtete.

Franz war erschrocken über dies alles, er begriff gar nicht, was mit seiner Frau los war. Sie war doch sonst nicht so gewesen. Stets hatte sie ruhig und ohne zu murren ihre Arbeit verrichtet, hatte das Haus sauber und ordentlich gehalten, auch schon einmal einen Strauß Blumen hingestellt. Aber dass sie rebellisch wurde, das kannte er nicht an ihr, und das wollte er auch nicht dulden. Er ließ sich doch nicht von seiner Frau die Welt auf den Kopf stellen! Es tat ihm schon leid, dass er ihr davon erzählt hatte. Ihm schwirrte der Kopf, und in dieser Nacht fand er lange keinen Schlaf.

Von allen Seiten betrachtete er die Situation, in der sich die Familie nun befand, er zermarterte sich das Hirn über eine rechte Lösung. Den Hof aufgeben, das kam für ihn nicht in Frage. Konrad konnte er ja irgendwie verstehen, er war viel jünger, lebensfroher als er selbst, und seine Lebensumstände waren insgesamt schwieriger als seine eigenen. Die Argumente seiner Frau ließ er nicht gelten, er traf die Entscheidungen in der Familie. Von der Gleichberechtigung der Geschlechter, die nun sogar im Gesetz festgeschrieben worden war, wusste er nichts. Und wenn er es gewusst hätte, ihm wäre es wohl ziemlich gleichgültig gewesen. So etwas passte nicht in sein Weltbild. Und dann der Traktor, er war nun schon zum Herzenswunsch geworden!

In den nächsten Tagen machte er sich kundig, was da so infrage käme. Sein Favorit war ein Kramer Schlepper mit 15 oder 18 PS mit einem Mähbalken. Das nächste wäre dann wohl ein Pflug. Sicher gab es noch größere, stärkere, wie Ford, Holder, MAN oder McCormick, aber die würden wahrscheinlich zu viel kosten. Und was es da sonst noch gab, Dungstreuer, Heuwender, Heulader, Mähmaschinen, Selbstbinder, das müsse vorerst wohl noch warten. Sein Sohn wäre auch im Herbst mit der Schule fertig und würde im Betrieb richtig mitarbeiten können. Nun müsse man die Sache mit den Zuschüssen angehen und sich erkundigen, wie es damit sei. Noch lange grübelte Franz über diese schwerwiegenden Dinge nach, ehe er

gegen Morgen in einen unruhigen Schlaf fiel. Auf die Idee, dass der Junge vielleicht eigene Wünsche und Pläne haben könne, kam er nicht.

Das Frühstück am anderen Morgen wurde schweigend eingenommen. Der Junge machte, dass er in die Schule kam und die anderen gingen wie üblich ihrem Tagewerk nach. Nach dem Mittagessen suchte er Konrad auf und sprach mit ihm über seine eigenen Pläne. Er wolle Land von ihm pachten. Über Geld oder Deputat als Pachtzins würde man sich schon einig werden. Konrad erwiderte, dass er sich darüber auch schon Gedanken gemacht habe und grundsätzlich damit einverstanden sei. Wenn Not am Manne sei, könne er ihm auch beistehen, darauf könne er sich verlassen. Über die letztere Aussage zuckte Franz die Achseln. Versprechungen sind wohl gut, dachte er, aber kann er sie halten? Immerhin wird Konrad bald wochentags fort sein. Sie redeten noch hin und her, über den Zeitpunkt der großen Veränderung, über Geldsachen und auch über den Traktor. Konrad wollte mit zum Händler den Schlepper aussuchen gehen. Franz war wie elektrisiert. Jetzt, wo die entscheidenden Worte gefallen waren, zögerte er nicht mehr und seine Zweifel waren wie fortgeflogen.

Beim Abendessen verkündete er seiner Familie vom bevorstehenden großen Umbruch. Seine Überlegungen hatten sich inzwischen konkretisiert. Den Betrieb zu vergrößern, das war nun beschlossene Sache. Nach dem Traktorkauf und - je nach finanzieller Möglichkeit, die er noch genau untersuchen wollte - weiterer Maschinen würden sie von Konrad zusätzliches Land pachten, den Viehbestand vergrößern und eine neue Scheune bauen. Auch eine Melkmaschine müsse dann her und, seiner Frau zunickend, nach und nach auch etwas für den Haushalt, eine Waschmaschine oder so. Elisabeth, die eine vernünftige Frau war, die letztlich nichts verlangte, was nicht möglich war, fragte dies und jenes und ließ sich zuletzt von der Aussicht auf Verbesserungen gefangen nehmen, ja, sie war schon gespannt auf den neuen Traktor. Außerdem, was würden ihre Bekannten und Freunde wohl sagen? Sie fühlte ein kleines stolzes Gefühl in sich aufkeimen. Nur der Sohn saß stumm dabei, fragte nichts, sagte nichts und sein Gesicht war ausdruckslos. Später verließ er die Küche und stromerte ziellos durchs Dorf. Keiner hatte um seine Meinung gefragt, niemand hatte sich dafür interessiert, was er darüber dachte, dachte er bitter. Er war traurig.

Als er nach Hause zurückkehrte, stand sein Vater im Hof, die Pfeife im Mund, und winkte ihn heran. Und dann geschah etwas, was er nicht für möglich gehalten hätte. Der Vater informierte ihn über seine Pläne bezüglich des Traktorkaufs. Was er davon hielte, mit zum Händler zu fahren, um den Schlepper auszusuchen? Auch er müsse Trecker fahren lernen, und mit den neuen Maschinen arbeiten. Nicht mehr sehr lange, und vieles würde anders werden. Werner schaute ihn ungläubig an. Der Vater sprach mit ihm, und nicht nur das, er versprach ihm sogar etwas. Das war noch nie da gewesen, und die Aussicht aufs Traktorfahren hatte ihn fast ein wenig versöhnt.

Konrad und Franz verwirklichten ihre Pläne, und jeder für sich glaubte die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Traktor samt Mähbalken und Pflug waren auch richtig die ersten Investitionen von Franz. Er pachtete das Land hinzu, vergrößerte seinen Viehbestand, und baute später eine neue Scheune. Die Belastungen waren erträglich, aber Elisabeth musste doch noch sehr lange auf ihre Waschmaschine warten. Im Sommer arbeiteten sie von Sonnenaufgang bis zum Dunkelwerden.

Konrad wurde Arbeiter im Straßenbau, verdiente gutes Geld, und seine Frau konnte sich relativ früh über Elektroherd, Kühlschrank, Staubsauger und Waschmaschine freuen. Doch er musste erkennen, dass abhängige Arbeitsverhältnisse durchaus Nachteile mit sich bringen können. Seine Firma geriet später in Konkurs, er musste auf neue Arbeitssuche gehen. Dies war für den ehemaligen Landwirt ein Schock. Eine gewisse Angst vor Kündigung und Arbeitslosigkeit würde ihn sein Leben lang nicht mehr verlassen.