Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg

Edmund Meyer, Pelm †

Vom 7. auf den 8. Mai 1945 endete der Zweite Weltkrieg und die Siegermächte USA, England, Frankreich und Russland setzten ihren Entschluss über das Schicksal Deutschlands vom Februar 1945 von der Konferenz auf Jalta um. Sie legten die Landesgrenzen nach dem Stand von 1937 fest, wobei einige Ausnahmen bis zum endgültigen Friedensvertrag gelten sollten. Das Saargebiet wurde zur wirtschaftlichen Nutzung Frankreich zugeteilt. Eine spätere Volksabstimmung sollte über die Rückkehr entscheiden. Das nördliche Ostpreußen wurde Russland und der südliche Teil, Polen zur Verwaltung überlassen. Deutschland sowie die Hauptstadt Berlin wurden in vier Besatzungszonen (auch Sektoren genannt) aufgeteilt und von den Siegermächten verwaltet.

Die Eifel gehörte zur französischen Besatzungszone. Als erstes wurde die so genannte "Entnazifizierungswelle" eingeleitet, d.h., Bürger wurden auf ihr Wirken im Dritten Reich und ihre Zugehörigkeit zu nationalsozialistischen Institutionen und Vereinigungen überprüft. Fiel die Überprüfung für sie negativ aus, so hatte dies für die zukünftige berufliche Tätigkeit mitunter erhebliche Nachteile. Ziel der Besatzungsmächte war es, die Deutschen zu demokratischem Denken und Handeln zu führen. Betriebe und Fabriken, die noch Fertigungspotential für Rüstungsgüter besaßen, wurden demontiert und in die Länder der Siegermächte transportiert. Die Militärverwaltungen setzten schnell wieder ausgewählte Personen in den Kommunalverwaltungen ein, um zuverlässige Partner zu haben. Lehrer, die der nationalsozialistischen Partei angehörten, wurden vom Schuldienst suspendiert oder an andere Schulen im Kreis strafversetzt. Den Bauern in den Dörfern wurden Abgaben auferlegt, so z.B. musste beim Besitz von drei Pferden eines abgegeben werden, ebenso wurde eine Kuh von insgesamt vieren beschlagnahmt. Diese Regelung galt auch für Jungvieh und Schweine. Andere

Haushaltungen mussten Betttücher und andere Gebrauchsgegenstände wie Kleidung, Schuhe, Fahrräder usw. abgeben. Mit der Ernährung der Bevölkerung war es schlecht bestellt, überall herrschte Mangel, besonders in den Städten. Hauptnahrungsmittel war die Kartoffel. Von den Besatzungsmächten wurden die Ernteerträge wegen der festgesetzten Abgabenhöhe überprüft. Damit die Bauern noch genügend Eigenbedarf behielten, versteckten sie oft einige Zentner Getreide im Heustall. Manchmal wurden auch im Verborgenen großgezogene Hausschweine verbotener Weise "schwarz" geschlachtet und die Fleisch- und Wurstwaren versteckt. Die städtische Bevölkerung litt große Not und strömte bettelnd und betend aufs Land, um Brot oder Kartoffeln zu bekommen. Man nannte dies "hamstern". Andere versuchten Waren gegen Lebensmittel zu tauschen. Da aber auch bei den Bauern Brot und Kartoffeln knapp wurden, versuchte man, aus Maiskörnern, die bisher nur als Viehfutter genutzt wurden, Mehl zu mahlen und dies zu Brot zu verbacken. Um die ärztliche Versorgung der Bevölkerung war es schlecht bestellt, da es kaum Ärzte und Medikamente gab. Darüber hinaus waren die Transport- und Verkehrsmöglichkeiten bei Notfällen schlecht. Die Militärverwaltungen ließen in den Gemeinden erhebliche Waldbestände abholzen und in ihre Länder abtransportieren, als Vorleistung für noch zu leistende Reparationszahlungen.

Neben all diesen Belastungen gab es für die Bevölkerung noch eine große Gefahr durch verbliebene Munitionsreste. Zur Entschärfung wurde sie von Entmunitionierungskommandos gesammelt und in größeren Mengen vorerst in Heuschuppen außerhalb der Dörfer gelagert. Oft hantierten neugierige Kinder an der gefundenen Munition und verletzten sich tödlich, weil sie sie zur Explosion brachten. Auf diese Weise wurden auch in Pelm Kinder verletzt, u.a. kam ein Sohn von Heinrich Pinten (Pin-tenmühle) zu Tode.