Spaziergang mit Kind

Marianne Schönberg, Feusdorf

Es ist so um vier Jahre jung, das Enkelchen, und es möchte mit dem Eifelopa in den Wald. Die Berliner Oma geht mit, denn ohne ihre Unterstützung kann dies Kind nicht sein. Sie hat eine Flasche zum Trinken in der Tasche, Kekse in der andern und alles, was die Kleine schön findet, sammelt, das trägt Oma geduldig. Kleine Tannenzapfen, schöne Steinchen - es ist schon beachtlich, was da bei einem Spaziergang am Vormittag zusammen kommt. Tags darauf mag Oma nicht mehr mitgehen. Das Kind quengelt: „Eifelopa, komm, wir gehen allein, nur der Hund darf mit." Die gleiche Strecke, dann meint das Kind: „Ich hab' aber Hunger!" Opa zeigt ihm frischen Hasenklee im Wald: „Den kann man essen, schmeck mal!" Das war wohl kein Erfolgserlebnis. Wenig später: „Ich hab aber Durst!" „Das trifft sich gut", meint Opa, „siehst du das Bächlein neben dem Weg? Es hat ganz klares Wasser aus einer Quelle im Wald, da kannst du trinken, das schmeckt!" Wie verflogen waren Hunger und Durst, doch die Sammelleidenschaft blieb. Ein schöner Zapfen, ein ganz besonderes Exemplar für die Kleine: „Opa, steck die in Deine Tasche!" - „Warum? Du hast ja auch zwei im Anorak, da passen sogar noch Steinchen rein!" Damit war die Zuständigkeit für persönliche Funde ohne Veto geklärt. Noch oft kam dies Kind zu Besuch zum Eifelopa, hat mit ihm schöne Wanderungen unternommen, ohne Kekse und Trinkflasche, meist mit Hund - das Trio mochte sich. Und was lernt Mensch daraus? Übertriebene Vorsicht wird schamlos ausgenutzt, auch von den ganz Kleinen. Wie wär's mit ein wenig konsequenter Erziehung? Die kann durchaus positive Nachwirkungen haben. Ein Versuch? Sie sollten ihn wagen.