Erfahrungen beim Alterwerden

Roswitha Gräfen-Pfeil, Mosbach

Noch winzig, keinen Meter groß. Endlich kann sie laufen. Allein geht sie aus der offenen Tür in den Garten. Glücklich lächelnd über die eigene Geschicklichkeit wankt sie behutsam den holprigen Weg zum Sandkasten entlang.

Eben hatte es geregnet, die kaputte Regenrinne tropft noch. Sie schaut auf die glitzernden Blätter des Frauenmantels, berührt eines zaghaft. Diamantengleich rollen die Tropfen über das Blatt. Andächtig beobachtet sie, wie die Wassertropfen von oben auf die Blätter fallen, und hält ihre kleine Hand unter das Rinnsal. Sie leckt die Hand ab und schaut wieder nach oben. Freudestrahlend reckt sie ihre Hand ganz hoch, den spärlichen Tropfen entgegen. Sie spürt das Wasser in den Ärmel rinnen, kichert, und will das Wasser mit beiden Händen auffangen. Plötzlich kommt ein großer Mensch und schimpft ganz fürchterlich. Der Zauber ist zerstört. Wasser ist für lange Zeit nur noch nass.