Bertradaburg

Mürlenbach

Zwischen waldigen Bergen im Eifelland steht stolz eine Burg, Bertrada genannt. Tauben umflattern den verwitterten Turm, von dem einst bliesen Ritter zum Sturm. Wenn wilde Gesellen zogen plündernd durchs Land und blutige Schwerter in starker Hand den Feind vertrieben vom Kyllstrand.

Doch kamen auch als Gäste viel Edle auf die stolze Feste. Bei Jagd, Gesang und Wein, auf Bertradaburg konnte man fröhlich sein. Vom hohen Turm dem Turnier zuzuschau'n, wenn Ritter sich schlugen um die Gunst schöner Frau'n.

Ach, längst sind die alten Zeiten vorbei; von sieben Türmen steh'n nur noch zwei. Wo rasselnd Zugbrücken fielen hernieder nun längst schon blühen Linden und Flieder.

Wenn abends der Mond sein silbernes Band gleiten lässt über das weite Land; Sturmwind umbraust die bröckelnden Mauern, wo Eulen statt Falken ihre Nester nun bauen, vernimmt man voll Schauer lispelnde Stimmen, sie scheinen tief aus der Erde zu dringen: Oh sagenumsponnene Bertradaburg, du -du Schmuck meiner Heimat, wie lange lebst du.

Annchen Molitor, Mürlenbach