Bäche, Flüsse und Mühlen

Matthias Thömmes, Philippsheim

Zu den landschaftlichen Attraktionen des Landkreises Vulkaneifel gehören auch die zahlreichen Bäche und Flüsse, die diesen Landstrich durchfließen. Sie versorgen nicht nur das Land mit dem lebensnotwendigen Wasser, sondern bilden mit ihren oft romantischen Tälern und grünen Wiesenauen weitere landschaftliche Schönheiten. Neben den Hauptflüssen Kyll, Salm, Kleine Kyll und Lieser bieten deren Nebenflüsse und Bäche wie die Struth, der Pützbach, der Üßbach, die Lohsalm und viele andere weitere landschaftliche Idyllen. Für uns Kinder waren diese Gewässer herrliche Spielparadiese. Allein schon das Leben am Bach, seine Tiere und Pflanzen waren faszinierend. Kaulquappen und Frösche, Wassereidechsen, Wasserläufer und kleine Fische hatten für uns eine starke Anziehungskraft. Dann die schönen Blumen und Wasserpflanzen wie Sumpfdotterblume, Vergissmeinnicht, Schilf und Wassergräser, die am Ufer wuchsen. Wunderbar für uns Kinder anzusehen waren die bunten Libellen, die über das Wasser tanzten. Spannend wurde es, wenn es im Bach Forellen gab. Vor allem beim Kühehüten versuchten wir dann, diese mit der Hand zu fangen, um sie dann über dem Feuer zu braten. Das war nicht ganz einfach, und man musste schon den Trick kennen, um die glitschigen Tiere in der Hand zu behalten. Ein besonders schöner Zeitvertreib war das Wasserräderbauen. Zwei Astgabeln wurden an beiden Seiten des Bachufers eingesteckt und darüber ein Stock gelegt, an dem zwei flachgeschnittene Brettchen kreuzförmig wie Flügel befestigt waren, die bis ins Wasser reichten. Der fließende Bach trieb diese dann an, so dass sie sich wie ein Mühlrad drehten. Das Baden an heißen Sommertagen gehörte genau so dazu wie das Spielen im Spätherbst, wenn die Bäche Hochwasser hatten. Wir bespritzten uns dann gegenseitig, schlugen mit Stöcken und Stangen in das Wasser und nicht selten fiel einer dabei in den Bach, so dass wir abends oft tropfnass nach Hause kamen. Dass das nicht ohne Folgen blieb, braucht sicher nicht eigens erwähnt zu werden.

Aber nicht nur zum Spielen ist das Wasser da. Seit Urzeiten verstanden es die Menschen, sich die Kraft des Wassers nutzbar zu machen. Bei uns in der Eifel waren es hauptsächlich die Mühlen, die wie Perlen aufgereiht an den Ufern standen und auf Kundschaft warteten. In der Regel waren das die Bauern der Umgebung, die zur Mühle kamen, um ihr Getreide zu Mehl mahlen zu lassen. Im ehemaligen Kreis Daun gab es zeitweise 92 Mühlen, die oft um ihre Existenz zu kämpfen hatten, denn die Konkurrenz, vor allem an Salm, Kyll und Kleiner Kyll, war groß. Auf wenigen Kilometern Länge gibt es beispielsweise an der Salm auch heute noch vier Mühlen, die sich in früheren Zeiten die Kunden streitig machten. An der Kyll und Kleinen Kyll war es ähnlich.

An der Salm gibt es die Weidenbacher Mühle, die Binsenmühle, die Mausenmühle und die Turnemühle. Die Weidenbacher Mühle ist heute bekannt als Speiselokal „Pappelhof" unweit der B 257. Die ursprünglichen Mühlengebäude neben dem Restaurant sind heute noch zu erkennen. Nach einer Urkunde aus dem Jahre 1603 gehörte das Dorf Weidenbach damals den Herren von Pyrmont. Wahrscheinlich liegt der Ursprung der Mühle bereits vor dieser Zeit. Das Erbauungsjahr ist jedoch unbekannt. Im Laufe der Jahrhunderte wechselten die Besitzer ständig. Der letzte Besitzer war Anton Vanck. Er führte die Mühle bis 1927 und ging dann zur Landwirtschaft über. Rund 2 km unterhalb von Weidenbach lag die Binsenmühle, die heute als „Waldhotel Binsenmühle" bezeichnet wird. Nur der Name und die auf der Liegewiese aufgestellten Mühlsteine erinnern noch an den 1950 eingestellten Mühlenbetrieb. Außer einem Brief aus dem Jahre 1560 ist über den Ursprung und die Betreiber der Mühle zunächst wenig bekannt. Der Brief bezeugt, dass die Mühle 1560 bestanden hat. Jedoch erst 1780 findet sich in den Kirchenbüchern von Deudesfeld der Eintrag über die Taufe eines Joannes Bernardus, geboren auf der Binsenmühle. Im 19. Jahrhundert hatte die Binsenmühle 3 Mühlräder und drei Mahlgänge. Zwei Wasserräder trieben zwei Mahlgänge zum Mahlen des Getreides an, das dritte Rad diente dem Betrieb einer Ölmühle. Bis 1927 diente das Wasserrad auch noch zum Antrieb eines Aggregates zur hauseigenen Stromversorgung und eines Sägewerkes. Von 1950 an erfolgte ein ständiger Umbau zum modernen Hotel, der 1970 abgeschlossen war. Die Herkunft des Namens „Binsenmühle" ist bis heute unklar.

Historische Schneidemühle Meisburg
Foto: Manfred Simon

Birgeler Mühle
Foto: Rudolf Höser

Nicht weit unterhalb der Binsenmühle liegt die „Mausenmühle", die bis 1961 noch die Mühleneinrichtung besaß. Wann die Mühle gebaut wurde, ist nicht bekannt. Erst ab 1785 findet man in den Kirchenbüchern von Deudesfeld Familieneintragungen der Mausenmühle. Um 1820 standen der Mausenmühle zwei Wasserräder zur Verfügung. 1869 wurde noch eine Sägemühle angebaut. Um 1910 heiratete Nikolaus Berscheid eine Tochter der Mühle und führte den Betrieb weiter. Ein Sohn von ihm war der letzte Müller der Mausenmühle und führte diese bis 1961. Er selbst starb 1965. Schon lange vorher war der Sägebetrieb eingestellt worden. Erst 1951 war die Mühle gründlich saniert und auf den modernsten technischen Stand gebracht worden. Etwa 1,5 km von der Mausenmühle salmab-wärts liegt südwestlich von Desserath als letzte Mühle an der Salm die Turnemühle. Sie muss lange vor 1593 bestanden haben, denn in einer Urkunde vom 5. April 1593 werden neue Besitzer erwähnt. Auch hier wechselten die Besitzer häufig und ließen den Betrieb zeitweise sogar verwahrlosen. Der letzte Müller hieß Anton Sandgate. Er führte die Mühle bis zu Beginn der 1950er Jahre. Zuletzt drehte sich das Mühlrad nur noch, um die Dreschmaschine anzutreiben.

Auch an der „Kleinen Kyll", die unweit von Neroth entspringt, finden wir noch Zeugen ferner Mühlenromantik. Da haben wir zunächst die von den Herren von Pyrmont erbaute „Oberstadtfelder Mühle", die in den Rechnungen der Manderscheider Kellerei erstmals 1594 genannt wird. Nachdem sie im Dreißigjährigen Krieg schwer in Mitleidenschaft gezogen worden war, wird in einer Urkunde von 1728 erstmals der Name des Müllers erwähnt: Nidas Hain von Oberstadtfeld. 1754 waren die Gebäude so zerfallen, dass sie wieder neu aufgebaut werden mussten. 1779 wird wieder der schlechte Zustand der Mühle beklagt, die 1780 verwaist ist. 1808 erfolgte eine öffentliche Versteigerung. 1827 hatte die Mühle ein Mühlrad und einen Mühlgang. Das Wasser fiel aus einer Höhe von 12 Fuß auf das Mühlrad. Der Mühlenteich war teilweise angestaut, um auch bei Trockenheit über genügend Wasser zu verfugen. Der letzte Müller der Oberstadtfelder Mühle war Nikolaus Irmen. Er führte den Betrieb bis 1930 und war danach nur noch Landwirt. Er verstarb hochbetagt mit nahezu 91 Jahren am 29.1.1968. Seither ist die Mühle unbewohnt und dem Verfall preisgegeben. Folgt man von Oberstadtfeld der Landstraße 27, gelangt man am Ortseingang von Niederstadtfeld kurz vor der Brücke über die „Kleine Kyll" zur „Niederstadtfelder Mühle". In den Kellereirechnungen des Amtes Manderscheid aus den Jahren 1580, 1594, 1648, 1680 und 1691 werden die Abgaben an Naturalien und Geld der Niederstadtfelder Mühle angeführt. Nach einem Eintrag von 1648 hatte die Mühle auch Öl abzuliefern, ein Zeichen, dass neben der Mahlmühle auch eine Ölmühle betrieben wurde. Nach vielen Besitzern kaufte 1919 Jakob Troisdorf die Mühle und betrieb sie bis 1952. Sein Schwiegersohn Matthias Jucken stellte den Betrieb 1954 endgültig ein. Das Mühlrad hatte zuletzt einen Durchmesser von 6.40 m. Fahren wir von Niederstadtfeld der Straße nach Richtung Süden, kommen wir in die Ortschaft Schutz. Hier befanden sich zeitweise so gar drei Mühlen, die Regmühle, die Hinkels-mühle und die Rutschmühle. Die Regmühle ist heute Feriendomizil, von der Hinkelsmühle ist nur noch ein Wohnhaus und von der Rutschmühle nur noch ein Wasserstau vorhanden. Ein paar Kilometer weiter an der Kleinen Kyll entlang Richtung Süden gelangen wir an die idyllisch gelegene Bleckhausener Mühle. Es ist die letzte von der Kleinen Kyll angetriebene Mühle im Kreis und heute ein Ausflugslokal und Speiserestaurant.

In der Nähe von Meisburg befindet sich die Schneidemühle. Sie ist bereits 1812 in einer napoleonischen Katasterkarte eingetragen, denn schon im 16. Jahrhundert existierten Holzmühlen im Lohsalmtal bei Meisburg. Als letzte mit Wasserkraft betriebene Sägemühle im Landkreis Vulkaneifel ist die Schneidemühle ein wertvolles Zeugnis der in früherer Zeit so bedeutsamen Mühlen- und Holzwirtschaft. Da die alte Mühlenmechanik noch vorhanden ist, wurde die Sägemühle als Baudenkmal unter Denkmalschutz gestellt. Bis 1968 betrieb Josef Schneider die vom Vater geerbte Mühle, dann musste der Betrieb wegen Unrentabilität eingestellt werden.

Lissinger Burgmühle
Foto: Rudolf Höser

1983 begann die Restauration der gesamten Sägemühle und der Mühlengebäude einschließlich der Mühlenmechanik und des Mühlrades. Am 8. Juni 1988 wurde nach sechs mühevollen Jahren die restaurierte Schneidemühle wieder in Betrieb genommen. Die gesamte, in ihrem Ursprung erhaltene und in dieser Form einmalige Antriebstechnik kann eingesehen werden. Der Inhaber zeigt, wie mit natürlicher Energie Stämme, Balken oder Bretter gesägt werden. Er führt die Antriebstechnik vor und erklärt die Arbeitsabläufe. Nicht weniger zahlreich sind die Mühlen im Üßbachtal im Osten des Kreises. Eine davon ist die Schönbacher Mühle zwischen Ulmen und Schönbach. Hier ließen die Ulmener bis in die ersten Jahrzehnte nach dem II. Weltkrieg ihr Getreide mahlen. Schon im 17. Jahrhundert werden hier Besitzer erwähnt. 1745 war Conrad Jacobi Alleineigentümer der Mühle. Er besaß weitere Mühlen bei Ulmen und Immerath, außerdem Güter und Geldrenten in verschiedenen Orten, war also nicht unvermögend. In der Nähe von Immerath lagen am Üßbach einst drei Mühlen: die Heckenmühle, die Immerather Mühle und die Schertgesmühle. Die Heckenmühle hatte wechselnde Grundherren. 1539 gehörte sie den Herren von Daun, um 1600 ist sie der Herrschaft Wollmerath zugehörig. Die Heckenmühlenbesitzer waren zeitweise streitsüchtige und gewalttätige Leute und wurden deshalb vom Hochgericht Immerath verurteilt. 1700 war der Betrieb total verwahrlost. Ab 1701 ging es mit der Mühle wieder aufwärts. 1827 hatte sie ein Mühlrad, einen Mahlgang und eine Ölmühle. Die letzten Besitzer waren die Eheleute Leonard Vickus aus Lutzerath. Sie kauften die Mühle 1953, mussten aber langwierige Prozesse zur Räumung des Anwesens führen, so dass sie erst 1958 einziehen konnten. Sie errichteten den Heckenhof neu und konzentrierten sich auf eine intensive Landwirtschaft. Die Immerather Mühle liegt am Maarbach, einem Nebengewässer der Üß, das unterhalb der Lutzerather Neumühle in die Üß mündet. Sie befindet sich etwa 1 km südöstlich des Dorfes. Eine weitere Mühle lag etwa 400 m unterhalb (südlich) der Immerather Mühle. Sie wurde auch Schertges- oder Gemeindsmühle genannt. Die Mühlräder beider Mühlen wurden vom Maarbach angetrieben. Schon 1542 wird auf diese Mühle hingewiesen, 1563 wird der erste Müller erwähnt. Nach häufigem Besitzerwechsel geriet die Schertgesmühle in einen schlechten Zustand und war 1827 total zerfallen oder nur noch Wohnhaus. Schließlich blieb nur noch ein Trümmerhaufen. 1840 kaufte Nikolaus Rauen das Grundstück, auf dem die Schertgesmühle gestanden hatte. 1827 wird im Kataster nur noch die Immerather Mühle aufgeführt mit einem Wasserrad, zwei Mahlgängen und einer Ölpresse. Die Ölmühle war bis 1954, die Mahlmühle bis 1957 in Betrieb. Bereits um 1900 wurde das Mahlwerk nicht mehr durch ein Wasserrad sondern durch eine Turbine angetrieben. 1941 erhielt die Mühle als „kriegswichtiger Betrieb" einen Stromanschluss. Heute noch kann man sich hier einen Eindruck von der Technik vergangener Tage verschaffen, denn die Mühleneinrichtung aus dem frühen 19. Jahrhundert ist noch gut erhalten.

Etwa 400 m südlich vom Holzmaar Richtung Manderscheid stand einst die ehemalige Holzmühle. Sie wird 1533 erstmalig in einer Urkunde erwähnt. 1738 wurde sie durch einen verheerenden Brand total eingeäschert, so dass sie wieder neu aufgebaut werden musste. 1762 brannte sie ein zweites Mal ab, und wieder erfolgte der Wiederaufbau. 1918 übernahm Nikolaus Lenz den Mühlenbetrieb. Er war Müller mit Leib und Seele und in der Umgebung sehr geachtet. In den bitteren Jahren nach dem II. Weltkrieg drehte sich das Mühlrad nachts oft verbotenerweise, um die Not in den umliegenden Dörfern zu lindern. Als letzter Müller stellte sein Sohn Wilhelm 1965 den Betrieb ein, der danach nur noch als Landwirt arbeitete.

Nur etwa 1 km südlich des kleinen Ortes Saxler in Richtung Gillenfeld liegt die Saxler Mühle. Sie liegt unmittelbar an einem Weiher, aus dem sie das notwenige Wasser erhielt. Nach mehrmaligem Besitzerwechsel war das Anwesen 1717 so zerfallen, dass ein Neubau erfolgen musste. Es war ein für damalige Verhältnisse großes, zweistöckiges Gebäude mit 8 Zimmern, das nicht nur für den Müller und seine Familie bestimmt war, sondern auch dem kurfürstlichen Beauftragten während des Fischfangs als Geräteunterstellung und zur Fischverwertung diente. 1782 brach der Damm des Mühlenweihers, so dass das Wasser auslief und das Mühlrad 9 Monate stillstand. Man leitete danach das Wasser der Alf in den Mühlengraben und legte oberhalb der Mühle einen Wasserstau an, um die Wasserversorgung zu sichern. 1850 hatte die Mühle noch zwei Wasserräder: ein kleineres für die Ölmühle und ein größeres für die Mahlmühle. Anfangs des 20. Jahrhundert wurde das Wasserrad der Saxler Mühle durch eine wassergetriebene Turbine ersetzt, und als 1948 die Mühle an das Stromnetz angeschlossen wurde, trat bis 1969 ein Elektromotor an ihre Stelle. Josef Hofer, der letzte Müller der Saxler Mühle, holte in den letzten Jahren das Korn mit dem Traktor bei den umliegenden Bauern ab und brachte auch Mehl und Kleie. Auf einer dieser Fahrten verunglückte er tödlich. Von da an stand die Mühle still.

Auch an der vom Losheimer Graben her kommenden Kyll befinden sich zahlreiche Mühlen. So arbeiteten in Stadtkyll bis Mitte des 20. Jahrhunderts zwei Mühlen. Die untere Mühle war eine Mahl- und Sägemühle, die obere hatte vier Wasserräder und wurde während des II. Weltkrieges stillgelegt. Die Jünkerather Mühle im Stadtteil Glaadt bestand schon während der Feudalzeit. 1804 hatte sie drei Mahlgänge. Der letzte Müller war Jakob Eltges. Er legte die Mühle 1961 still.

In Birgel wird bereits im 14. Jahrhundert eine Mühle urkundlich erwähnt. 1917 wurde sie von Peter Reifferscheid gekauft und ausgebaut. Gleichzeitig errichtete er ein Sägewerk. Die drei Wasserräder wurden gegen eine Turbine ausgetauscht, die eine Leistung von etwa 20 PS erbrachte und die Mühle mit einer Mahlleistung von zwei Tonnen täglich zur größten privaten Mühle des damaligen Kreises Daun machte. 1995 erwarb Erwin Spohr die Mühle, restaurierte sie und machte sie wieder voll funktionsfähig. Mit Ferienwohnungen und Gästehäusern ist sie heute ein Anziehungspunkt für zahlreiche Touristen. Im weiteren Verlauf der Kyll sind bis Gerolstein mindestens neun ehemalige Mühlen nachweisbar. In Oberbettingen sind es gleich drei: die Ballmannsmühle, die Klärs- und die Meiersmühle. Weitere Mühlen gibt oder gab es in Niederbettingen, Dohm-Lammersdorf und Pelm. Gerolstein hatte zwei Mühlen: die sogenannte gräfliche Burgmühle und die Mühle in Sarresdorf. Mühle, Wehr und Mühlengraben der gräflichen Burgmühle wurden wahrscheinlich beim Bau der Eisenbahnlinie Trier-Köln 1870/71 beseitigt. Flurbezeichnungen weisen heute noch auf die Existenz dieser Mühle hin. Die Sarresdorfer Mühle wird bereits 1222 im Prümer Urbar genannt. Sie hat im Laufe der Jahrhunderte viele bauliche Veränderungen erfahren. Auch hier wurde der Mühlenbetrieb nach dem II. Weltkrieg eingestellt. Der heutige Besitzer nutzt den Komplex als Wohn-Büro-und Lagerraum.

Von Gerolstein aus treffen wir kyllabwärts weitere Mühlen an, so in Lissingen, Birresborn, Mürlenbach und Densborn. Die Lissinger „Burgmühle" wird bereits 1558 urkundlich erwähnt. Sie war bis 1954 in Betrieb. Die Birresborner Kyllmühle ist jüngeren Datums und wurde erst 1831 erbaut. Sie wurde 1961 stillgelegt. Die Birresborner Mühle am Fischbach dagegen wird bereits im Jahre 1660 genannt. Sie wurde wahrscheinlich bis um die Wende zum 20. Jahrhundert betrieben. Auch in Mürlenbach gab es zwei Mühlen, die jedoch nicht vom Kyllwasser angetrieben wurden. Auf Grindelborn stand die „Grindelmühle" und am Braunebach die zweite Mühle. Die wohl älteste Mühle im Kreis stand in Densborn. Sie wird bereits 893 in einem Güterverzeichnis der Abtei Prüm erwähnt. 1809 sind zwei Mühlen bekannt, beide links der Kyll am Treisbach. Eine davon war die „Obere Mühle", deren Mahlbetrieb 1962 eingestellt wurde. Die andere war die „Kappesmühle", benannt nach der Müllerfamilie Kappes, die die Mühle um 1885 kaufte. Der Müller Philipp Kappes stammte von der Speicherer Mühle. Sein Sohn Josef legte die Mühle 1963 still.

Quellen:
Mühlen im Vulkaneifelkreis: Friedbert Wißkirchen in HJB 1983,
1984, 1987, 1991, 2008; Manfred Simon: HJB 1989; Werner
Schönhofen HJB 1990.
Erich Gerten, Andreas Wisniewski, Rudolf Höser: Die Kyll - Ver-
bandsgemeinde Kyllburg 2006