Geschichte einer schwierigen Geburt des Gruppenwasserwerkes Daun-Struth

Friedbert Wißkirchen, Daun

Wasser ist Leben

„Als göttlichen Ursprung aller Dinge" bezeichnete Thales von Milet1 das Element Wasser. Wasser ist Leben, Wasser ist Nahrung. Zu Beginn der Evolution bildeten sich lebende Organismen zuerst im Wasser. Auch heute noch sind Flüsse, Seen und Meere Lebensraum für eine große Tier- und Pflanzenwelt. Die Körper aller Lebewesen, ob Mensch, Tier oder Pflanze, bestehen zu einem Großteil aus Wasser. Wasser ermöglicht Leben, es hat aber auch die Welt zu Urzeiten mit geformt und gestaltet (z. B. Lieser- und Alftal) und kann - wie die Überschwemmungen des Jahres 2011 in Deutschland und Australien gezeigt haben - zerstören. In Ozeanen, Flüssen, im Eis der Pole und Gletscher sind unvorstellbare Mengen an Wasser enthalten. Rund 97 Prozent des Wassers der Erde ist Salzwasser in den Meeren, etwa 2 Prozent werden in Form von Eis in Gletschern und dem Polargebiet gebunden. Nur etwa 0,65 Prozent der gesamten Wassermenge der Erde ist als nutzbares Wasser in Flüssen, Bächen, Seen, in Schnee und Regen oder im Grundwasser enthalten. Der für die Trinkwasserversorgung nutzbare Anteil liegt mit etwa 97 Prozent im Grundwasser unter der Erdoberfläche. Das Grundwasservorkommen auf unserer Erde beträgt 8,5 Millionen Kubik-kilometer. Ja, selbst unter der Sahara gibt es in großer Tiefe riesige Grundwasservorkommen. In unserer Region brauchen wir keine 800 m tief zu bohren, die Brunnen in Kirchweiler sind zwar auf 40 m abgetäuft2, das Wasservorkommen beginnt schon 6 m unter der Erde und schwankt je nach Jahreszeit und Niederschlag.

Die Eifel - ein wasserreiches Gebiet

Schon die Römer, die die Eifel vor 2000 Jahren bevölkerten, wussten um große Wasservorkommen und das gute Eifelwasser, das sie über Aquädukte3 und Tunnel von der Nordeifel bis nach Köln leiteten. Auch in Daun fanden sich Reste einer römischen Wasserleitung im Distrikt „Kolverath" (heute: Heinrich-HertzKaserne) und vor dem alten Landratsamt in der Leopoldstraße. Im Mittelalter gab es in unseren Dörfern keine gemeinsame Wasserversorgung, sondern einen oder mehrere Brunnen oder den sogenannten „Pütz"4 im eigenen Keller. Wasser für gewerbliche Zwecke oder für das Vieh wurde - soweit vorhanden - einem Bach entnommen. In Daun gab es mehrere Brunnen, die 1868 über eine gemeinsame Zuleitung miteinander verbunden waren. Der Kaiserbrunnen, heutiger Friedensbrunnen in der Leopoldstraße (zwischen Kreissparkasse - altes Landratsamt), erinnert an die erste zentrale Dauner Wasserversorgung im Jahre 1908. Manche Dörfer im Kreis Vulkaneifel erhielten erst nach dem II. Weltkrieg eine zentrale Wasserversorgung und den Anschluss aller Wohngebäude. Weniger die technischen Möglichkeiten, vor allem die schlechte finanzielle Ausstattung der Gemeinden, waren dafür ausschlaggebend, dass Wasser zwar lebenswichtig, aber nicht immer in ausreichender Menge und Qualität vorhanden war. Die Quellen waren meist nicht gebohrt, sondern geschürft5. Sie lagen damit nur wenige Meter unter der Erde, kamen in niederschlagsarmen Zeiten zum Versiegen und das Düngen der in der Umgebung der Quelle liegenden landwirtschaftlichen Flächen führte zu Verschmutzungen und Gesundheitsgefahren. Die Straßenleitungen, oft noch aus Bleirohren, waren löchrig und so versickerte ein Teil des Wassers im Boden. Die Gemeinden verfügten zwar über kleine Hochbehälter, die sich aber nur füllten, wenn die Quellen sprudelten.

Das Gruppenwasserwerk - eine schwierige Geburt

Der Sommer 1949 war heiß und bis in den November niederschlagsfrei; Quellen versiegten, Bäche trockneten aus. In vielen Dörfern des Kreises Daun herrschte Wassernotstand, das Vieh brüllte vor Durst in den Ställen. Im Amt Daun waren vor allem die Dörfer der Struth betroffen; die Ortsbürgermeister aus Hörschhausen, Katzwinkel und Gefell wandten sich Hilfe suchend an Amtsbürgermeister Josef Drückes in Daun.

Zusammen mit Landrat Dr. Rieder suchte man nach Lösungen und erwog die Bildung eines Kreiswasserwerkes. Es musste gehandelt werden; eine Planung für eine gemeinsame Wasserversorgung der Stadt Daun und von 10 Gemeinden, überwiegend Struthdörfer, wurde auf den Weg gebracht, weil sich die Bildung eines Kreiswasserwerkes nicht realisieren ließ. Die Stadt Daun und die Gemeinden Beinhausen, Boxberg, Gefell, Hörschhausen, Katzwinkel, Kradenbach, Neichen, Nerdlen, Rengen und Sarmersbach sollten sich zu einem Wasserversorgungszweckverband zusammenschließen. Die Überzeugungsarbeit der Verantwortlichen von Amt und Kreis war schwierig, weil die Gemeinden ihre eigene Wasserversorgung nicht aufgeben wollten. Frauen und Kinder mussten oft mit Eimern am Bach das Wasser zum Viehtränken schöpfen. In einer Gemeinde sollen erst durch die Androhung der Frauen, die ehelichen Pflichten zu verweigern, die Gemeinderäte den Beitritt zum Wasserverband widerwillig beschlossen haben. Landrat Dr. Rieder gründete mit Beschluss vom 31. Mai 1954 den Zweckverband. Mit großem Nachdruck wurde die Planung umgesetzt, nach langwierigen Verhandlungen in Kirchweiler Grundstücke für Niederbringung von Bohrungen und den Bau eines Pumpwerkes gekauft.

Mühlenbesitzer aus Kirchweiler und Berlingen wehrten sich gegen die Wasserentnahme, weil sie ihre Mühlenbetriebe bei geringeren Wassermengen in Gefahr sahen. Enteignungsmaßnahmen wurden nach Gesprächen im Wirtschaftsministerium in Mainz nicht mehr ausgeschlossen. Die Probebohrungen machten aber deutlich, dass die Wassermenge des Kirchweiler Baches durch die gebohrten Brunnen nicht beeinträchtigt wurde. Die Gemeinden Kradenbach, Nerdlen und Sarmersbach klagten beim Verwaltungsgericht Trier gegen die zwangsweise Eingliederung in den Zweckverband, weil sie einen Anschlussbeitrag von 15.000 DM pro Dorf für unzumutbar und die eigene Wasserversorgung als gut und ausreichend ansahen.

Dass dem nicht so war, wurde in der Gerichtsverhandlung deutlich. Die Sachverständigen des Gesundheitsamtes Daun und des Wasserwirtschaftsamtes Trier führten aus: In allen drei Gemeinden seien die Versorgungsanlagen unzureichend und E. Coli-Bakterien6 in den Wasserproben der letzten Jahre zu verzeichnen gewesen. Dennoch erhielten die klagenden Gemeinden recht, weil das Landratsamt beim Gründungsbeschluss einen Formfehler begangen hatte. Die Gemeinden Nerdlen und Kradenbach blieben bei ihrer ablehnenden Haltung, Sarmersbach trat dem Zweckverband wenig später bei. Um die begonnenen Arbeiten nicht zu gefährden, ermächtigte das Landratsamt das Amt Daun, bis zur Gründung des künftigen Verbandes Aufträge zu vergeben und im Haushaltsplan die Mittel bereitzustellen. Dem schloss sich die Amtsvertretung am 3.9.1954 an und bewilligte ein Darlehen von 200.000 DM für die Fortführung der Baumaßnahmen. Ende 1954 waren die Bohrungen abgeschlossen, die Pumpstation Kirchweiler mit Entsäuerungsanlage7 fertig, der Hochbehälter auf dem Ernstberg mit 300 m³ Fassungsvermögen und die Zuleitung nach Daun und durch die Struth kurz vor Vollendung.

Ende Januar 1955 mussten noch Undichtigkeiten auf der Strecke Ernstberg - Daun beseitigt werden. 1957 waren die Struthgemeinden angeschlossen und hatten endlich ausreichend und einwandfreies Trinkwasser; der Wasserpreis wurde von allen Gemeinden selbst festgelegt, es musste jedoch ein kostendeckendes Entgelt erhoben werden. An den Investitionskosten der Gesamtanlagen beteiligten sich die Gemeinden nach einem prozentualen Schlüssel, je nach Größe. Die Quote für Daun betrug 44 v. H., Beinhausen hatte 4,4 v. H zu tragen. Für Bau und Unterhaltung von Versorgungsleitungen und Hausanschlüssen im Ort waren die Gemeinden zuständig. Im Prüfbericht 1956 stellt die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft fest, dass durch den Anschluss weiterer Abnehmer die Wirtschaftlichkeit verbessert werden könnte, denn einer Wasserförderung von 54.000 m³ stand die verkaufte Wassermenge von 31.000 m³ gegenüber. 709.000 DM waren in 3 Jahren investiert worden. Mit Julius Saxler stand ab 1. Juni 1958 ein Mann an der Spitze der Amtsverwaltung Daun, der seit 1955 dem rheinland-pfälzischen Landtag angehörte und die Entwicklung unseres Raumes entscheidend voranbrachte und auch den Ausbau der Wasserversorgungseinrichtungen fortführte. Am 25. Februar 1959 wurde die Verbandssatzung des Zweckverbandes „Gruppenwasserwerk Daun-Struth" beschlossen und vom Landratsamt am 3. März 1959 genehmigt.

Damit waren auch die formellen Voraussetzungen gegeben. 1962 wurde auch die Gemeinde Kirchweiler zusätzlich im Sommer und der Bahnhof Utzerath mit Wasser versorgt, die Gemeinde Berlingen (VG Gerolstein) kam 1964 hinzu. „Wie sehr die Trockenheit des vergangenen Jahres (1961) den Wasserverbrauch in Daun und den umliegenden Gemeinden beeinflusst hat, lässt die Wasserförderung des Gruppenwasserwerkes Daun-Struth erkennen, die von 66.700 m³ im Jahre 1961 auf 106.698 itf im Jahre 1962 angestiegen ist. Wieder einmal zeigt es sich, wie vorteilhaft die (...) geschaffene Gruppen-Wasserversorgung ist, deren Tiefbrunnen in Kirchweiler das ganze Jahr über ausreichend Wasser liefert", berichtete der Trier. Volksfreund 1962.

„Boomtown"8 Daun

Aber nicht nur der trockene Sommer hatte für den Anstieg des Wasserverbrauches gesorgt, sondern auch die bauliche Entwicklung in der Stadt Daun. Das Feriendorf "Dronkehof", die Klinik der Ruhrknappschaft am Wehrbüsch, die Baufirmen der Heinrich-Hertz-Kaserne, die Großbäckereien nahmen mehr als 20.000 m³ Wasser ab. 1964 wurde am „Asseberg" bei Daun-Waldkönigen ein neuer Hochbehälter mit einem für damalige Verhältnisse riesigen Fassungsvermögen von 700 m³ für 400.000 DM errichtet, um den erhöhten Wasserbedarf in Daun zu decken, vor allem für die Bundeswehr, die sich an den Investitionskosten beteiligte. Das Fernmeldebatallion 940 zog 1965 in die Kaserne ein, viele Soldaten mit Familien wurden in Daun heimisch, neue Baugebiete und Mietwohnungen entstanden, das Knappschafts-Sanatorium war voll belegt und im Industriegebiet Rengen hatten sich Firmen niedergelassen. Die Einwohnerzahl Dauns war zwischen 1960 - 1965 von 3000 auf 4500 gestiegen. Krankenhaus und Staatliches Aufbaugymnasium (Internat), Dauner Sprudel, Dauner Burgbrunnen waren Großabnehmer. Der Wasserverbrauch 1966 des Wasserwerkes Daun-Struth betrug 348.000 m³, davon entfielen auf:

Stadt Daun -

 

Hochbehälter Kreuzberg9

168.898 m³

Kasernenanlage

56.509 m³

Knappschafts-Sanatorium

34.336 m³

Rengen (mit Industriegebiet)10

25.044 m³

Pützborn11

8.233 m³

Die restlichen Mengen verteilten sich auf die Struthgemeinden sowie Berlingen, Kirchweiler und Utzerath. Die Wasserförderung war damit innerhalb von 10 Jahren von 51.000 m³ auf 348.000 m³ um 682 v. H. gestiegen. 1967 wurde die Gemeinde Pützborn Mitglied des Verbandes und die Verbandsversammlung legte das Beteiligungsverhältnis an den Investitionskosten neu fest, die Stadt Daun trug nun 68,65 v. H. In der Zwischenzeit war das städtische Wasserwerk mit den Quellen „Klingelheck" in Waldkönigen, der Quelle und dem Hochbehälter „Weinfeld" und anderen Anlagen in den Verband übergegangen. 1967 stieg die Wassermenge auf 386.000 m³, 1968 auf 408.000 rrP. Interessant ist auch der Verbrauch je Einwohner/Jahre 1966-68. In Daun betrug er im Schnitt 42,5 m³, in Boxberg 41,9 m³, während er in Gefell nur bei 26,8 m³ lag. In den restlichen Gemeinden schwankten die Verbräuche zwischen 30-35 m³ je Einwohner/ Jahr.

Oberamtsrat Nikolaus Schäfer - 35 Jahre im Dienste der Wasserversorgung

1925 in Daun-Neunkirchen geboren, absolvierte er zwischen 1939 - 1942 eine Verwaltungslehre bei der Amtsverwaltung Daun. Als

Matrose eines Minensuchbootes nahm er ab dem 1. August 1942 am Krieg teil und kehrte Ende 1945 aus Kriegsgefangenschaft zurück. Am 2. Mai 1946 nahm Schäfer wieder seine Arbeit beim Amt Daun auf, legte 1957 die II. Verwaltungsprüfung ab und wurde als Beamter übernommen. Als Abteilungsleiter der Bauverwaltung erfolgte 1979 die Ernennung zum Oberamtsrat und im gleichen Jahr feierte er sein 40-jähriges Dienstjubiläum. Am 1. April 1988 ging er nach fast 50 Dienstjahren in den verdienten Ruhestand. Seit 1953 war Nikolaus Schäfer, Leiter der Abteilung: Bauverwaltung und Öffentliche Einrichtungen, einer der Väter der überörtlichen Wasserversorgung und maßgeblich am Aufbau des Wasserwerkes beteiligt. 1959 wurde er zum kaufmännischen Werkleiter berufen - diese Aufgabe nahm er bis zu seiner Pensionierung 30 Jahre wahr. Von 1953 bis 1975, als die Aufgabe „Wasserversorgung" durch Aufgaben-Übergangsverordnung der Verbandsgemeinde übertragen wurde, waren 272 km Hauptleitungen verlegt worden; bis 1987 zeichnete Schäfer für den Bau weiterer 100 km Leitungslänge verantwortlich.

Mit großem Fleiß, harter Arbeit und Überzeugungskraft setzte sich der Werkleiter über 4 Jahrzehnte für eine sichere und kostengünstige Versorgung mit Wasser ein. Im Laufe der Zeit hatte er sich ein hohes technisches Verständnis und ein Gespür für Wasservorkommen angeeignet. Die Erkundung neuer Wasservorkommen und geologischer Untersuchungen gehen auf seine Initiative zurück. Dabei war er - als langjähriger Amtsbrandmeister und späterer Kreisfeuerwehrinspekteur - beim Bau von Leitungen und Hochbehältern auch auf die Sicherung der Löschwasserversorgung und die Interessen der Feuerwehren bedacht.

Ein unterirdisches Maar - Wasserspeicher für das Gruppenwasserwerk

„Seit 1950 wurden Maare als Grundwasserspeicher in zunehmendem Maße erschlossen und wasserwirtschaftlich genutzt. Ca. 50 % des derzeitigen Bedarfs der Verbandsgemeinde Daun werden bereits aus Tiefbrunnen in solchen Maaren bereitgestellt. Dabei handelt es sich um Trockenmaare..."12 Südöstlich der Ortslage Kirchweiler ab der „Dauner Heck" erstreckt sich zwischen den hohen vulkanischen Erhebungen „Ernstberg" und „Scharteberg" ein unterirdisches Maar des Vulkans „Ringseitert" (s. Karte). Das oberirdisch erkennbare Einzugsgebiet beträgt ca. 1,8 km2 (wahrscheinlich ist das unterirdische Einzugsgebiet noch größer, geschätzt: 2 km2).12 Die östliche Grenze des Maares bildet in etwa die Straße (L 28) Richtung Steinborn an der Lavagrube Stolz. Seit 1956 werden die Entnahmemengen und seit 1965 auch die Höhe des Wasserspiegels aufgezeichnet. 1972 führte die Entnahme von 2200-2400 m³ pro Tag dazu, dass die unterhalb der Pumpstation gelegene Quelle „Klingelborn" versiegte. Nachdem die Wasserentnahme auf 1600 m³/Tag reduziert wurde, erreichte der Grundwasserspiegel des Maares nach 4 Jahren wieder die ursprüngliche Höhe und die „Klingelborn"-Quelle begann wieder zu fließen. Damit ist die Quelle „Klingelborn" der natürliche Überlauf des unterirdischen Maares. Der Grundwasserspiegel liegt ca. 6m unterhalb der Geländeoberfläche. „Für die Berechnungen der Grundwassererneuerungen wird vor allem aus dem Verhalten der Quelle „Klingelborn" angenommen, dass bei einer durchschnittlichen Entnahme von 1500 m³/ Tag im Jahresdurchschnitt ein Gleichgewicht zwischen Grundwassererneuerung und Grundwasserentnahme besteht."12 Die Grundwassererneuerung ist überdurchschnittlich hoch, d.h. 35 v. H. der Niederschläge versickern und füllen das Grundwasser wieder auf, ein Wert, der nur durch den vulkanischen Untergrund (Lockertuffe) erreicht wird. Die vulkanischen Gesteine sind vor allem ein guter Wasserspeicher und zum anderen ein hervorragender Wasserfilter.

Wasserversorgung - ab 1975 Aufgabe der Verbandsgemeinde

Durch gesetzliche Änderungen wurde die Aufgabe „Wasserversorgung" zum 1.1.1975 von den Gemeinden auf die Verbandsgemeinde überführt. Das ehemalige Gruppenwasserwerk Daun-Struth ging - wie auch alle anderen gemeindlichen Wasserversorgungseinrichtungen (Quellen, Pumpwerke, Hochbehälter, Leitungen etc.) - auf die Verbandsgemeinde über. Das neue Gruppenwasserwerk DaunStruth (seit 1999 heißt der Zweckverband „Gruppenwasserwerk Daun") umfasste durch Aufgabenverlagerung im Rahmen der Auf-gaben-Übergangs-Verordnung13 die Stadt Daun und weitere 36 Ortsgemeinden14 aus der Verbandsgemeinde Daun und 5 Gemeinden (ehemalige Struthgemeinden)15 aus der Verbandsgemeinde Kelberg. Die Gemeinde Strotzbüsch wird als einzige Gemeinde der Verbandsgemeinde Daun vom Kreiswasserwerk Cochem-Zell versorgt.

Weil 2 Verbandsgemeinden das Wasserwerk bilden, war die Errichtung eines Verbandsgemeindewasserwerks Daun nicht möglich. Die Verbandsgemeinden Daun und Kelberg schlossen sich deshalb 1975 zu einem Zweckverband zusammen.

Das heutige Wasserwerk entnimmt Wasser aus 22 Quellen, 9 Tiefbrunnen mit Pumpwerken, speichert 8200 m³ in 36 Hochbehältern. Das Leitungsnetz16 hat eine Länge von 480 km, eine Strecke von Daun - Augsburg. 10.319 Häuser und Einrichtungen werden täglich mit einem Lebensmittel versorgt, das ständigen Kontrollen und Analysen unterworfen ist. Der durchschnittliche Verbrauch je Einwohner/ Jahr liegt bei 35 m³, es ist seit 1995 von 42 m³ um 7 m³ zurückgegangen. Eine Senkung des Wasserpreises ist aber nicht in Sicht, denn fast 90 v. H. der Kosten müssen für die Vorhaltung der Einrichtungen und Leitungen aufgewandt werden, gleich wie viel Wasser abgenommen wird.

Der Wert der Anlagen des Gruppenwasserwerks Daun-Struth betrug 1975 etwa 5 Mio. DM (2.5 Mio. EUR). Durch den Aufgabenübergang kamen Anlagen der Gemeinden von 6,5 Mio. EUR dazu. Heute ist das Anlagevermögen auf 22.7 Mio. EUR gestiegen. Etwa 20 Mio. EUR sind in 35 Jahren für die Versorgung mit ausreichend und einwandfreiem Trinkwasser investiert worden. Eine sichere Trink- und Brauchwasserversorgung17 ist auch in den nächsten Jahrzehnten rund um die Uhr gesichert.

Wasserkreislauf

Es ist eine Bewegung ohne Ende. Die Sonne erwärmt die Erde, Wasser aus Ozeanen, Seen, Flüssen, Wäldern, Acker- und Wiesenflächen verdunstet. Das Wasser wird durch Erwärmen in Form des Wasserdunstes durch starke Windströmungen in die Atmosphäre getragen, kühlt ab und verdichtet sich zu Wolken. Als Niederschlag in Form von Regen, Schnee, Hagel kommt es wieder zur Erde zurück, verdunstet zum Teil, wenn die Erde warm ist, versickert, wird von Pflanzen aufgenommen und sickert zum Teil in tiefere Schichten, bis es wieder als Quelle zu Tage tritt.

Bäche und Flüsse tragen das Wasser wieder in die Meere, wo das Wasser hauptsächlich verdunstet, um wieder als Niederschlag den Kreislauf von vorne beginnen zu lassen.

Quellen und Literatur:

Archiv der Verbandsgemeinde Daun
Festschrift „100 Jahre Trinkwasserversorgung Mannheim"

1 Thales von Milet - griechischer Naturphilosoph, Staatsmann,
Mathematiker, Ingenieur - * um 624 v. Chr.
2 Getauft - Fachausdruck im Berg- und Wasserbau für das Nie-
derbringen einer Bohrung, Grabung eines Stollens
3 Aquädukt - von Griechen und Römern errichtete Brücken, um
das Wasser von der Quelle im natürlichen Gefälle in die Stadt
zu leiten
4 Pütz - Eifeler Bezeichnung für den Hausbrunnen im Keller,
der einige m tief, vom Grundwasser gespeist wurde.
5 Schürfung - Freilegung und Umbauung einer Erdoberfläche
nahen Quelle (Schürfgrube)
6 E.Coli-Bakterien - sind in größerer Zahl gesundheitsschädlich
und gelangen durch Fäkalien und Jauche ins Trinkwasser
- Folgen: Darmerkrankungen, Durchfall, schlimmstenfalls
Nierenschäden
7 Entsäuerungsanlage - über Filter wird die aggressive Kohlen-
säure beseitigt, um Schäden an den Leitungen und Anlagen
zu vermeiden.
8 Boomtown - engl." to boom" = sich schnell aufwärts entwick-
eln -„ town" = Stadt
9 „Ober"-Daun wurde über den Hochbehälter Kreuzberg, der
südl. Teil der Stadt (Krankenhaus - Gemünden - Mehrener
Str.) über Quelle und Hochbehälter Weinfeld versorgt.
10 Rengen - bis 7.11.1970 selbständige Gemeinde - jetzt:
Stadtteil von Daun
11 Pützborn - bis 7.6.1969 selbständige Gemeinde - jetzt:
Stadtteil von Daun
12 Mainzer geowiss. Mitteilungen - Mainz April 1987 „Vulka-
nische Lockergesteine in der Nordwest-Eifel, ihre Bedeutung
für Wasserversorgung und Grundwasserhaushalt" - (Prof.
Dr.) Helmut Weiler (S. 295 ff.)
12 a.a.O. S. 298<
12 a.a.O. S. 298
13 Landesverordnung über den Übergang von Aufgaben und
Einrichtungen der Ortsgemeinden auf die Verbandsgemein-
den (Aufgaben-Übergangs-Verordnung) vom 2.9.1974 (GVBl.
1974 S. 380)
13 a.a.O.
14 Aus der VG Daun werden versorgt: Betteldorf, Bleckhausen,
Brockscheid, Darscheid, Daun mit Stadtteilen, Demerath,
Deudesfeld, Dockweiler, Dreis-Brück, Ellscheid, Gefell,
Gillenfeld, Hinterweiler, Hörscheid, Immerath, Kirchweiler,
Kradenbach, Mehren, Meisburg, Mückeln, Nerdlen, Nieder-
stadtfeld, Oberstadtfeld, Sarmersbach, Saxler, Schalken-
mehren, Schönbach, Schutz, Steineberg, Steiningen, Strohn,
Udler, Üdersdorf, Utzerath, Wallenborn.
15 Aus der VG Kelberg werden folgende Gemeinden versorgt:
Beinhausen, Boxberg, Hörschhausen, Katzwinkel, Neichen.
16 Hauptleitungen ohne Hausanschlüsse
17 Brauchwasser - Wasser für gewerbliche und Produktions-
zwecke, Löschwasser etc.

Des Menschen Seele gleicht dem Wasser: vom Himmel kommt es, zum Himmel steigt es, und wieder nieder zur Erde muss es, ewig wechselnd. J. W. Goethe