TON - GLAS - PET

Helmut Schäfer, GerolsteinDie TONKRÜGE

Jahrtausendelang waren Tonbehälter die einzige Möglichkeit, Lebensmittel über längere Zeit frisch zu halten. Logisch, dass auch die ersten Gefäße für Sprudel aus Ton waren. Die ersten Krüge bezog man aus der Gegend um Speicher und Herforst in der Eifel. Die Sprudelfabrikanten des ausgehenden 19. Jahrhunderts dagegen kauften ihre Krüge im Kannebäckerland - im Westerwald. Beleg dafür: Holzstempel eines Krugbäckers mit den Schutzmarken der verschiedenen Eifeler Brunnenbetriebe, die in Baumbach im Westerwald gefunden wurden. Mit Beginndes 20. Jahrhunderts endete die Ära der Tonkrüge, sie wurden ersetzt durch industriell gefertigteGlasflaschen. Die waren leichter, also billiger zutransportieren, preiswerter in der Herstellung,dichter zu verschließen und hygienischer.

Die GLASFLASCHEN, KUGELVERSCHLUSSFLASCHE - KLICKERFLASCHE

Die Kugelverschlussflasche ist eine historischeForm einer Getränkeflasche, speziell für kohlesäurehaltige Getränke. Ihr spezielles Merkmalliegt darin, dass sie durch eine Glaskugel („Klicker") verschlossen wird, die durch den Druckder Kohlensäure unter einen Gummiring imFlaschenhals gepresst wurde. Zum Öffnen derFlasche wird die Kugel mittels eines Fingers odereines Stabes in den Flaschenhals gedrückt, wobeider Innendruck entweichen kann.

Damit die Kugel beim Entleeren oder Trinken ausder Flasche nicht in den Gummiring zurückrolltund so die Flasche wieder verschließt, gibt esim Flaschenhals zwei Vorsprünge, die die Kugelim Hals zurückhalten. Unterhalb des Flaschenhalses, im oberen Drittel der Flasche, existierteine weitere Verjüngung, auf der die Kugel beimAbstellen der Flasche zu liegen kommt und diesewieder provisorisch verschließt. Gefüllt werdenKugelverschlussflaschen kopfüber unter Vakuumstehend, so dass die Kugel in den Gummiring fallen konnte und die Flasche durch den größerenInnendruck verschlossen wurde.

Die BÜGELVERSCHUSSFLASCHE

Erfunden wurde der Bügelverschluss schon Endedes 19. Jahrhunderts. Damit wurden die bis dahin wenig erfolgreichen Versuche beendet, Ton-und Glasflaschen transportsicher zu verschließen- weder Korken noch Gummizapfen konnten ohne zusätzliche Sicherung mit Schnur oder Drahtdem inneren Druck von Kohlensäure standhalten. Der Bügelverschluss hatte einige Nachteile.Die Dichtgummis werden auf dem Porzellankopfsitzend mit der Flasche gewaschen. Schmutzzwischen Dichtung und Porzellankopf kann nurunzureichend entfernt werden. Falls sich in derFlasche Fremdstoffe befinden, kann das Aromaauf den Gummi übergehen und wird bei derReinigung nicht entfernt. Beim Waschen kannder Verschluss vor der Flaschenmündung sitzen, so dass die Flasche unzureichend gereinigtwird. Die Dichtigkeit ist deutlich schlechter alsbei anderen Verschlüssen. Inzwischen wurdendurch eine Weiterentwicklung der Technologiealte Schwachpunkte von Bügelverschlüssen verbessert. So werden heute Kunststoffköpfe stattPorzellanköpfe verwendet, die Dichtungsringekönnen fest mit den Kunststoffköpfen verbundenwerden, um die Reinigung zu erleichtern und dieDichtigkeit zu verbessern.

Die PET-FLASCHE

Die Kunststoffflaschen aus PET (Polyethylen-terephthalat) sind aus dem Alltag nicht mehrwegzudenken. Bereits Ende der 70er-Jahre wurden Getränke in PET-Flaschen eingefüllt. DieEinführung der recycelbaren PET-Flaschen, dieleicht und bruchsicher waren, sorgten damalsweltweit für Furore. Ende der 80er-Jahre gab esdann die erste PET-Flasche für kohlesäurehaltigeErfrischungsgetränke. Vorreiter waren zunächstdie USA. Mitte der 90er-Jahre konnten die PET-Flaschen den deutschen Markt mit ihren positiven Eigenschaften überzeugen. Heute sind sieaus dem Supermarkt nicht mehr wegzudenken.Als Verpackungsmaterial für Lebensmittel und Getränke erfüllt das Material strenge gesetzlicheKriterien, so dass sogar Babynahrung in PET-Fla-schen verpackt werden darf.

PET-Flaschen sindkinderleicht und sicher. Das Risiko von Schnittverletzungen gibt es bei PET nicht, denn sie sindunzerbrechlich. Kälte, Hitze und selbst ein Sturzaus zwei Metern können den elastischen Flaschennichts anhaben. PET-Flaschen sind umweltfreundlich. Das geringe Gewicht sorgt für wenigerSpritverbrauch auf dem Weg vom Abfüller biszum Verbraucher. Sowohl die Herstellung alsauch das Recycling ist dank modernster Technologien energiesparend und umweltfreundlich. InDeutschland wurde die PET-Flasche 1998 eingeführt und hat im Bereich der kohlesäurehaltigenGetränke während der letzten Jahre die Perlenflasche aus Glas nahezu vollständig verdrängt.

NORMBRUNNENFLASCHE

Die Normbrunnenflasche für Mineralwasser oderBrunneneinheitsflasche (umgangssprachlich Perlenflasche) ist eine 0,7-Liter Mehrwegflasche ausKlarglas mit Schraubverschluss für kohlensäurehaltiges Mineralwasser, die am 8. August 1969beschlossen und 1971 eingeführt wurde. Grundwar, den Anbietern bundesweit ein standardisiertes Vertriebssystem zu ermöglichen. Entworfenwurde die Flasche 1968/69 vom Industriedesigner Günter Kupetz (*1925). Er hatte sich schoneinen Namen gemacht mit der Gestaltung der Pril-Spülmittelflasche. Über seine Normbrunnenflasche sagte er selbst: „Ich halte den Entwurf fürzeitlos und würde sagen, verbessern kann manihn eigentlich nicht." Charakteristisch für dieForm ist die Einschnürung in der Mitte, ergänztum darüber liegende 230 Noppen, die einerseitsdie Griffsicherheit zusätzlich erhöhen und andererseits das Sprudeln des Inhalts beim Öffnendarstellen sollen. In der Einschnürung steht umlaufend in Reliefschrift „ Deutscher Brunnen" und- umgeben von zwei Logos mit Aufschrift „ GDB"für Genossenschaft Deutscher Brunnen - „ Leihflasche". Der darunter liegende, zylindrische Teilder Flasche, der für das Etikett bestimmt ist, wirdoben und unten von zwei kaum wahrnehmbarenWülsten begrenzt, die die Oberfläche der Flaschenund die Etiketten während des automatischen Befüllens und Transport schützen. Sie dienen als ungefährer Indikator dafür, wie oft eine Flasche wiederverwendet wurde: Im Lauf der Zeit bilden sichdurch den Kontakt mit anderen Flaschen rund umdie Wulste matte Ringe. Nach etwa 50-maligemGebrauch haben diese Ringe eine Breite von mehreren Millimetern erreicht und die Flasche wirdaussortiert. Von 1971 bis 2006 wurden etwa 5Milliarden Normbrunnenflaschen hergestellt.

Quellenangabe: ,Der Bär' Jacques Berndorf - 111 Gerolsteiner Brunnen 1999 - ///Wikipedia - Enzyklopädie