Gerolsteiner Brunnen, Nürburg Quelle und Dauner Sprudel

Herkunft und Besonderheiten dieser Mineralwässer

Dr. Peter Bitschene, Gerolstein; Dr. Wolfgang Sessler, Daun

Ein gemeinsames Erbe von uralten Gesteinen, jungem Vulkanismus und tiefen Grundwässern in der Vulkaneifel sind die zahlreichen Mineralwasservorkommen, die an den verschiedensten Stellen an der Erdoberfläche austreten, als Brunnen gefasst oder durch Bohrungen erschlossen sind und wirtschaftlich genutzt werden. Die Entstehung, die Gemeinsamkeiten und die Unterschiede der Mineralquellen werden hier anhand der Mineralwasserzusammensetzungen des Gerolsteiner Brunnen, des Dauner Sprudel und der Nürburgquelle exemplarisch dargestellt.

Die vielen gesundheitlichen Vorzüge der Gerolsteiner und Dauner Mineralwässer wurden schon sehr früh erkannt und geschätzt, wie Funde von Münzen ausrömischer Zeit am Sidinger Drees in Gerolstein und am Hotzendrees in Daun und die frühe literarische Erwähnung des Lentzig- oder Laurentius-Brunnens in unmittelbarer Nähe der heutigen Lentzig-Quelle des Dauner Sprudel (Quelle II) schon im 16. Jahrhundert belegen.

Die Hauptgesteinsarten in der Vulkaneifel

Zunächst wollen wir die Hauptgesteinsarten der Vulkaneifel vorstellen, die Gesteinsabfolge ist im Kurpark von Gerolstein als Pyramide aufgebaut (Abb. 1).

Die aus dem Erdaltertum stammenden, ca. 410 - 395 Millionen Jahre alten Sandsteine, Grauwacken, Silt- oder Schluffsteine und Tonschiefer des Unterdevons sind die ältesten in der Region an der Erdoberfläche anstehenden Gesteine.

Im Raum Gerolstein und Hillesheim findet man darüber hinaus auch ca. 395 - 380 Millionen Jahre alte, mitteldevonische Kalk- und Dolomitgesteine („Gerolsteiner Dolomiten"), sowie ca. 240 - 235 Millionen Jahre alte Konglomerate und Sandsteine des Buntsandsteins. Vereinzelt gibt es in der Vulkaneifel zwar Vulkanite aus dem Tertiär, die Alkalibasalte, Tuffe und vulkanischen Lockermassen stammen jedoch vorwiegend aus dem Quartär (Pleistozän) und sind ca. 650.000 - 11.000 Jahre alt(SCHMINCKE, 2010).

Aus den Gesteinen abzuleitende Inhaltsstoffe der Mineralwässer

Für die Mineralwasserbildung ist der hohe Kohlendioxid- bzw. Hydrogenkarbonatgehalt des Grundwassers von besonderer Bedeutung, denn daraus resultiert das hohe Lösungsvermögen für bestimmte Mineralstoffe aus den Gesteinen. Nach den Kohlenstoff-Isotopenwerten von -3,6 bis -6,6%o PDB stammt das CO2 überwiegend aus basaltischen Magmen, die ihren Ursprung im oberen Erdmantel haben (MAY, 2002). GRIESSHABER et al. (1992) leiten bis 70% des CO2-Gehaltes in den Mineralwässern aus dem Erdmantel bzw. den dort entstandenen Basalten ab. Durch das CO2-haltige Grundwasser werden hauptsächlich sedimentäre Feldspäte und Tonminerale, aber auch vulkanische Eisen- und Magnesiumsilikate gelöst, die Gesteine entlang der Fließwege umgewandelt und Karbonate, Eisenoxide und -hydroxide und Quarz ausgefällt. Ein Sonder fall ist die Lösung von Karbonaten im Grundwasser.

Dass die Mineralwässer selbst beim Austritt an der Erdoberfläche noch ein beträchtliches Lösevermögen haben, ist am Gehäuse des Hotzendrees in Daun zu beobachten, das in den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts aus Basalt gestaltet und mit einem Austrittsrohr und einem Auffangbecken aus Bronze versehen wurde. Unterhalb des Austrittsrohres hat sich im Laufe der Jahre durch herabfließendes Mineralwasser eine etwa 2 cm tiefe Rinne in das Basaltgestein gefressen (Abb. 2).

Ein wichtiger Mechanismus bei der Mineralwasserbildung, besonders in Dreis und Daun, ist die Lösung von Feldspäten und Schichtgittersilikaten. Dabei werden die Feldspäte in Kaolinit und Tonminerale um- und Alkalimetalle (und Calcium!) freigesetzt. Daneben können die Alkalimetalle Lithium, Natrium und Kalium auch aus den Glimmern, insbesondere aus dem in der Tiefe neu gebildeten Serizit, und Tonmineralen der unterdevonischen Gesteine herausgelöst werden.

Magnesium, Calcium und Eisen können auch aus den in basaltischen Gesteinen reichlich vorhandenen Mineralen Olivin und Pyroxen herausgelöst werden, ebenso aus natürlichen vulkanischen Gläsern, der Zwischenmasse in vielen basaltischen Gesteinen. Mitteldevonische Kalk- und Dolomitgesteine sind fast reine Calcium- und Magnesiumkarbonate, wobei das Mineral Calcit (CaCO3) viel besser in Lösung geht als der Dolomit (CaMg(CO3)2). Im Gegensatz zu den Dreiser und Dauner Mineralwässern haben daher die Erdalkalimetalle Calcium, Magnesium und Strontium im Gerolsteiner Mineralwasser ihren Ursprung in den Kalk- und Dolomitgesteinen der mitteldevonischen Gerolsteiner Kalkmulde.

Neben Lösungs- und Fällungsreaktionen sollen nach MAY (2002) auch salinare (salzige) Tiefenwässer („Formationswasser") eine Ursache für die Mineralwasserbildung sein, wobei besonders der Chlorid-Anteil der Mineralwässer auf salinare Tiefenwässer hindeutet.

Die in einigen Mineralwässern des Kreisgebietes vorkommenden Schwefelverbindungen können aus Sulfiden in dunklen devonischen Tonschiefern, aber auch aus vulkanischen Gasen stammen. In den Mineralwässern der drei Brunnenbetriebe spielen sie keine Rolle.

Das Wasser in den Gesteinen

Unsere Eifeler Mineralwässer sind Jahrzehnte bis Jahrtausende alte Niederschlagswässer, die über lange Zeiträume langsam immer tiefer in die Erdkruste sickerten und dort das tiefe Grundwasser bildeten. Dieses tiefe Grundwasser zirkuliert, geschützt vor direkten Oberflächeneinflüssen, in den Poren-, Schicht-, Kluft- und Karstsystemen der Gesteine, nimmt dabei das überwiegend vom Vulkanismus herrührende CO2-Gas auf und löst aus den Gesteinen die jeweils typischen Elemente. Das Wasser in den Flüssen, Bächen und Seen sowie das oberflächennah im Boden versickernde, flache Grundwasser hat keine direkte Verbindung zu dem in den darunterliegenden Gesteinen des Untergrundes als freie, flüssige Phase vorkommenden tiefen Grundwasser, eine schnelle Vermischung zwischen den Wässern der beiden Grundwasserstockwerke findet nicht statt. Trotzdem speist ein Teil des oberflächennahen Grundwassers das tiefe Grundwasser, aus dem die Mineralwässer stammen. Ohne dieses „Nachfüllen" wären die Mineralwasservorräte sonst bald erschöpft. Die unterschiedlichen Gehalte an gelösten Mineralstoffen sind also bedingt durch das jeweilige Nebengestein, die Kontaktdauer zwischen Wasser und Gestein, die Durchlässigkeit der Gesteine für die Zumischung von „frischem" Niederschlagswasser und „fossilem" Formationswasser, und durch den Gehalt an gelöstem CO2 im Wasser.

Das Mineralwasser des Gerolsteiner Brunnen

Schon die Kelten und Römer kannten das Mineralwasser in der Gerolsteiner Kalkmulde. Im 18. Jahrhundert vertrieb Graf Franz Georg von Manderscheid und Blankenheim das Gerolsteiner Mineralwasser schon bis Köln und Aachen, und 1888 gründete W. Castendyck die Firma Gerolsteiner Sprudel (MAYER & MEYER, 1993). Heute (2010) vertreibt die Gerolsteiner Brunnen GmbH & Co KG bei einem Jahresumsatz von 184 Millionen € und mit 741 Mitarbeitern weltweit rund 5,9 Millionen Hektoliter Mineralwasser (www.gerolsteiner.com). Aus rund 20 Bohrbrunnen entlang des Kylltals in der Gerolsteiner Kalkmulde wird das Mineralwasser aus Tiefen von ca. 30 bis ca. 200 m gewonnen. Für das Gerolsteiner Mineralwasservorkommen hat KOEPPEN (1991) gezeigt, dass mit zunehmender Entnahmetiefe der Anteil an gelösten Stoffen größer wird. Er unterscheidet 3 Stockwerke im tiefen Grundwasser ab ca. 30 m Tiefe, wobei die Zone I weniger als 1.000 mg/l, die Zone II zwischen 1.000 und 2.000 mg/l und die Zone III über 2.000 mg/l gelöste Festbestandteile enthält. Auf geologischen Störungszonen im Tal der Kyll vermischen sich die tiefen Grundwasserstockwerke, in diesen liegen auch die meisten Förderbrunnen. Das heute erhältliche Mineralwasser wird aus verschiedenen Brunnen in der Gerolsteiner Kalkmulde gewonnen, enteisent, gemischt und abgefüllt, so enthält es immer die gleichen, analytisch geprüften Elementkonzentrationen. In der Tab.1 sind die Elementgehalte des Gerolsteiner Mineralwassers in der Flasche (REIMANN & BIRKE, 2010) wiedergegeben, sowie die Analysen der beiden Einzelbrunnen „Helenenquelle" (Analyse Institut Fresenius, 1999) und „St. Gero" (www.gerolsteiner.com). Aus den Brunnen in der Gerolsteiner Mulde wird ein Calcium-Magnesium-Hydrogenkarbonat-Säuerling gefördert, so heißt der Terminus technicus für ein „kohlensäurehaltiges", Calcium- und Magnesium-reiches Mineralwasser. Betrachten wir die „Helenenquelle" als Idealbeispiel eines Brunnens mit Gerolsteiner Mineralwasser. Der Brunnen „Helenenquelle" wurde im Kurpark Gerolstein bis in eine Tiefe von 117 m in mitteldevonischen Kalken, Mergeln und Dolomitgesteinen abgeteuft und gefasst, die Schichtenfolge ist in der Abbildung auf Seite 64 wiedergegeben.

Das Original-Mineralwasser der Helenenquelle kann am öffentlich zugänglichen Brunnen bei der Geotafel im Kurpark verkostet werden.

Das Wasser der Helenenquelle wird mit einer Temperatur von 11°C gefördert, mit einem pH von 6,1 ist es schwach sauer. Vom Geschmack her besticht das kristallklare Mineralwasser durch das feinperlig ausgasende CO2 und einen frischen, ganz leicht erdig-mineralischen Geschmack.

Die Zusammensetzung des Gerolsteiner Mineralwassers lässt sich aus den Gesteinen im Untergrund ableiten. Calcit und Dolomit aus den mitteldevonischen Kalk- und Dolomitsteinen sind für die hohen Calcium und Magnesium-Gehalte verantwortlich, ebenso für das bisschen Strontium. Der vergleichsweise geringe Natrium- und Kalium-Gehalt rührt von feinsten Tonmineralen her, die in den mergeligen Schichten vorkommen, vielleicht ist es auch eine geringe Beimischung von tieferem, Natrium-reicheren Formationswasser aus den darunterliegenden unterdevonischen Grauwacken und Tonschiefern.

Sofern der(errechnete) Kochsalzgehalt aus salinaren Formationswässern stammt, würden diese im Heilwasser St. Gero einen maximalen Anteil von ca. 20% ausmachen; dieselbe Herkunft gilt für die moderaten Lithium-Gehalte. Chlor und Sulfat sind niedrig konzentriert im Gerolsteiner Mineralwasser, ebenso sonstige Anionen, sie spielen für die Charakterisierung des Mineralwassers keine Rolle, liefern höchstens das Attribut „kochsalzarm". Besonders hoch ist allerdings der CO2 bzw. Hydrogenkarbonatgehalt. Er entstammt zu bis 70 % (GRIESSHABER et al. 1992) aus erkaltenden basaltischen Magmen im Untergrund bzw. direkt aus dem Erdmantel. Ein weiterer Teil des gelösten und freien CO2 stammt aus der Atmung der Bodenorganismen und wurde von den versickernden Niederschlagswässern mit in die Tiefe genommen.

Das Besondere am Gerolsteiner Mineralwasser ist die Vermählung von kaltem Grundwasser(fossiles bis subrezentes Niederschlagswasser) mit „heißem" CO2 aus dem Erdmantel; dieser leicht saure Cocktail löst wiederum vortrefflich die Elemente Calcium und Magnesium und etwas Strontium aus den uralten Kalken und Dolomitgesteinen, ohne dass Gesteine anderer Erdformationen oder gar ein erhöhter geothermischer Gradient eine wesentliche Rollespielen.

Die Mineralwässer der Nürburg-Quelle

Die Nürburg Quelle fördert in der Gemeinde Dreis-Brück Mineralwässer aus mehreren Bohrungen im Nordwesten der Maarstruktur des Dreiser Weiher, einem leicht ovalen Talkessel von 1400 m N-S- und 1200 m E-W-Erstre-ckung. Schon der Ortsname Dreis, mittelhochdeutsch triusan = sprudeln, rieseln (SCHWEDT, 2011), deutet auf Mineralwasserquellen hin, die in der Westeifel sehr zahlreich vorkommen und im Volksmund Drees genannt werden. Die bei einer vulkanischen Maar-Explosion vor etwa 30.000 Jahren ausgeworfenen und zerkleinerten Gesteinsmassen aus vulkanischem Material und Bruchstücken des unterdevonischen Untergrundes bedecken noch heute als (Tuff-) Wall die Ränder des Maarkessels und wurden im Laufe der Zeit teilweise auch wieder in diesen umgelagert. In dem Trichter hat sich in der Folge auch ein See gebildet, der Anfang des 19. Jahrhunderts trockengelegt wurde.

Nach CARLE(1975) erheben sich in unmittelbarer Nähe des Dreiser Weiher mehrere, aus Lava aufgebaute Schichtvulkane, und im Umkreis des Maares wurden mehrere Bohrungen auf Kohlendioxidgas niedergebracht. Ein typisches geologisches Schichtenprofil für den Dreiser Weiher beschreibt CARLE aus der Marienquell Bohrung:

0 - 5,8 m

Torf

- 8,2 m

Kiessand

- 25,6 m

Schiefer

. 27,2 m

Geklüftete Grauwacke

Gas und Wasser wurden in der geklüfteten, unterdevonischen Grauwacke im Bohrlochtiefsten angetroffen, der darüberliegende Schiefer dichtet den Grundwasserleiter nach oben hin ab.

Auch im Dreiser Weiher hat das kohlendioxidreiche Grundwasser ein hohes Lösevermögen und reichert sich bei seiner Bewegung durch die Grauwackenbänke der unterdevonischen Gesteine und die vulkanischen Tuffablagerungen mit Mineralstoffen an. Aufgrund der chemischen Zusammensetzung des Mineralwassers „Nürburg Quelle" und des Heilwassers „VULKANIA" (Tabelle 1) sind beide als Magnesium-Calcium-Natrium-Hydrogencarbonat-Säuerling zu bezeichnen. Die Tuffablagerungen des Dreiser Weiher enthalten neben anderen Mineralen (Augit, Hornblende, Biotit, Sanidin und Magnetit) auch besonders viel Olivin (Mg,Fe)2 SiO4, der in Einzelkristallen und zusammen mit den Mineralen Pyroxen und Chromspinell in den für den Dreiser Weiher charakteristischen Olivinbomben oder -knollen vorkommt. Obwohl auch die Minerale Augit, Hornblende und Biotit sowie vulkanische Gläser und die feinkörnige Grundmasse der Basalte Magnesium enthalten, ist Olivin mit 45 -50% MgO besonders reich an diesem Element. Das dürfte auch ein Grund dafür sein, dass die Mineralwässer der Nürburg-Quelle von allen drei Brunnenbetrieben im Kreisgebiet die höchsten Magnesium-Gehalte aufweisen (VULKANIA-Heilwasser 246 mg/l, Nürburg Quelle 241 mg/l).

Vulkania-Trinkbrunnen der Nürburg Quelle

Deutlich geringer als in den Mineralwässern der beiden anderen Brunnenbetriebe ist hingegen der Chlorid- (und damit Kochsalz-) Gehalt (14,8 mg/l im Vulkania-Heilwasser, 23,1 mg/l in der Nürburg Quelle). Falls das Kochsalz in den Westeifeler Mineralwässern aus aufsteigenden, salinaren Tiefenwässern stammt (MAY, 2002), wäre deren Anteil in den Brunnen der Nürburg Quelle mit 2,2% bzw. 3,5% am geringsten.

Die Mineralwässer des Dauner Sprudel Der Dauner Sprudel fördert seine Mineralwässer in der Tal-Aue der Lieser, etwa 0,5 km südlich der Kreisstadt Daun aus 8 Bohrbrunnen in unmittelbarer Nähe des Abfüllbetriebes, der von der Dauner Sprudel GmbH als Pächterin betrieben wird. Südöstlich des Abfüllbetriebes liegen in unmittelbarer Nähe die bekannten Dauner Maare, die durch vulkanische Explosionen während einer vegetationsarmen Kaltzeit vor mindestens 35.000 Jahren entstanden und auch heute noch ein sichtbares Zeugnis für den jungen Vulkanismus in diesem Gebiet sind.

Geologisch besteht die Mittelgebirgs-Landschaft um Daun aus einer etwa 400 Millionen Jahre alten, verfalteten Wechselfolge von Tonschiefern und Grauwacken/Sandsteinen der Unterdevonzeit, die stellenweise durch Basalte, vulkanische Schlacken und Tuffe überlagert werden. Als jüngste Ablagerung aus der Quartärzeit findet man im Tal der Lieser eine Lage von verwitterten unterdevonischen Tonschiefern und schluffig-tonigen Quartärsedimenten, in die Flussgerölle und Kiese als oberes Grundwasserstockwerk eingelagert sind. Diese Lage, die in der Talmitte bis zu 6 m mächtig werden kann und zu den Talrändern hin ausdünnt, trennt das obere vom unteren Grundwasserstockwerk, dichtet das untere Grundwasserstockwerk in den verfalteten Gesteinen des Unterdevons ab und bietet so einen guten Schutz für die Quellen des Dauner Sprudel. Die hydrogeologische Differenzierung des Quelleneinzugsgebietes in Daun spiegelt sich auch in den unterschiedlichen Konzentrationen und Mineralstoffgehalten der Wässer in den einzelnen Bohrbrunnen des Dauner Sprudel wider (siehe Analysen in Tab. 1). Von allen drei Brunnenbetrieben im Kreisgebiet erreichen Mineralwässer des Dauner Sprudel die höchsten Hydrogencarbonat- und Gesamtelementgehalte sowie höhere Natriumgehalte und sind ebenfalls reich an Magnesium.

Obwohl MAY (1998) aus den höheren Natrium-Gehalten der Dauner Mineralwässer auftiefreichende Fließsysteme und Zuflüsse salinarer Tiefenwässer schließt, kann nur ein geringer Teil des Natriums aus solchen salinaren Tiefenwässern stammen. Deren Anteil, rückgerechnet aus dem auf den Kochsalzgehalt entfallenden Natrium-Anteil, liegt in der Dunaris-Quelle sowie in den Bohrbrunnen Adelheid, Margarethe und Lentzig bei etwa 5%, im Bohrbrunnen Karl bei 17%, im Bohrbrunnen Adolf bei 39% und in der Quelle IV bei fast 90%.

Altes Etikett der DUNARIS-Heilquelle

Im Umkehrschluss ergibt sich daraus, dass der überwiegende Teil des Natriums und der anderen Mineralstoffe in den Wässern des Dauner Sprudel nicht aus salzigen Tiefenwässern stammen kann, sondern vorwiegend durch CO2-reiches Grundwasser aus den Feldspäten und Mineralen der durchflossenen Gesteine herausgelöst wurde und das Natrium überwiegend als Natriumhydrogencarbonat und nicht als Natriumchlorid (= Kochsalz) vorliegt. Der höhere Lithium-Gehalt der Mineralwässer des Dauner Sprudel ist wahrscheinlich dadurch zu erklären, dass Lithium in vielen Silikaten als Begleiter von Natrium vorkommt (HOFMANN, 1969). Schon in der Anfangszeit des Dauner Sprudel im frühen 20. Jahrhundert war die Wirkung von Lithium und der hohe Lithium-Gehalt der Dauner Mineralwässer bekannt, wie Flaschenetiketten aus dieser Zeit belegen (s. nebenstehende Abb.). Durch neuere Forschungsarbeiten hat das Element Lithium wieder Aktualität erlangt. Die Gehalte von über 1 mg/l im Dauner Mineralwasser und 0,79 mg/l im Dunaris-Heilwasser verdienen daher weitere Beachtung. Das Heilwasser der DUNARIS-Quelle erhielt bereits 1910 die amtliche Anerkennung und wird neben der Abfüllung und Vermarktung bis heute als Grundlage für Trink- und Bäderkuren und therapeutische Anwendungen in temperiertem Mineralwasser im unmittelbar am Abfüllbetrieb gelegenen Kneipp-Badehaus der Stadt DAUN genutzt.

Literatur:

CARLE, Walter (1975): Die Mineral- und Thermalwässer von Mitteleuropa. Geologie, Chemismus, Genese.- Wiss. Verlagsgesellschaft, Stuttgart

GRIESSHABER, E., O'NIONS, R. K. & OXBURGH, E. R. (1992): Helium- and Carbon Isotope Systematics in Crustal Fluids from the Eifel, the Rhine Graben, and the Black Forest.- Chem. Geology, 99:213 - 235

HOFMANN, Karl, A. (1969): Anorganische Chemie.- Verlag Vieweg, Braunschweig.

KOEPPEN, Karl-Heinz (1991): Geologie und Hydrogeologie der Gerolsteiner Mulde (linksrheinisches Schiefergebirge) unter Berücksichtigung der Mineralwasservorkommen. - Mainzer geowiss. Mitt., 20: 43 - 54

MAY, Franz (1998): Thermodynamic modelling of hydrothermal alteration and geoindicators for CO2-rich waters. - Zeitschrift Deutsche Geologische Gesellschaft 149: 449 - 464 MAY, Franz (2002): Quantifizierung des CO2-Flusses zur Abbildung magmatischer Prozesse im Untergrund der Westeifel. - Shaker Verlag, Aachen

MAYER, Alois & MEYER, Ute (1993): Kreis Daun - reich an Mineralwasser.- Jahrbuch Vulkaneifel 1993: 225 - 233 REIMANN, Clemens & BIRKE, Manfred (2010): Geochemistry of European Bottled Water. - Borntraeger Science Publishers, 268

S., Stuttgart

SCHMINCKE, Hans Ulrich (2010): Vulkanismus.- Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt

SCHWEDT, Georg (2010): Mineral- und Heilwässer vom Rhein, von der Ahr und der Eifel.- Bouvier Verlag, Bonn

Tabelle 1: Mineralwasseranalysen der drei Brunnenbetriebe im Landkreis Vulkaneifel (soweit nicht anders vermerkt, Angaben in mg/l)

 

Gerolsteiner Brunnen

Nürburg Quelle

Dauner Sprudel

Kationen

Helenen-Quelle

St. Gero Heilwasser

Gerolsteiner Sprudel (Glas)

Gerolsteiner Sprudel (PET)

VULKANIA Heilwasser

Nürburg Quelle

DUNARIS Heilwasser

Quelle 1 Adelheld

Quelle 1 Margarethen

Quelle II Lentzig

Quelle III Karl

Quelle III Adolf

Quelle IV

Na

155,00

121,00

113,00

108,00

260,00

261,00

689,00

704,00

942,00

528,00

216,00

68,80

212,00

K

13,80

10,20

13,60

13,30

36,90

37,40

25,40

29,60

36,30

26,20

12,50

6,50

12,70

Mg

121,00

109,40

106,00

107,00

246,00

241,00

120,00

181,00

162,00

143,00

48,80

37,40

54,90

Ca

388,00

331,00

357,00

360,00

166,00

168,00

88,50

122,00

136,00

103,00

46,40

38,90

55,20

NH4

   

0,00

0,00

2,90

3,00

2,80

1,10

1,20

     

1,20

Li

 

0,14

0,18

0,17

 

0,50

0,79

         

0,15

Sr

 

2,54

1,67

1,65

1,50

 

0,60

         

0,40

Fe

0,03

0,07

0,01

   

8,00

           

11,60

Ge

           

0,08

           
                           

Anionen

                         

HC03

2.101,00

1.775,00

1.816,00

 

2.359,00

2.451,00

2.599,00

3.015,00

3.595,00

2.350,00

883,00

401,00

523,00

Cl

55,40

39,00

22,00

21,60

9,00

14,00

59,40

55,00

69,00

45,00

57,00

41,00

293,00

so4

38,00

34,80

45,60

44,20

12,00

17,00

39,00

37,00

50,00

25,00

27,00

21,00

34,00

HP04

         

1,10

0,07

           

N02

   

0,05

0,05

   

0,30

           

F

 

0,15

0,39

0,17

0,25

0,26

0,22

           
                           

Undissoziiert e Stoffe

                         

H2SI03

 

37,20

   

133,00

120,00

65,10

         

33,40

Gelöste freie Gase

                         

C02

 

3.500,00

   

2.180,00

 

3.020,00

2.520,00

2.740,00

3.180,00

   

760,00

(ohne Dimension)

6,10

6,00

5,75

6,05

                 

(berechnet, mg/l)

91,3

65,90

36,3

35,6

14,80

23,10

97,90

90,70

113,74

93,96

67,60

74,20

483,00

Tiefenwasser (%)

23,2

20,9

12,6

13,0

2,2

3,5

5,6

5,1

4,8

17,1

38,7

5,5

89,6