Der „Drees" in Niederstadtfeld

Harald Billen, Niederstadtfeld

Beim Schwerpunktthema „Wasser" fällt einem waschechten Niederstadtfelder Bürger natürlich sofort der Sauerbrunnen am Ortsrand Richtung Schutz ein. Gut sichtbar, mit Bruchsteinmauerwerk eingefasst, liegt er direkt am Straßenrand, sogar mit einer großen Parkmöglichkeit für Fahrzeuge. Früher als auch heute erfreut sich die Quelle großer Beliebtheit. Während die Dorfbewohner meist mit einzelnen Flaschen oder Krügen zum „Drees" gehen um täglich frisches Wasser zu holen, sieht man auch häufig Autos mit auswärtigen Kennzeichen dort stehen. Diese decken sich meist mit einem größeren Vorrat ein und machen gleich ganze Getränkekisten voll.

Das gesunde Wasser, welches seine Mineralstoffe auf dem Weg durch die erstarrten Gesteine der Vulkaneifel aufnimmt, ist besonders reich an natürlichem Kohlendioxid. Es gibt Leute im Ort, die ausschließlich Drees trinken und die man regelmäßig und meist zur gleichen Uhrzeit an der Quelle trifft. Man erkennt sie an den braunen Ablagerungen in ihren schon oft genutzten Flaschen, welche wegen des hohen Eisengehaltes typisch für unseren Drees sind. Außerdem bietet sich der Brunnen mit seinen Sitzgelegenheiten auch für ein „Schwätzchen" mit Gleichgesinnten an. So manche Neuigkeit aus dem Dorf wurde schon dort weiterverbreitet. Oft sieht man auch einzelne Personen dort auf der Banksitzen, die in Gedanken versunken einfach nur den vorbeifahrenden Autos nachschauen.

Als Kinder war unserTreffpunkt oft der Drees, vor allem im Sommer. Eine gegenüberliegende Wiese wurde oft als Bolzplatz genutzt, denn zu trinken war ja immer da. Meist wurde die Klingel vom Fahrrad abgeschraubt, rumgedreht und als Becher benutzt. Wenn man sich direkt an der Quelle auf den Bauch legt konnte man auch direkt aus dem Füllstutzen trinken. Und auch so manche Wasserschlacht hat's dort schon gegeben.

Seit der Kosmosradweg entlang der Quelle vorbeiläuft nutzen auch immer mehr Radfahrer den Ort als Rastplatz und genießen das immer gekühlte Getränk. Ganz nebenbei bemerkt ist es auch noch kostenlos und unerschöpflich. In der Minute laufen fast genau zwei Liter aus dem Stutzen, was eine Tagesmenge von etwa 2880 Liter ergibt. Wenn man das Wasser so vor sich hin plätschern sieht denkt man nicht, dass so im Jahr über eine Million Liter zusammen kommen.

Diese frei verfügbare Menge des leckeren und vor allem gesunden Getränks sollte Ansporn für alle Bürger des Vulkaneifelkreises sein einmal nach Niederstadtfeld zu fahren, um unseren Drees zu probieren!