Die frühere Wasserversorgung in der Eifel

Clothilde Retterath, Lind

Der Brunnen, ein Born oder Pütz diente früher in der Eifel, besonders lange in den rein ländlichen Bauerndörfern, zur erforderlichen Versorgung mit frischem Wasser für Haus und Hof.

Born nennt man das aus dem Boden entspringende und oberirdische Quellwasser, das sofort geschöpft werden kann. Eine Quelle wurde früher auch als Sprung bezeichnet. Ein Born ist ein dauerhaft fließender Laufbrunnen und kann besonders eingefasst sein. Born ist im Trierer Sprachraum, über den Kreis Vulkaneifel, an Adenau vorbei bis nach Schleiden die übliche Bezeichnung für das Wort „Brunnen". So kennt man die Dialektausdrücke Boren, Bore, Buren, Bur oder Bor.

Im Gegensatz dazu gibt es den Pütz, der ein künstlich gegrabener, in die Erde bis zum Grundwasser ausgegrabener Schacht ist. Der Ausdruck „Pütz" kommt aus dem Lateinischen „puteus" und bedeutet gegrabenes Loch, Grube, Zisterne, Brunnenschacht. Dieses Wort haben die Germanen von den Römern übernommen.

Der Born wiederum ist ein Ziehbrunnen. Hier steht ein Pützhäuschen mit dem Ziehwerk über der Schachtöffnung. Hauptteil des Ziehwerks ist die Welle mit dem Schwengel oder einem Rad. Mittels der Welle wird ein Eimer an einem langen Hanfseil oder einer Kette nach unten gedreht, füllt sich unten mit Wasser und wird anschließend wieder nach oben gezogen. In der Kölner Gegend wird der Begriff „Pütz" als „Pötz" verwendet. Im Trierer Raum nördlich der Mosel heißt es „Petz", in der Westeifel „Pätz". Der Pütz war entweder Gemeindebesitz oder gehörte zu einem besonderen Hof. Nur sehr selten war er früher in einem Haus selbst innen zu finden, beispielsweise in einer Ecke der Wohnküche.

Heute haben Pumpen und Wasserleitungen den Pütz verdrängt. Die Situation hat sich in den letzten Jahrzehnten erheblich verändert. Alte Erzählungen und Lieder erinnern noch an frühere Zeiten, in denen der Anblick von Brunnen, Born oder Pütz an der Tagesordnung war. Zur Dorfverschönerung und der Förderung des Tourismus wegen werden heutzutage Brunnen in der Ortsmitte wieder aufleben gelassen und neu installiert. Eine schöne Initiative, die das Dorfbild verschönert und gleichzeitig besonders im Sommer ein beliebter Treffpunkt für Alt und Jung bildet.