Mein Schulaufsatz

„Was bedeutet Wasser für uns?"

Ernst Retterath, Lirstal

Bei der Vorstellung des Heimatjahrbuches Vulkaneifel 2011 stellte Herr Alois Mayer das neue Hauptthema für das nächste Jahrbuch vor: „Wasser". Da fiel mir ein, dass ich als Schüler der Volksschule einen Aufsatz zu diesem Thema geschrieben hatte. Es war meine letzte Deutscharbeit vor meinem Schulabschluss im 8. Schuljahr der Volksschule. Ich hatte mir dabei viel Mühe gegeben, um eine gute Note im Abschlusszeugnis zu erzielen. Dieser Aufsatz musste doch irgendwo noch aufzufinden sein. Das brachte mich auf die Idee, auf dem Dachboden zu suchen, ob dort die alten Schulunterlagen noch vorhanden waren. Zur gleichen Zeit nutzte ich diese Gelegenheit auch, um den Dachboden aufzuräumen und Überflüssiges zu entsorgen, was sich im Laufe der Jahre so angesammelt hat. Vieles hatte man auf dem Speicher abgestellt, weil man glaubte, man könnte es noch mal gebrauchen. Auf jeden Fall fand ich den Koffer mit meinen früheren Schulutensilien und auch das Deutsch-Aufsatzheft mit den inzwischen vergilbten Seiten von 1954. Beim Durchblättern entdeckte ich den Essay mit dem Thema „Was bedeutet Wasser für uns?", der hier im Folgenden abgedruckt ist:

Ohne Wasser wäre die ganze Erde eine Wüste, in welcher keine Pflanzen wachsen und weder Menschen noch Tiere leben könnten. Da das Wasser so notwendig ist, so hat der liebe Gott es auch in großer Menge erschaffen. In den Bächen und Flüssen fließt es hinab zum Meer; es steigt als Dampf hinauf in die Luft, ergießt sich als Regen über das Land, sammelt sich in den Gebirgen zur Quelle, wird zum Bach und fließt von neuem dem Meer zu. Auch in der Erde rinnt das Wasser in unzähligen Adern.

Ungefähr drei Viertel der Erdoberfläche sind vom Meer bedeckt, und Ströme, Seen und Sümpfe finden sich in den verschiedenen Weltteilen und Ländern in großer Zahl. Frisches Wasser ist auf die Dauer ebenso unentbehrlich wie frische Luft. Darum legt der Mensch Wasserleitungen an oder gräbt sich Brunnen, damit es ihm niemals an einem Getränk fehlt. Die Tiere müssen das Wasser oft in weiter Ferne und mit großer Mühe aufsuchen; aber dazu haben ja auch die Vögel ihre Flügel und die übrigen Landtiere ihre Beine.

Nachdem der Lehrer unsere Deutscharbeiten korrigiert hatte, forderte er mich auf, nach vorne zu treten. Da wurde ich aufgeregt, denn in der Regel musste man nur nach vorne, wenn man getadelt wurde. Was hatte ich denn jetzt wieder angestellt?, dachte ich. Nervös schritt ich zum Lehrerpult, da lobte der Lehrer meinen Aufsatz, er hatte ihn mit der Note „Eins" honoriert und bat mich, ihn vor der ganzen Klasse vorzulesen.