Auf dem Markt

Du sitzt auf der Mauer am Rand des Marktplatzes.
Um dich sind fremde Menschen, die geschäftig umhergehen,
manche schlendern ohne erkennbares Ziel.
Der Gemüsebauer überzeugt eine nörgelnde Kundin
und lacht gleich darauf mit einer anderen.
Es riecht nach Sellerie, Äpfeln und Knoblauch.
Die Luft ist erfüllt mit Lachen und Stimmengewirr.
Drei Männer im Rentenalter stehen seit geraumer Zeit schon
und stecken heftig gestikulierend die Köpfe zusammen.
Einer geht einige Schritte weiter, dann zögernd zurück.
Eine dunkel gekleidete Frau verkauft selbstgezogene Astern,
die sie in Zeitungspapier einwickelt.
Ein Kind hüpft auf einem Bein um eine Pfütze am Blumenstand,
und springt dann mit beiden Füssen hinein und lacht.
Du lachst mit dem Kind, lächelst die Vorübergehenden an,
manchmal bekommst du ein Lächeln zurück.

Dann gehst du, kaufst einen prächtigen Strauß Astern,
und beginnst, sie einzeln an die Menschen zu verschenken.
Von ungläubiger Abwehr bis zu spontaner Freude erfährst du
unterschiedlichste Reaktionen.
Du trägst dazu bei, diesen Markt bunter und fröhlicher zu machen,
indem du das Unerwartete tust.
Freude aus dir fließt zu Menschen, und es freut dich sehr,
dass du sie schenkst, weil du deine Phantasie ins Spiel bringst!
Was sollte dich abhalten?

Roswitha Gräfen-Pfeil, Mosbach