Geliebtes Holzmaar

Bernhard Korst, Wallscheid

Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass das Holzmaar zwischen Eckfeld und Gillenfeld in der Beliebtheitsskala der Touristen und Einheimischen nicht so beliebt ist, wie die übrigen Maare in unserer Region. Wenn es so ist, dann völlig zu Unrecht. Läge es, so wie das Schalkenmehrener, Weinfelder, Gemündener oder Pulvermaar, an einer Hauptverkehrsader, würden dort sicher mehr Menschen die attraktive Natur zur Erholung nutzen. Der Landkreis Vulkaneifel und der Landkreis Bernkastel-Wittlich teilen sich die Zuständigkeit, denn die Grenze geht mitten durchs Holzmaar. Um bei einem kurzen viertelstündigen Spaziergang um das kleine windgeschützte Maar mit seinem Durchmesser von „nur" 325 Metern frische Luft zu tanken, kann das Fahrzeug auf dem geräumigen Parkplatz gleich neben dem vor rund 20.000 Jahren erloschenen Vulkankrater geparkt werden. Nach dem Durchschreiten der Schranke auf der anderen Straßenseite beginnt der idyllische Rundgang, der sich auch für Kinderwagen eignet. Umrandet durch bewaldete Hänge, spendet der Buchenwald viel Sauerstoff. An einem heißen Sommernachmittag überraschte mich ein heftiger Platzregen direkt vorne an der Plattform. Schnell flüchtete ich in den höher liegenden überdachten Unterstand, von dem man einen schönen Blick auf die Umgebung hat. Unmittelbar nach dem Gewitterschauer drückten die Sonnenstrahlen wieder mit voller Stärke. Anschließend zog dichter Nebel rundherum hoch. Auf der Wasseroberfläche herrschte relativ klare Sicht. Das gegenüberliegende Ufer war jedoch nicht zu erkennen. Eingehüllt in weißem Dunstschleier vermittelte es einen gespenstischen Eindruck. Zur Herbstzeit dringen die Sonnenstrahlen tief in das höher liegende ansteigende Wäldchen. Die angenehme natürliche Beleuchtung durch die tief stehende Sonne ermöglicht einen prächtigen Schatten werfenden Hineinblick in den steil ansteigenden Hang, in dem, sobald die Dämmerung anbricht, Fledermäuse auf der

Suche nach Nahrung ihre Kreise ziehen. Unter dem hellbraunen Laub, von dem sich die hochgewachsenen Bäume vor dem Winter entledigt haben, finden allerlei Kleinlebewesen ihren Lebensraum. Etwa 48 ha Waldfläche dieser noch intakten Flora und Fauna umschließen den wassergefüllten Maarkessel. Das Holzmaar ist ein recht lebendiges Maar. Zahlreiche Aale, Barsche, Hechte, Karpfen, Rotaugen, Rotfeder, Schleien, Zander und Grasfische schwimmen meist im Uferbereich. Dort finden sie Larven, Wasserinsekten, Krebse, Schnecken und verschiedene Arten von Würmern.

Angeln ist hier beliebt. Der 1948 gegründete Angelverein Gillenfeld vergibt für das Holz- und Pulvermaar Angelscheine. Die Vereinsmitglieder kümmern sich als sogenannte Bach- und Maarpaten um die Wiederherstellung und Erhaltung von ökologisch intakten Gewässerzuständen. Ebenfalls schützen sie die blütenreichen Talwiesen sowie den zu- und ablaufenden Sammetbach, der das 6,8 Hektar große Maar mit seinem Wasser füllt, vor Missbrauch.

Das Holzmaar ist ein Maar für jeden Naturliebhaber. Man muss sich nur Zeit nehmen, es und auch die Natur um diesen prachtvollen See zu genießen und sich an den zahlreichen Werken der Holzschnitzer zu erfreuen.

Fotos Seite 140 Holzmaar

Foto oben: Friedbert Wißkirchen, Daun

Fotos Seite 141 oben: Blumenwiese im Kylltal bei Mürlenbach unten: blühendes Schnittlauch Fotos: Jutta Kinzer, Gerolstein