Theater ist wie Kino -nur lebendiger

Theatergruppen und -vereine im Landkreis Vulkaneifel

Alois Mayer, Daun

„Mach kein Theater!", lautet eine häufige Redensart im Sinn von „Mach keine Schwierigkeiten!"

Hier ist aber die Aufforderung gemeint: „Doch! Spiel Theater!" Denn das Theaterspielen mit nichtprofessionellen Spielern - gleich wie der Begriff (Amateur-, Bauern-, Dorf-, Laientheater) lauten mag - ist eine Kulturform, die in der Eifel und im Landkreis Vulkaneifel eine lange Tradition hat. Dabei spielt es keine Rolle, ob das Spielen spontan erfolgt oder sich in Vereinen und Verbänden vollzieht. Eine kurze Auflistung aller Theatervereine oder Laienspielgruppen unseres Landkreises (Erhebungsstand Frühjahr 2011) soll dies dokumentieren, auch im Bewusstsein, dass damit eine absolute Vollständigkeit noch nicht erreicht ist. 16 Theatergruppen oder -vereine wirken im Landkreis. Sie bringen Kultur ins Dorf, in die Fläche - direkt zu den Menschen. Weite Anfahrwege zu Städten mit professionellem Theaterangebot entfallen. So wird Theaterkultur - angefangen bei schlichten Schwänken über anspruchsvolle Stücke bis hin zu klassischen Werken - auch in kleineren Orten und in abgelegenen Bereichen erlebbar. Laientheater baut so bei vielen Menschen Hemmungen ab und beweist mit seinem Angebot, dass Kultur fürs Volk vom Volk ein Gut für alle Menschen ist, für alle zu sehr günstigen Preisen und Bedingungen zugänglich. Durch das engagierte Wirken dieses volkstümlichen Amateurtheaters wird nicht nur die Offenheit der Menschen auch gegenüber anderen kulturellen Ereignissen gefördert, sondern private und gruppendynamische Freundschaften gebildet und gefördert, Vorurteile abgebaut und gesellschaftliche Integration angeregt.

Spielleute Hillesheim Foto: Jochen Hank, Hillsheim

Theater Dreis-Brück Foto: Heimatverein Dreis-Brück

Wechselvolle Geschichte

Die Historie vieler Vereine ist ähnlich verlaufen: Meist auf Initiativen von Dorfschullehrern oder Ortsgeistlichen wurden um 1900 dörfliches Theaterspielen dokumentiert, hauptsächlich Märchen und kleine ernste Stücke für Schulkinder und abendfüllende Dramen oder religiöse Schauspiele (Passionsspiele) für Erwachsene. Unterbrochen durch den Ersten Weltkrieg und die entbehrungsreichen Jahre der Weimarer Republik, erlebte das Dorftheater zwischen 1925 und 1930 eine kleine Wiederbelebung. Beliebt war immer noch religiöses und dramatisches Schauspiel, gemischt mit tränenreichen Mehraktern, die Kriegsgeschehen auf die Bühne brachten. Dann starben allerorten die Dorftheater, teils gewollt durch die Regierungsmacht der Nazis, aber auch durch den entsetzlichen Krieg mit allen seinen Auswirkungen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte ein völlig neues Gefühl der Freiheit ein. Die Sehnsucht nach Freude, Vergnügungen und Spiel, nach Abwechslung und auch nach einer heileren Welt wuchs unbändig. Die ersten Anträge auf Spielgenehmigungen bei der Besatzungsmacht wurden gestellt. Das Dorftheater belebte sich in nahezu allen größeren Orten des Kreises Daun neu. Gierig nach allem, was Unterhaltung und Ablenkung von Sorgen bot, „stürzte" man sich auf Kirmes, Tanz, Volksfeste und dörfliches Theater. Sehr beliebt waren immer noch die „Heimatdramen" vom Förster aus dem Silberwald, Schuld und Sühne, Hass und Liebe, Mord und Vergebung.

Dann hielt die Technik Einzug auch in den Kreis Daun. Eine zunehmende Mobilität erlaubte weite Fahrten zu Lichtspielhäusern, das Fernsehen drang in die Wohnstuben, brachte Tag für Tag, Stunde für Stunde beste Unterhaltung. Ein kulturelles Sterben setzte ein, nicht nur in der Landwirtschaft, beim sogenannten Mühlen- und Gasthaussterben, auch beim Dorftheater. „Millowitsch und Ohnsorgtheater" ersetzten dörfliches Laienspiel. Ab Mitte der 1960-er Jahre wandelte sich die Einstellung zum Laienspiel erneut. Manche Orte belebten dörfliche Spieltradition neu, setzten andere Schwerpunkte, verfeinerten das oft derbe Spielen hin zu großer, anerkennungswerter Kunst, schlossen sich Verbänden an, besuchten Schauspiel- und Schminkkurse, nahmen an Schulungen für Spieler und Regisseure teil, wandelten zunehmend ihr Angebot von schwermütigen, tränenreichen, belehrenden Dramen hin zu Schwänken, Verwechslungsspielen, Komödien, die ohne „erhobenen pädagogischen Zeigefinger oder moralischen Inhalt" den Zuschauern nur unterhalten und mit „Klamotte" oder Kalauern zum entspannenden Lachen bringen wollen. Aber auch auf der Bühne geschieht bis heute noch Wechsel. Immer vollkommener werden Technik, Beleuchtung und Beschallung, immer perfekter die Maske und der Einsatz von computergesteuerten Medien.

Statt Hochdeutsch - Platt

Fast alle Theatergruppen übertragen die hochdeutsche Sprache der bei den verschiedensten deutschen Theaterverlagen gekauften Bühnenwerke in den Lokaldialekt des betreffenden Ortes, reichern sie häufig an mit ortsbekannten Namen oder Lokalitäten. (Ausnahmen: Mückeln, Gerolstein, Hillesheim, Kelberg, Ormont).

Nicht wenige Amateurtheater erreichen fast professionelles Niveau. Insgesamt ist die Qualität der Darstellungen breit gefächert. Sie ist ebenso beeinflusst vom Talent und den Erfahrungen der Darsteller, wie von dem Ehrgeiz und den Möglichkeiten der jeweiligen Gruppe. Die Aufführungsorte der Theatergruppen im Landkreis sind bei allen die Gemeindehäuser oder -säle. Die in der Regel vier Aufführungs-

termine (Mückeln: 8) pro Jahr sind recht gut gestaffelt, vermeiden weitgehend Überschneidungen, so dass möglichst breite Zuschauerschichten und Besucherzahlen erreicht werden können. Begonnen wird in den Monaten November/Dezember (Neunkirchen, Densborn, Wiesbaum-Mirbach, Kelberg), findet Fortsetzung nach Weihnachten (Dreis-Brück, Leudersdorf, Ormont, Schüller) und zieht sich hin bis in die vorösterliche Fastenzeit (Rengen, Mückeln, Schönbach-Utzerath, Birresborn, Steffeln). Ausnahmen bilden Duppach (spielt nur alle zwei Jahre), Gerolstein (nach neunmonatiger Probezeit sechs Aufführungen im August) und Hillesheim (ganzjährig, an wechselnden Orten, meist im Freien). Menschen allen Alters und aus allen Berufsgruppen opfern für dieses Theater-Hobby viel Freizeit. Meist kann die Vereinsleitung auf einen Stamm bis zu dreißig Personen zurückgreifen, von denen in der Regel acht bis 14 Personen aktiv auf der Bühne sind, während die übrigen sich vor oder hinter der Bühne einsetzen. So begegnen sich Menschen aller Schichten. Im Publikum wie bei den Aktiven. Arbeitslose stehen neben Akademikern auf der Bühne, Hausfrauen neben Selbständigen. Beamte bauen Kulissen, weisen Plätze an, Junge bedienen Technik, Ältere helfen beim Bedienen oder der Garderobe. Mehrere Theatervereine kultivieren einen neueren Brauch, um aus dem Theaterbesuch einen emotionalen Abend mit familiärem freundschaftlichen Charakter zu gestalten: Sie begrüßen jeden Besucher persönlich, reichen zum Empfang ein Glas Sekt, händigen Programme aus oder laden - nach der Vorstellung - zum Verweilen, zum Gespräch mit den Schauspielern, zum Besuch hinter den Kulissen und zum Kennenlernen der Technik ein. Ebenso hat es sich eingebürgert, in den Pausen zwischen den verschiedenen Akten, Getränke und Imbiss zu reichen. Dies erfrischt nicht nur die Zuschauer, sondern trägt zur zwanglosen Unterhaltung bei und kommt auch der Theaterkasse zugute.

Ideell und finanziell

Geld verdienen die ehrenamtlichen Laienspieler mit diesem Hobby nicht. Die Eintrittspreise bewegen sich zur Zeit zwischen sechs und

sieben Euro (Mückeln: neun Euro). Mit den Einnahmen werden die Ausgaben finanziert und Investitionen („kostspielige Bühnenbauten und Kostüme nach historischen Vorbildern", Mückeln) getätigt. Nahezu alle spenden Überschüsse für soziale Zwecke, für die Jugendförderung Familien in Not, Kirchengemeinde o.a. „Bisher weit über 23.000 Euro" (Leudersdorf). „Tsunami-Opfer 3500,- Euro, Erdbeben in Haiti 2500,- Euro, Beiträge zur Anschaffung einer neuen Orgel" (Ormont). Einige Theatergruppen sind als gemeinnützige Vereine anerkannt.

Die Probezeit beträgt bis zu drei Monaten, meist einmal pro Woche. Sie steigert sich aber wenige Wochen vor der Premiere auf viele Abende.

Hinweise und Werbung für die Theateraufführungen erfolgen bei allen durch örtliche Presse, Plakate und vor allem durch mündliche Empfehlungen der Zuschauer. Diese kommen in der Regel am meisten aus der betreffenden Verbandsgemeinde und darüber hinaus. Überörtlich bekannte Bühnen (z.B. Mückeln) erhalten Zuschauerbesuch aus dem Hunsrück, Moselraum, „aus dem benachbarten Belgien und aus dem Kreis Euskirchen" (Ormont). Einige Vereine haben eine eigene Internet-Homepage entwickelt mit Hinweisen, Informationen, Zuschauermeinungen zu dem Spielangebot. Die Aufrufe jener Internetseiten nehmen zu; besonders gerne genutzt wird die Möglichkeit von Platzreservierungen. Alle Vereine melden stets ausverkaufte Aufführungen und steigendes Interesse am dörflichen Theater. Alle befragten Theatergruppen waren sich einig in dem hohen positiven Wert des Laienspiels. Gleich wer sich dabei engagiert, er lernt und praktiziert vieles, was er oder sie auch sonst im Leben gut gebrauchen kann. Grundwerte werden vermittelt, wie Teamfähigkeit und Selbstbewusstsein, Durchhaltevermögen, Disziplin und Kreativität, Einfühlungsvermögen, sprachlicher Ausdruck, Toleranz und Zuverlässigkeit.

Die Regisseure sind sich einig, dass sie in ihrem Team nur Spieler einsetzen, die bereit sind, Verantwortung für sich und andere zu übernehmen. Dafür bietet das Dorftheater aber auch genügend Raum für eigenes kreatives

und spontanes Tun, bei dem man sich ausprobieren, selbst entdecken und an sich wachsen kann.

Alle betonen ebenfalls, dass die Teamarbeit und die Probezeit sehr viel Freude und Spaß bereiten. Die erfolgreichen Aufführungen, die Freude, den Zuschauern eine gute Unterhaltung geboten zu haben, und der Applaus belohnen und fördern so die persönliche Zufriedenheit. „Manchmal geht es dabei lustiger zu, als auf der Bühne", äußern sich die meisten Gruppen. „Die hohen Besucherzahlen und der überwältigende Applaus geben uns immer wieder die notwendige Motivation, neue Stücke zu finden und einzustudieren. Nach unseren Aufführungen ist man zwar jedes Mal froh, wenn der ganze Stress vorbei ist, aber spätestens im Sommer stehen die Akteure wieder in den Startlöchern und freuen sich auf das neue Stück und die nächste Theatersaison", Fritz Talmann, Dreis-Brück). „Wichtig ist es, ein gutes Team zu haben; viele sind bereit zu helfen, man muss sie nur fragen. Natürlich wird viel Zeit und Arbeit, sowohl in das große Theater als auch in die Kinder- und Jugendarbeit investiert! Aber langfristig gesehen, zahlt es sich aus. Deshalb sollte die Gemeinsamkeit auch nicht nach den Theateraufführungen enden, sondern gemeinsame Freizeitaktivitäten müssen sich über das Jahr verteilen, um Teamgeist zu erhalten. Aber genauso wichtig ist es, den Zuschauern vor, während und nach den Aufführungen ein Umfeld zu schaffen, in dem sie sich alle wohlfühlen. Dazu gehört der aufwendige Bau der erhöhten Zuschauertribüne genauso, wie eine gute Beleuchtung und ein guter Ton. Dazu gehören die Bewirtung durch den Pfarrgemeinderat vom Sektempfang vor der Vorstellung bis zum Dämmerschoppen, gemeinsame Gespräche oder Bühnenführungen nach den Aufführungen", resümiert Helmut Stuck, Vorsitzender des Theatervereins WiesbaumMirbach e.V.

„Wir erfahren aus unseren Familien viel Verständnis für unser Hobby und seitens der Gemeinde und den örtlichen Betrieben die notwendige Unterstützung bei Problemen, die wir allein nicht bewältigen könnten" (Kelberg). „Die Laienspieler brauchen in ihrer Begeiste-

rungsfähigkeit nicht motiviert zu werden. Ihre Spielfreude und ihr Können sind groß und lobenswert. Trotz Schichtdienste vieler Akteure und Tätigkeiten in anderen Vereinen, ist deren Engagement und Zeitaufwand bewundernswert. Sieht man sich das Jahr über auch seltener, so sind wir in der „Theaterzeit" ein verschworener Haufen, wo sich keiner - gleich bei welchen Arbeiten (Auf- und Abbau, Putzen, Servieren usw.) - ausschließt" (Ormont). „Es ist empfehlenswert, als Besucher an Aufführungen von Laienspielgruppen und Theatervereinen teilzunehmen, um Laienspielkunst hautnah erleben zu können und schätzen zu lernen. Es gilt als Belohnung für die ehrenamtlich engagierten Personen in ihrem Bemühen Eifeler Brauchtum und Kultur am Leben zu erhalten, zu pflegen und weiterzuentwickeln. Gegenseitiger Besuch von Theatervereinen trägt wesentlich dazu bei, sich zum einen zu unterstützen, zum anderen auch, gegenseitig zu lernen, Erfahrungen auszutauschen, Freundschaften zu pflegen" (Kelberg). Aber neben den überwiegenden positiven Werten und Zielen, bemerken auch einige negative und verbesserungswerte Punkte. So empfinden Ormont und Schönbach-Utzerath einen viel zu kleinen Saal mit einer nicht genügend großen Spielfläche als nachteilig und hemmend für Spieler, und lässt die Aufführung mancher Theaterstücke nicht zu. Ähnliches trifft auch für die „Spielleute Hillesheim" zu, die bisher keinen eigenen Raum zum Proben und zum Aufbewahren ihrer zahlreichen Requisiten (Technik, Kostüme u.a.) haben. „Erschwerend sind die Zwänge der Zeit und Terminprobleme, da die aktiven Laienspieler auch sehr häufig in Termine von Beruf und anderen Ortsvereinen eingebunden sind" (Leudersdorf). „Dies liegt weniger am fehlenden Interesse für das Theaterspiel, sondern vielmehr an beruflichen und schulischen Zwängen. Zunehmend ziehen Auszubildende oder Abiturienten fort, um zu studieren, oder zu entfernt liegenden Arbeitsplätzen. Auch ist unsere Bühne viel zu klein" (Ormont). „In unserem Dorfgemeinschaftshaus gibt es keine feste Bühne. Der jährliche Auf- und Abbau der vielen Teile, die das Jahr über bei verschiedenen Privatleuten lagern, ist nicht nur zeit-

raubend und schwierig, sondern schadet auch dem Material" (Steffeln).

Bestandsaufnahme

Es folgen ergänzende Fakten zu den Theatervereinen des Landkreises Vulkaneifel, geordnet nach Verbandsgemeinden. Die Gliederung bedeutet:

1. Ort; 2. Name; 3. Geschichte des Vereins und Besonderheiten; 4. Bemerkungen; 5. Vorsitzende(r); Info

1. Daun-Neunkirchen (VG Daun)

2. „Theatergruppe der Freiwilligen Feuerwehr"

3. 1905, gegründet durch den damaligen Pfarrer Lerner; ursprünglich vorgeführt durch die Dorfjugend, später im Wechsel von Feuerwehr und Kirchenchor. Von 1905 bis 1945 fanden keine Aufführungen statt. 1946: Neubeginn, aber nicht mehr in dem abgebrannten Saal der Gaststätte Hey, sondern im Gasthaus Hennen im Nachbardorf Steinborn. Das anfänglich große Interesse am Theaterspielen ließ zunehmend nach und endete 1960.

1976 wurde die Theatergruppe von Feuerwehr und Musikverein wieder aktiviert. Seit dieser Zeit führt sie regelmäßig jährlich in vier Aufführungen in der Adventszeit im Gemeindehaus Neunkirchen Luststücke und Komödien auf, seit rund einem Jahrzehnt zunehmend in heimischem Dialekt.

4. Seit dem Jahr 2000 wird vor jeder „Hauptaufführung" ein humorvoller Einakter angeboten, um „Nachwuchskräfte" fürs Theaterspielen zu begeistern und zu gewinnen.

5. Bernhard Heck, Neunkirchener Str. 37, 54550 D-Neunkirchen; www.feuerwehr-neunkirchen.de/theatergruppe.htm

1. Daun-Rengen (VG Daun)

2. „Theaterverein Rengen e.V."

3. Ende der 1920-er Jahre bot der 1923 gegründete Männergesangsverein ebenfalls „Laienspiele" an, die regelmäßig im Schulsaal und im Gasthaus aufgeführt wurden. Während den Kriegsjahren fanden keine Aufführungen statt. 1946: Neubeginn der Theater-Tradition, aber das anfänglich große Interesse am Theaterspielen ließ rasch

nach und endete Mitte der 1950-er Jahre. „Wiedergeburt" des Theaterspiels war der 13. Dezember 1964, auf Betreiben und Initiative des engagierten Bernhard Müller (f 2010). Eine sonntägliche Geldsammlung in den beiden Gaststätten bildete den Grundstock für Bühne und Ausrüstung. Theo Clemens baute im „Heim" (damaliges Flüchtlingshaus) binnen zwei Tagen Bühne und Kulissen. Nach zwölf Tagen und zum Teil nächtelangen Proben konnte das erste Bühnenstück „Das Vaterunser" an Weihnachten aufgeführt werden.

Seit 1964 finden jährlich vier Aufführungen in der Weihnachtszeit (heute in der vorösterlichen Fastenzeit) - anfangs im Wirtschaftssaal, heute in der zum Gemeindehaus umgebauten ehemaligen Volksschule Rengen statt (in der Regel gekaufte Mehrakter, vorwiegend Luststücke und Komödien, seit 2007 in heimischem Dialekt. 5. Ursula Schmitz, Petunienweg 4, 54550 D-Rengen; www.theaterverein-rengen.de

1. Dreis-Brück (VG Daun)

2. „Heimatverein Dreis-Brück"

3. 1995 gründete sich anlässlich des Dorfer-neuerungsprogrammes auf Initiative des Arbeitskreises Theater und Brauchtumspflege der „Heimatverein Dreis-Brück". (Damit sollte auch eine Tradition des Theaterspielens neu belebt werden, die bereits in den 1930-er Jahren existierte, durch die Wirren der Kriegsjahre unterbrochen und nach dem Zweiten Weltkrieg auf Initiative der freiwilligen Feuerwehr wiederbelebt wurde, aber Mitte der 1960-er Jahre durch den verstärkten Konsum von Fernsehen und Kinofilmen erneut endete.)

Seit dieser Zeit werden jährlich bei vier Aufführungen an zwei aufeinanderfolgenden Wochenenden im Januar im Haus Vulkania Komödien und Lustspiele dargeboten. Es sind gekaufte Mehrakter, die dann in Dreiser und Brücker Dialekt umgeschrieben werden, um so die Mundart in der Gemeinde DreisBrück zu erhalten und zu pflegen (= eingetragenes Vereinsziel). Dies, das perfekte Spiel zahlreicher talentierter Laienschauspieler und eine hochwertige Technik und

Bühnenausstattung, führen stets zu total ausverkauften Vorstellungen. („Die weite Anreise aus Düsseldorf hat sich wirklich gelohnt. Es war eine Klasseveranstaltung! Bin mir sicher, dass wir nächstes Jahr wiederkommen werden!", Ihr könntet glatt mit den Bühnen Millowitsch oder Ohnsorg konkurrieren. Auf jeden Fall haben wir Kölner uns bei euch mindestens so gut amüsiert wie im Millowitsch" (Einträge im InternetGästebuch Januar 2011).

4. Neben diesen großen mehrstündigen Lustspielen bringen sich die Vereinsmitglieder durch weitere Aktivitäten ins örtliche Gemeindeleben ein (Organisation und Bewirtung sowie Aufführung eines Einakters bei Altentagen, Seniorenweihnachtsfeiern oder anderen örtlichen Veranstaltungen.

1996 wurde eine Kinder- und Jugendtheatergruppe gegründet, deren Arbeit aber zur Zeit wegen eines fehlenden Jugendleiters ruht.

Das Haus Vulkania bietet eine ideale Infrastruktur für Theateraufführungen (Zuschauertribüne mit guter Sicht auf die großflächige Theaterbühne mit drehbarer Kulisse, behindertengerechter Zugang, eigens für Theater installierte Akustikanlage u.a.) Nachteilig lediglich der zeitliche Rahmen im Haus Vulkania, das nicht mehr Vorstellungen zulässt, da die Räumlichkeiten für andere öffentliche Veranstaltungen (Karneval u.a.) frei sein müssen.

5. Fritz Talmann, Am Weinberg 2, 54552 Dreis-Brück; www.hv-dreis-brueck.de

1. Mückeln (VG Daun)

2. „Historische Bühne Mückeln"

3. Seit 1947 besteht die „Mückelner Laienspielgruppe". Jährlich wurden religiöse oder dramatische Theaterstücke in mehreren Akten von verschiedenen Verlagen gekauft und nach wochenlangen Proben dann auf teils schlichten und einfachen Bühnen, sowohl in Mückeln als auch als „Wandertheater" in Nachbarorten, aufgeführt. Bewundernswert das „Durchhaltevermögen", selbst in den Jahren nach 1950, in denen Spielfilme und Fernsehen in vielen Gemeinden das Theaterspielen zum Erliegen brachten. Dann endete

die Theaterzeit mit ihren „schwülstigen Alpen- und Wildererstücken", fand nicht mehr den Zuspruch bei Akteuren und Zuschauern. Interesse und Begeisterung schwanden. Die Tradition des Laienspiels schien in Mückeln ihr Ende zu finden. 1967 formierte sich eine selbständige Spielgruppe mit jungem Nachwuchs, die sich vom Musikverein trennte. Die Gemeinde bot der Theatergruppe im neuen Bürgerhaus (ehemalige Dorfschule) eine geräumige Bühne und Nebenräume an - neue Motivation für das Laientheater, Neubeginn für Aufführungen. Und dann entstand aber 1982 die „Historische Bühne Mückeln", die in dieser Form nicht nur im Landkreis Vulkaneifel ist, sondern darüber hinaus wohl in der gesamten Eifel einmalig ist. Über die hohe Qualität der Themenauswahl und der historischen Hintergründe, das qualitätsvolle Laienspiel sowie die Bühnenbauten berichtete bereits das Fernsehen. Untrennbar mit ihr verbunden die Person von Günter Steffes. Von Beginn an führt er Regie, forscht persönlich in der Eifel- und Literaturgeschichte, findet darin Stoff für selbstgeschriebene Dramen, die er als Theaterstücke in hochdeutscher Sprache niederschreibt, zum Beispiel „Der Mord auf der Sprinker Mühle", „Die Moselbande", „Der Hexenprozess", „Erika von Manderscheid", „Weinfeld - Pest und Untergang", „Das Drama von Allscheid", „Klosterschändung", „Weiberdorf", „Flammen über Manderscheid" usw. 4. Den hohen Ambitionen stellen sich die Spieler erfolgreich, und die Zuschauer genießen stets mehrstündige, anspruchsvolle Theateraufführungen, deren Bühnenbilder, großartige Dekorationen, effektvolle Bühnenbeleuchtung, Musik und farbenfrohe Kostüme höchsten Ansprüchen gerecht werden. Die „Historische Bühne Mückeln" zählt mit ihren Inszenierungen unter Verwendung historischer und heimatkundlicher Themen weit über den Landkreis Vulkaneifel zu den bekanntesten Amateurtheatern der Eifel, so sehr, dass die Gemeinde im Jahre 2010 in ihr Ortswappen als Symbol für Kultur (Musik, Gesang, Theater) einen Violinschlüssel aufnahm.

Günter Steffes: „Bis zu fünfzig Proben sind keine Seltenheit, denn die Ansprüche der über 2000 Zuschauer pro Saison steigen von Jahr zu Jahr." 5. Günther Steffes, Kirchstr. 6, 54558 Mückeln; www.mueckeln.de/index.html

1. Schönbach-Utzerath (VG Daun)

2. Laienspielgruppe Schönbach-Utzerath

3. Bereits in den Vorkriegsjahren gab es sporadisch Theateraufführungen, die aber über dörfliches Interesse kaum hinausgingen. Nach dem Kriege, auf der Suche nach allem, was Abwechslung und Freude nach den vielen Jahren der Not und Entbehrung bringt, konnte Lehrer Willi Steffens mit den Schulkindern und einer Handvoll engagierter Erwachsener „die Schauspielerei aufrechterhalten und etwas beleben." Daraus entstand dann 1972 offiziell die „Laienspielgruppe Schönbach-Utzerath", gegründet von dem Schönbacher Volksschullehrer Heribert Tigges. Seit dieser Zeit führt die Laienspielgruppe jährlich viermal in der vorösterlichen Fastenzeit, mit einem Finale am Ostersonntag, Lustspiele, Komödien und Schwänke vor, meist übertragen in den örtlichen Dialekt. „Je nach den Mundarten der Mitglieder entsteht so bei jedem Stück ein amüsanter Cocktail aus vornehmlich Schönbacher, Mehrener, Darscheider und Utzerather Platt, der durch seine Originalität jedes Jahr aufs Neue eine Vielzahl von Stammgästen begeistert. Durch die Benutzung des Dialekts wird weiterhin als positiver Nebeneffekt Kulturarbeit geleistet, indem das typische Eifeler Dialekt wieder mehr in den Vordergrund rückt. Der Erhaltung dörflicher (Sprach-) Kultur kann dieser Aspekt also nur dienlich sein", meinen die Vorsitzenden Winfried Häb und Gaby Benz. Nach Jahren der Improvisation, aufgrund mangelnder Räumlichkeiten und „als Wanderbühne" nach Utzerath und Ulmen tingelnd", finden heute die Aufführungen im „Bürgerhaus Alte Schule" statt, in das die einstige Volksschule in den 1990-er Jahren umgebaut wurde.

4. Die Besucher, hauptsächlich aus der Verbandsgemeinden Daun, Kelberg und Ulmen

stammend, nehmen zu. In der jüngsten Zeit machen sich Probleme beim „Spielernachwuchs" bemerkbar. Es fällt schwerer, Jugendliche zum aktiven Mitwirken beim Laienspiel zu motivieren. 5. Winfried Häb, Gassenflur 20, 54552 Schönbach; Gaby Benz, Talweg 18, 54552 Utzerath; www.schoenbach-eifel.de/cms

1. Birresborn (VG Gerolstein)

2. „Theatergruppe Birresborn", eine Untergruppe des Karnevalvereins BuBIKABa 1997 e.V. (= „Bunter Birresborner KarnevalsBall")

3. Im Jahre 2001 gegründet, führt sie jährlich viermal in den letzten vier Wochen vor Ostern im Gemeindehaus „Auf dem Büchel" in Birresborn in der Regel gekaufte Dreiakter auf (vorrangig humorvolle Luststücke, übertragen in Birresborner Dialekt). Dies ermöglicht zum einen eine hohe Identifikation mit den Stücken und zum anderen entspricht es dem Vereinsziel, „die kreative Tätigkeit im musischen, poetischen, kulturellen, tänzerisch und künstlerisch gestaltetem Brauchtum" zu ermöglichen.

4. Daneben wurde eine „Jugendtheatergruppe" gegründet, bestehend aus sechs bis acht aktiven Jugendlichen im Alter zwischen 13 und 18 Jahren, die vor dem Hauptstück je einen Einakter aufführt. Damit wird Freude und Lust am Theaterspielen gegründet und gepflegt, aus dem sich dann später guter Spielernachwuchs gewinnen lässt.

5. Wilbert Hontheim, Im Steinreich, 54574 Birresborn; www.bubikaba.de

1. Densborn (VG Gerolstein)

2. „Densborner Kylltalspieler"

3. Mit dem Gründungsjahr 2002 ist sie die jüngste Theatergruppe des Landkreises, die bei jährlich drei Aufführungen im November im Gemeindehaus Densborn ihr Können unter Beweis stellt. Auch hier sind es gekaufte humorvolle Luststücke, deren Texte in den Dialekt von Densborn umgeschrieben werden, wobei stets Örtlichkeiten und bekannte Personennamen aus dem Umkreis von Densborn mit eingearbeitet werden, was stets zu großen Heiterkeitserfolgen

führt. „Und wenn schon bei den Proben so manche Lachträne fließt, dann kann man sich vorstellen, wie heiter es bei den drei Aufführungen zugehen wird, die man sich nicht entgehen lassen sollte", meint die Vorsitzende.

4. Es ist neuerdings ein aufkommendes Desinteresse bei Jugendlichen feststellbar, das zu Nachwuchsproblemen und zu Verärgerungen im Vorfeld einer geplanten Theateraufführung führen kann.

5. Elsbeth Marder, Sonnenley 9, 54570 Densborn

1. Duppach (VG Gerolstein)

2. Theatergruppe "Bredder-Tredder Duppach e.V." (= Bretter-Treter)

3. „Am 4.1.2002 wurde dieser nicht gemeinnützige Verein gegründet. Wir haben uns entschieden, humorvolle Luststücke und Komödien in der Mundart der Gemeinde Duppach aufzuführen, um sie so zu pflegen und zu erhalten. Mittlerweile sind die „Bredder-Tredder" weit über die Grenzen von Duppach hinaus bekannt und die Aufführungen regelmäßig ausverkauft"

(L. Mehlem).

4. Seit dem 14.03.2004 sind die „Bredder-Tred-der" Mitglied beim Bund Deutscher Amateurtheater e. V. und kann somit dessen umfangreiches Betreuungsangebot in Anspruch nehmen, wie unter anderem Lehrgänge

für Maskenbildner, Bühnenbildgestaltung, Regie, Mimik und Gestik usw. Ebenso sind alle Vereinsmitglieder über den BDAT haftpflicht- und unfallversichert. Da „inzwischen für einige aus der Gruppe aus dem Spaß fast schon Stress geworden ist" schreibt der Vorsitzende, wurde beschlossen, in Zukunft nur mehr alle zwei Jahre zu spielen (das nächste Mal demnach

2012).

5. Lothar Mehlem, Maifeldstraße 11, 54597 Duppach;

1. Gerolstein (VG Gerolstein)

2. Burgschauspieler Gerolstein e.V.

3. Seit 1986 bestand bei der Volkshochschule Gerolstein eine aktive Theatergruppe als Fortbildungsangebot. Deren Teilnehmer be-

trieben daraufhin eine Vereinsgründung, die 1993 vollzogen wurde. Seit dieser Zeit ist es das Bestreben des Vereins, alle zwei Jahre in der Burgruine der Löwenburg (Freilichtbühne) eine große Theatervorführung anzubieten. Dargeboten werden - bei meistens sechs Aufführungen im August eines Jahres - gekaufte Mehrakter, die von den Schauspielern auf die Bedürfnisse und die Gegebenheiten einer Freilichtbühne angepasst werden. Als geeignet betrachtet wird alles, was sich draußen verwirklichen lässt, seien es Komödien und Märchen oder Dramen und Heimatsagen, wie unter anderem „Der Speerwurf' (historisches Heimatspiel nach Klaus Mark), „Der Maulkorb" (Komödie von Heinrich Spoerl), „Die Feuerzangenbowle' (Komödie von Heinrich Spoerl), „Jedermann" und „Wilhelm Tell", „Das Wirtshaus im Spessart" (Komödie frei nach Wilhelm Hauff), „Heiraten ist immer ein Risiko" (Kriminalkomödie von Saul O'Hara), „Der Schinderhannes" (Schauspiel von Carl Zuckmayer). Der Theaterverein legt Wert darauf, dass die Spiele nicht allzu ernst, dramatisch oder traurig gestaltet werden, sondern genügend Gelegenheit bieten, „fröhlich zu entspannen und herzhaft zu lachen", meint die Vorsitzende Margret Tombers.

Rund neun Monate Probezeit werden für eine Aufführung benötigt, wobei kurz vor der Premiere die wöchentlichen Proben zunehmen.

So kam im August 2011 das Theaterstück „Pittchen" zur Aufführung, eine Theaterfassung der Autorin des Romans „Das Weiberdorf", Clara Viebig. Von Regisseur Ernst Krämer leicht umgeschrieben und angepasst an den Spielort Gerolstein und die Aktiven, erreichten die Aufführungen nicht nur eine hohe Zuschauerzahl, sondern auch wegen den Leistungen dieser Laienspielschar den Beifall und die Anerkennung aller Besucher. 4. Besonders hervorzuheben ist die traumhafte Naturkulisse der Löwenburg als Freilichtbühne, der freundschaftliche Umgang in einer solch großen Gruppe aller Altersschichten, die Dankbarkeit und die Freude des seit Jahren treuen Publikums, die die

„Gerolsteiner Burgschauspieler" immer wieder motivieren, sich den freizeitopfernden Mühen der vielen Proben zu stellen. Demgegenüber stehen manche negativen Hemmnisse und Erschwernisse, hervorgerufen durch komplizierte Rechtsvorschriften, gesetzlichen Bestimmungen oder seitens der

GEMA.

5. Margret Tombers, Sarresdorfer Str. 75, 54568 Gerolstein; www.burgschauspieler.de

1. Hillesheim (VG Hillesheim)

2. „Spielleute zu Hillesheim" in der Eifelver-eins-Ortsgruppe

3. Diese Laienspielschar bildete sich im Jahre 1999 auf Initiative von Frau Felicitas Schulz, die als kostümierte Stadtführerin auftrat und dann auch mit Statisten bei der „Criminale" (Treffen deutschsprachiger Kriminalschriftsteller) mitwirkte. Zwei Jahre später schloss sie sich der Eifelvereinsorts-gruppe Hillesheim an.

Die „Spielleute" treten im Laufe eines Jahres ohne feste Spieltermine an wechselnden Orten, in und außerhalb Hillesheim auf (Frühlings-, Herbst- oder Weihnachtsmärkte, Kirchweihfeste oder Ortsjubiläen, gespielte Stadtführungen, oder je nach Buchungsanfrage von Veranstaltern). Bei Fernsehsendungen und mehreren Großveranstaltungen (Rheinland-Pfalz-Tag; Eifel-verein) repräsentierten diese „Spielleute" so die Stadt Hillesheim und deren Eifelvereins-Ortsgruppe. Dies alles führt häufig zu recht vielen Auftritten, die das Engagement und den Zeitaufwand der Akteure fordern. Zur Aufführung kommen von Frau Schulz selbst geschriebene, relativ kurze Spielszenen, meist Einakter zwischen 30 bis 45 Minuten, angereichert mit Musik, Bänkelsang oder Tanz, die sich auf geschichtliche Realitäten oder historische Fiktion beziehen. Bevorzugt gespielt wird unter freiem Himmel, eifelweit an denkmalgeschützten Stätten, in und an Burgen, auch über den Vulkaneifel-kreis hinaus, wobei Autofahrzeiten bis zu einer Stunde toleriert werden. „Es ist unsere Intention, den Besuchern eine lebendig gestaltete Geschichtsstunde anzubieten und in ihnen so Bewusstsein und Verständnis

zur Eifeler Vergangenheit, im Bezug zur heutigen Politik, zu wecken und zu fördern, sie zu informieren und zu begeistern. Dafür proben und improvisieren wir viel, haben als Laienspieler auch Kurse für Sprache und Gestik absolviert", (F. Schulz). Demnach unterschiedlich sind auch die Besucherzahlen. Abhängig vom Ort und der Zeit der Aufführung bewegen sie sich zwischen hundert bis 300 Zuschauer. Deren Beifall und Zuspruch beweisen, dass diese Form des Theaterspielens eine sehr gute Resonanz findet.

4. Mit ihren zahlreichen Auftritten und aufgrund vieler Berichte in Funk und Fernsehen tragen die „Spielleute" zur kulturellen Bereicherung des Vulkan-Eifelkreises bei. Deswegen wurden sie seitens des Eifelver-eins im Jahre 2007 für aktive Brauchtumspflege mit dem „Wolf-von-Reis-Kulturpreis" ausgezeichnet. „Unser Tun und Spielen fordert bestes Demokratieverständnis und Teamgeist. Jeder hat ein Mitspracherecht. Und der große Beifall der Zuschauer belohnt den hohen körperlichen, geistigen und finanziellen Einsatz dieser Schauspielerschar" (F. Schulz).

5. Felicitas Schulz, Josefstraße 4, Hillesheim; www.spielleute-hillesheim.de

1. Leudersdorf (VG Hillesheim)

2. „Theaterverein Leudersdorf e.V."

3. Das Laientheater in Leudersdorf, unter der Spielleitung von Pfarrer Karl Brand, gab es schon kurz nach dem 1. Weltkrieg. Zur Aufführung kamen meist dramatische oder religiöse Stücke und anschließend ein lustiger Einakter.

Nach 1945 führten zuerst der Gesangverein und dann der Sportverein die Tradition des während der Kriegsjahre unterbrochenen Laienspiels weiter, motiviert und einstudiert durch die jeweiligen Volksschullehrer oder Geistliche. Damals mussten noch die ersten Aufführungen von der französischen Militärregierung genehmigt werden. Unter schlichtesten räumlichen Bedingungen und einfachster Ausstattung traten die Theaterspieler aus Leudersdorf auf oder waren als „Wandertheater" in Nachbaror-

ten auf Tournee. „In dieser Zeit war man arm und manches war knapp, also brachte jeder Spieler von zu Hause ein paar Stücke Brennholz mit, damit die Bühne wenigstens etwas beheizt werden konnte", notiert der Chronist.

Gegen Ende der 1950-er Jahre konnte sich das dörfliche Laienspiel in Leudersdorf gegen Fernsehen oder andere Unterhaltungsmedien nicht mehr durchsetzen und stellte sein Tun ein.

Im Frühjahr 1985 betrieben junge Leute eine Wiederbelebung. In Eigenregie wurden mit hohem Engagement Bühne und Kulissenbilder gefertigt, in Nachtschicht ein Theatervorhang genäht, im Herbst mit den Proben begonnen, vom Junggesellenverein Geld geliehen - und am zweiten Weihnachtstag mit der Premiere des Schwanks „Der Meisterlügner" in drei Akten begonnen. Seitdem werden jährlich in fünf Auftrittsterminen im Dezember und Januar im Bürgerhaus Leudersdorf Luststücke und Schwanke aufgeführt, deren Textrollen in heimischen Dialekt übertragen wurden und mit ortseigenen Gegebenheiten oder Personennamen angereichert sind.

Damit verfolgt die Theatergruppe Leudersdorf das Ziel, das einheimische „Kirchspieler Platt" zu erhalten, zu pflegen und an die Jugend weiterzugeben.

4. Um Nachwuchstalente fürs Theaterspielen zu begeistern, führt eine Jugendgruppe seit 1995 einen lustigen Einakter in Dialekt vor der Hauptaufführung auf.

5. Marion Mauer, Am Dornzaun 14, 54579 Uxheim; www.theaterverein-leudersdorf.de

1. Wiesbaum-Mirbach

2. „Theaterverein Wiesbaum-Mirbach e.V."

3. „Wir sind ein kleines Amateurtheater, pflegen die Eifeler Mundart und spielen seit mehr als zehn Jahren meist lustige Dreiakter auf der Bühne. Auch drei Jugend- und Kin-dertheatergruppen haben bei uns Freude am Theaterspielen", verkündet stolz der Internet-Auftritt dieses Theatervereins.

Er kann - wie die meisten anderen Theatergruppierungen auch - auf eine alte Tradition zurückgreifen, die aber durch die Wirren

der Nazi- und Kriegszeiten zum Erliegen kam. Die anfängliche Begeisterung unmittelbar nach Kriegsende, die Dramen, Komödien und sogar Operetten auf die Dorfbühne brachten, erlosch umso schneller, je mehr Fernsehen und andere Unterhaltungsmedien Einzug in die Dörfer hielten, und schlief letztlich ein.

Es kam das Jahr 1999. Der Theaterverein Wiesbaum-Mirbach e.V. gründete sich und ließ sich durch das Amtsgericht in Wittlich in das Vereinsregister eintragen. Eine An-schubfinanzierung seitens der Ortsgemeinden war notwendig, um die Erstausstattung an Bühne, Beleuchtung, Kostümen und Technik gewährleisten zu können. Texte des Lustspiels „Blaues Blut und Erbsensuppe" wurden gekauft, die Proben begannen im Früherbst, und in der Adventszeit 1999 war die Premiere. Der Erfolg und die Nachfrage nach weiteren Aufführungen führten dazu, dass heute fünf Aufführungstermine im November im Jugendheim Wiesbaum angeboten werden, bei denen gekaufte, lustige Bauernschwänke, Boulevardtheater in heimischem Dialekt das jährliche Angebot bilden.

4. Der Theaterverein verfügt über ein recht großes und vielfältiges Ensemble. Dennoch bemüht er sich intensiv, jährlich weitere und „neue Talente" auf die Bühne zu bringen. „Die Jugendarbeit bringt gute Früchte. Zahlreiche Kinder und Jugendliche melden sich fürs Theaterspiel, dass sogar zwei Jugendgruppen in unterschiedlichen Altersstufen gebildet wurden. Jugendgruppe „Coolisse" des Theatervereins Wiesbaum-Mirbach nennt sie sich, nach dem englischen Wort „cool", das in der jugendlichen Umgangssprache so viel wie „schön, gut, angenehm oder erfreulich" bedeutet. Der zweite Adventssonntag gehört bereits seit einiger Zeit jeweils einer der Jugendgruppen als Aufführungstermin. Wir verstehen uns als Botschafter für Rheinland-Pfalz", meint Helmut Stuck des Theatervereins Wiesbaum-Mirbach e. V. und verweist voller Stolz auf den Auftritt der Jugendgruppe „Coolisse" am 4. 8. 2011 im Rahmen der Bundesgartenschau in Koblenz.

5. Helmut Stuck, Lindenstraße 38, 54578 Wiesbaum; www.theater.wiesbaum.de

1. Kelberg (VG Kelberg)

2. „Laienspielgruppe Kelberg"

3. Noch relativ jung ist diese Theatergruppe, wurde um 1990 ins Leben gerufen. Aber seitdem erfreut sie mit jährlich vier bis fünf Aufführungen in den Wintermonaten November und Dezember im Gemeindehaus in Köttelbach zahlreiche Besucher.

Zur Aufführung kommen ausschließlich in verschiedenen Verlagen gekaufte Werke. Dabei legt die Theatergruppe Wert darauf, dass der Zuschauer abwechslungsreiches Bühnentheater erleben darf. Meist sind es Lustspiele, Schwänke oder Possen als Dreiakter. Aber im Gegensatz zu den meisten anderen Theatergruppen des Landkreises werden diese Vorführungen in Hochdeutsch gespielt.

4. Probleme beim Spielernachwuchs hat die Theatergruppe Kelberg nicht, motiviert jedoch neue und jüngere Personen, ihre Talente auf der Bühne zu zeigen. „Aus diesem Grunde ist unsere Generalprobe gleichzeitig eine Vorstellung mit freiem Eintritt für Kinder, um diese nicht nur für Theater zu begeistern, sondern in ihnen auch Freude zu wecken, sich dereinst auch aktiv mitzuwirken", meint der Vorsitzende und ergänzt: „Wir freuen uns, dass die Besucherzahlen immer noch ansteigen. Entscheidend dazu auch die Anpassung der Spielzeiten an Sonntagnachmittage. Gerade diese Zeit - in den dunklen Wintermonaten - ist für viele von weither Anfahrende, für ältere Personen, aber auch für Kinder und Jugendliche angenehmer."

5. Ewald Steffens, Im Wiesengrund 56, 53539 Kelberg (Tel. 02692/1044)

1. Ormont (VG Obere Kyll)

2. Theaterverein Ormont

3. „Am 17. Januar 1912, dem Fest des Ormonter Kirchenpatrons, dem hl. Antonius, veranstaltete der Jugendverein seinen ersten Theaterabend. Die Zahl der Besucher war

so groß, dass viele zurückgewiesen werden mussten, weil es an Platz fehlte. Nach dieser

Aufführung kamen viele zu mir und baten nächstens mitspielen zu dürfen" (Schulchronik Ormont).

Das war der „Grundstein" für den heutigen Theaterverein Ormont, der aber seit jener Zeit noch viele Höhen und Tiefen erleben musste. Bedingt durch den 1. Weltkrieg wurde erst 1926 eine Bühne angeschafft. Neben dem Antoniusfest boten sich Karneval, Erntedank, Weihnachten und diverse Schulfeste zum Theaterspielen an. Jäh unterbrochen wurde diese beliebte dörfliche Abwechslung durch den Zweiten Weltkrieg. 1946 wagte Ormont den Neubeginn, besonders nach 1950 gefördert durch den Ortspfarrer Josef Weyand, der Wert auf erbauliches, religiöses und ernsthaftes Theater legte.

Mitte der 1960-er Jahre endete die jahrzehntealte Laienspieltradition wegen des verführerischen Fernsehens. 1977 belebte der engagierte Bernhard Ha-rings wieder die „eingeschlafene" Theatergruppe neu und leitete sie für fast ein Vierteljahrhundert. Bald fand die Theatergruppe wieder zu alter Stärke zurück und war spielerisch so gut, dass sie im weiteren Umkreis „auf Tournee" gehen konnte. Ein Jahr vor dem Tode von Bernhard Ha-rings (t 17. 12. 2001) gab er die Leitung ab an Herbert Blum. Dieser schwärmt: „Ich war von der Qualität der Laienspieler überzeugt und habe es bis heute nicht eine Minute bereut. Von meinen vielen Hobbies ist mir die Theaterarbeit am liebsten!" Traditionell finden alljährlich am Wochenende nach dem 17. Januar, dem Fest des hl. Antonius, im Bürgerhaus Ormont drei Theateraufführungen statt. Herbert Blum: „Ich nehme mir die Freiheit, die bei entsprechenden Verlagen gekauften Originalfassungen zu bearbeiten, zu ändern und zu ergänzen. Die „normalen" abendfüllenden Dreiakter, Komödien und Schwänke sind in der Regel Selbstläufer, bergen kaum ein Risiko, bringen die Truppe aber auch nicht weiter, stellen keine Herausforderung an geübte Schauspieler dar. Drum versuche ich seit Jahren, das Laienspiel etwas zu modernisieren, in Richtung .Avantgarde-

Dorf-Theater'. So wurden sehr erfolgreich bekannte Werke aufgeführt, wie „Der zer-depperte Krug" (nach Heinrich von Kleist), „Das lebenslängliche Kind" (nach „Drei Männer im Schnee"), „Die spanische Fliege", „Die Zeugenbank" (Kurt Goetz), „Der Trauschein" (Ephraim Kishon), „Der tote Mann" (Hans Sachs) und andere." H. Blum räumt aber auch ein: „Durch die modernen Stücke kommen zwar mehr jugendliche Zuschauer, dafür ging uns das ältere Publikum etwas verloren. Es ist ein schmaler Grat, auf dem man sich bewegt."

4. Herbert Blum lädt ein: „Da 1912 in Ormont zum ersten Male Theater gespielt wurde, werden wir im Jahre 2012 .Hundert Jahre Theater in Ormont' feiern. Anlässlich dieses Jubiläums im nächsten Jahr schreibt der Bühnenautor Bernd Peter Marquart, von Beruf Literaturwissenschaftler und Theaterkritiker, eigens ein Theaterstück für Ormont - eine Welturaufführung, zu der jetzt schon alle eingeladen sind."

5. Herbert Blum, Rupbachstr. 3A, 54597 Ormont

1. Schüller (VG Obere Kyll)

2. „Laienspielschar Schüller"

3. Am 1.12.1960 riefen 29 Einwohner der Gemeinde Schüller die „Laienspielschar Schüller" ins Leben, nachdem es bereits zuvor Theateraufführungen aus den Reihen des damaligen Kirchenchores gegeben hatte. Zu Weihnachten 1960 betraten die Akteure erstmals die „Bühnenbretter" mit dem besinnlichen Stück „Das Vaterunser" in acht Akten und einem kurzen Schwank „Schlau muss man sein". In den ersten Jahren begab sich die Laienspielschar auch auf Gastspielreisen nach Stadtkyll, Steffeln, Wiesbaum und andere Orte. Schlicht und einfach - um nicht zu sagen: primitiv - ging es oft zu, wenn in kleinen Räumlichkeiten unter schwierigen Bedingungen, ohne Lautsprecher- und Lichtanlagen, mit selbst mitgebrachter Bühne und Kulissen der Ruf ertönte: „Vorhang auf!"

Das vorrangige Ziel des Verein, „...das Laientheater zu pflegen, durch ihr Spiel Freude zu bereiten, das Interesse am Laientheater

zu wecken und dadurch aktiv bei der Gestaltung des Gemeindelebens mitzuwirken," gilt heute noch. Stolz können die Mitglieder (über 50 Personen) sein auf ihre vielen großen Theateraufführungen (jährlich nur am ersten und zweiten Adventssamstag im Dorfgemeinschaftshaus) und auch auf ihre Mitwirkung und Mitgestaltung des Gemeindelebens das ganze Jahr über bei den unterschiedlichsten Anlässen.

4. Da gerade in kleineren Orten Kindermangel sich bereits stark bemerkbar macht, sieht man jetzt schon Probleme beim Gewinnen von jüngeren Nachwuchsschauspielern, auch wenn bereits 1984 eine Jugendspielgruppe ins Leben gerufen wurde.

5. Jörg Meyer, Stadtkyller Str., 54586 Schüller; www.schüller-eifel.de/57/Vereine.html

1. Steffeln (VG Obere Kyll)

2. Theaterverein Steffeln e.V.

3. Im Rahmen der Aktion „Unser Dorf hat Zukunft" entstand im Frühjahr 1998 in einer Arbeitsgruppe für Dorf-Entwicklung die Idee, eine Theater-Gruppe zu gründen. Der Vorschlag fand Gefallen, erst Recht, da bereits vor dem Krieg und kurz danach das Theaterspielen in Steffeln zur Dorftradition gehörte.

Im Herbst 1998 wurde bereits mit den Proben zum ersten Theaterstück „Vater braucht eine Frau" begonnen. Im DorfGemeinschaftshaus entstand in Eigenbau eine Bühne mit entsprechenden Kulissen. Die offizielle Gründung des „Theaterverein Steffeln e.V." war im März 1999, und im gleichen Monat wurde dann an zwei aufeinanderfolgenden Wochenenden bei restlos ausverkauften Sitzplätzen jenes Luststück aufgeführt.

Seitdem werden nun im März/April im Dorfgemeinschaftshaus stets mit größtem

Erfolg heitere Theaterstücke (in vier Aufführungen) gespielt, deren gekaufte Texte mit Lokalkolorit versehen und teils „zweisprachig" aufgeführt werden, in „Platt" und in „Hochdeutsch", damit auch die von weither kommenden „Nicht-Einheimischen" die Texte verstehen.

4. „Leider herrscht in unserem Verein von Beginn an ein chronischer Männer-Mangel und dieses Problem ist nicht in jedem Theaterstück durch Rollenumschreibung oder „Frau-als-Mann" zu beheben. Deshalb ist es für die Vorstandsmitglieder nicht immer ganz so einfach ein passendes Theaterstück zu finden!", meint die Vorsitzende Sonja Blameuser und ergänzt: „Mittlerweile ist der Theaterverein Steffeln so bekannt und beliebt, dass er auch während des gesamten Kalenderjahres um Auftritte bei Geburtstagen, Restaurant-Events oder sonstigen Feierlichkeiten gebeten wird."

Um dereinst Problemen beim Spielernachwuchs vorzubeugen, wurde eine Kinder-und Jugendgruppe gegründet, die alle zwei Jahre ein eigenes Theaterstück aufführt. Vorsitzende Sonja Blameuser: „Mit unserer Theatergruppe pflegen und erhalten wir Brauchtum und unsere Mundart, fördern die Dorfgemeinschaft, lassen so Wirklichkeit werden „Unser Dorf hat Zukunft". Desweiteren empfiehlt sie, was sich in Steffeln als äußerst positiv herausgestellt hat: „Da wir „Theater-Leute" uns in den Monaten AprilOktober nicht sehen bzw. aus irgendwelchen Gründen auch immer nicht zusammenkommen, haben wir uns entschlossen, an jedem 1. Donnerstag im Monat einen Stammtisch abzuhalten. So geht der Kontakt nicht ganz verloren, und man kann auch viele andere gemeinsame Aktivitäten planen."

5. Sonja Blameuser, Brunnenstr. 7 a, 54597 Steffeln; www.theaterverein-steffeln.de