Am Maar

Du liegst im seichten Wasser des Maares,
es umfließt dich angenehm temperiert.
Wind trägt vom anderen Ufer das Lachen
der spielenden Kinder zu dir herüber.
Du siehst die Bäume am Ufer
und Enten, die im Rohrkolben rasten.
Du schwimmst mit ruhigen, gleichmäßigen Stößen
hinaus auf den Kratersee.
Die kraftvollen Schwimmstöße bereiten dir Freude.
Du gibst dich ganz dem Rhythmus des Schwimmens hin,
dem ruhigen Ein- und Ausatmen.
Es tut gut den Körper zu fühlen,
der sich leicht und harmonisch im Wasser bewegt.
Du legst dich auf das Wasser und wirst getragen.
Gedanken kommen und gehen, du lässt sie vorüberziehen.
Das kräftige Blau über dir freut dich,
das Kinderlachen, das Bild der Enten im Rohrkolben.
Du spürst, die Zeit, die du dir für diesen See nimmst,
schenkt dir Stärke und Gelassenheit.
Du schwimmst mit gleichmäßigen Stößen zurück zum Ufer,
ruhig, voller Freude über das Wasser,
das deinen Körper umfließt, über deine Muskeln und Sehnen,
die dich schwimmend forttragen.
Im Gleichklang zwischen Bewegung und Atmung
spürst du dich als Teil der Schöpfung.
Am Ufer sind Menschen, die den Tag genießen,
Kinder spritzen sich nass, spielen mit einem Ball.
Du gehst aus dem Maar und deine Gedanken sind
froh und tatkräftig.

Roswitha Gräfen-Pfeil, Mosbach