Segen von oben

Else Tombers, Nassau

Ein schönes Pfädchen führt in Gerolstein von der obersten Held direkt bis zur Kirche. Auch unser Pastor benutzte es fast täglich. So auch eines Vormittags, als die Sonne schien, ja, es war ein richtig schöner Tag. Er kam von der Kirche und kam am Ende des Pfades nah an einem Bienenhäuschen vorbei, ehe er das letzte Haus umrundete vor der Oberen Marktstraße.

Plötzlich wurde er von einem Schwall übel riechender Flüssigkeit überschüttet. Er war entsetzt und natürlich pitschnass. Mit triefendem Kopf lief er rasch in das Haus gegenüber und fragte, was das wohl gewesen sein mochte. Der Angesprochene konnte vor lauter Lachen erst nicht sprechen, hatte er doch gesehen, was geschehen war. Dann meinte er, das müsse doch jeder Gerolsteiner wissen, um diese Zeit schütte „Dudderlien" das Kammerpöttchen von der Nacht aus - ohne vorher aus dem Fenster zu schauen. Das Entsetzen des Pastors war groß, und er verbrauchte eine Menge Wasser, ehe er den Heimweg antrat.

Uns Kindern war das alles nicht entgangen; spielten wir doch immer auf der Straße. Wir wurden ermahnt, nicht über den Vorfall zu sprechen, denn das gehöre sich einfach nicht. Aber es sprach sich rum, nicht zuletzt mit unserer Hilfe. Naja: „Alles ist menschlich".