Das Wetter, bei dem man sagt, es riecht nach Schnee

Auf grauen schlaglochreichen Straßen
und viel mehr auf holprigen, stolpersteinbeladenen Wegen,
auf solchen beinah nie betretenen,
bislang nicht erschlossenen Pfaden
wandelt still und mit gesenktem Kopf,
das Gesicht von seines Hutes Schatten,
die Augen von den eigenen matten schweren Lidern bedeckt,
ein alter Mann.
Obwohl - alt wäre zuviel gesagt, ein älterer vielleicht,
und ich war noch nie gut im Schätzen.

Er ist mir nicht bekannt, gänzlich fremd, wage ich zu sagen.
Und doch sieht er mich an,
formt wie um „Kennt man sich?" zu fragen
die spröden Lippen und hebt Blick und Hut zum Gruß.

Und oben am Himmel ziehen Zugvögel gen Süden.
„Nach da, wo es warm ist", sagt man sich.
Und er deutet nach oben und scheint ganz berührt,
und er lächelt und fragt, wohin mein Weg mich denn führt.
„Keine Ahnung", sage ich, und: „Ich lauf hier nur so lang."
Und er lächelt und sagt: „Als ob das jemand kann."

Und dann blickt er ins Leere und an mir vorbei.
Und ich bemerk der Schritte Schwere und den Trübsinn dabei.
Er setzt den Hut wieder auf und nickt mir zu zum Gruß,
„Bis ich auch mal fliegen kann, geh ich eben zu Fuß."

Und so geht er geradeaus und ich wieder zurück.
Und dann dreht er sich um und wünscht mir viel Glück
auf den grauen, schlaglochreichen Straßen
Und viel mehr den holprigen, stolpersteinbeladenen Wegen.
Und oben am Himmel ziehen Zugvögel gen Süden.
„Nach da, wo es warm ist", sagt man sich.

Svenja Gräfin, Darscheid