Meine erste heilige Kommunion

Harald Billen, Niederstadtfeld

Wenn ich an Familienfeste von früher denke dann fällt mir vor allem meine Kommunion vom 2.4.1978 ein. Das Datum ist mir deshalb geläufig weil mein Kommunionbild von damals heute noch neben meinem Bett hängt und es dort draufsteht. Es ist ein Bild vom letzten Abendmahl, unterschrieben von unserem damaligen Pastor Friedrich Flöck. Das Handschriftliche unter dem Bild ist sehr verblasst und kaum noch zu erkennen. Daneben hängt ein kleines Kreuz aus Eisen mit einem roten Stein in der Mitte, welches wir auch damals vom Pastor geschenkt bekamen. Meine erste Glückwunschkarte bekam ich schon zwei Tage vor der Kommunion. Frau Bensch, eine ältere Frau aus dem Dorf, hatte mich vorbeilaufen sehen und sie mir schon mitgegeben. Dann brauche sie nicht bis auf die „Däll" zu laufen. Dort wohnte ich, etwas außerhalb. Es waren 10 Mark in der Karte und natürlich war ich begeistert! Wir, die Kommunionkinder aus Nieder- und Oberstadtfeld, trafen uns am Weißen Sonntag beim Pfarrhaus in Niederstadtfeld. Die Jungen in schicken Anzügen und die Mädchen in weißen Kleidchen. Alle von ihren stolzen Eltern zurecht gemacht. Meine Mutter ermahnte mich damals immer wieder ich solle bloß auf den Anzug aufpassen, zumindest bis wir die Kommunionbilder gemacht hätten. Sicherlich nicht ohne Grund. In Reih und Glied der Größe nach aufgestellt und begleitet vom Musikverein Oberstadtfeld führt uns der Weg dann das „Dorf hoch" zur Pfarrkirche St. Sebastian. Die Kirche war festlich mit weißen Blumen geschmückt und bis auf den letzten Platz besetzt. So genau kann ich mich nicht mehr an den Gottesdienst erinnern.


Pfarrer Friedrich Flöck, von 1935 bis zu seinem Tode 1987 Pfarrer der Pfarrgemeinde Niederstadtfeld.

Was ich noch weiß ist, dass wir das „Vaterunser" mit den Kommunionkindern alleine singen mussten. Wir hatten das in den Wochen vorher geübt, teils mit dem Pastor und teils mit dem „Heerekooch". Die gute Frau konnte nicht wirklich singen und wir haben uns immer kräftig amüsiert wenn sie losgeträllert hat. Die Feier nach dem Gottesdienst fand bei uns zu Hause statt. Das Wohnzimmer war komplett ausgeräumt worden denn alle Tanten und Onkel auf einem Haufen, das waren schon einige. Viele Geschenke gab's und es war spannend die ganzen Glückwunschkarten aufzumachen. Von meinem Patenonkel Jakob hab ich eine weiß-rote Taucherarmbanduhr der Marke „CASIO" bekommen. Für mich das Highlight damals. Ich hab sie gehütet wie einen Schatz und bis heute aufbewahrt. Auch eine schöne Erinnerung an diesen Tag ist ein Bild mit allen Gästen auf der Treppe vor unserer Haustür, mit mir incl. Kommunionkerze davor. Nachmittags ging's dann noch mal in die Kirche, Andacht halten, bevor es danach endlich den lang ersehnten Kuchen zu essen gab. Meine Tanten haben zum Glück ein besonderes Talent Kuchen zu backen. Bis heute ein absolutes Muss bei solchen oder ähnlichen Anlässen: Schwarzwälder-Kirschtorte. Lecker! Doch das war noch nicht alles. Gegen Abend stand urplötzlich die Familie Fontanella aus der Dauner Eisdiele bei uns im Wohnzimmer und brachte für jeden einen „Fruchtbecher" mit. Ich konnte es gar nicht glauben und war ganz aus dem Häuschen. Die Idee kam natürlich von meiner Mutter und die Überraschung war ihr mehr als gelungen. So ein leckeres Eis nach Hause geliefert war 1978 eine Sensation, zumindest für ein in dem Moment überglückliches Kommunionkind.