„Terris Selbstbedienung"

Martha Neumetzler, Berndorf

Viele waren in der Großstadt ausgebombt und suchten eine Bleibe bei auf dem Land. So nahm auch unsere Nachbarin ihre Schwester mit zwei heranwachsenden Kindern und ihren älteren Bruder bei sich auf. Der Bruder hatte einen großen schwarzen Jagdhund namens Terri. Die beiden gingen auf die Jagd, das war zwar verboten und auch Wildererei, aber er trug so etwas zur Ernährung der großen Familie bei. Das Erbeutete, mal ein Hase, mal ein Reh und sogar mal ein Wildschwein, landete im Kochtopf, wurde direkt verzehrt bzw. gebraten und dann eingekocht. Die Nachbarn hatten ihren Keller nicht unter dem Haus, sondern nebenan unter einem Nebengebäude. Dort wurden Rüben, die Kartoffeln und auch das Eingemachte gelagert. Es war damals nicht üblich, dass man die Haustüre abschloss, so auch nicht die Kellertür.

Die Nachbarn bemerkten wohl, dass einzelne Gläser verschwanden und fragten sich, wer wohl von ihrem Vorrat wusste und sich dort bediente. Hinter unserem Küchenfenster lag der Pesch mit dem Waschdraht unserer Nachbarn. Der Winter ging vorbei und der Schnee weg. Wir wunderten uns, wieso unter dem Waschdraht eine Menge leere Einweckgläser lagen, die man doch nicht wegwarf. Eines Tages sahen wir dann „Terri" mit einem Einmachglas im Maul. Er legte sich untern Waschdraht und bearbeitete das Glas. Er bekommt tatsächlich den Gummi los und es schmeckt ihm vorzüglich. Nachdem wir den Nachbarn von dieser Beobachtung berichtet hatten, waren die froh, dass es nur Terri war, der sich bedient hatte. Natürlich war es jetzt mit Terris Selbstbedienung vorbei, denn die Kellertür bekam einen großen Riegel.