Schwerpunktthema 2014: Dorf im Wandel

Alois Mayer, Daun

"Ich gehe mal kurz zum Schuster da unten im Dorf und bringe dir dann frische Brötchen vom Bäcker mit!"
"Prima, dann treffen wir uns gleich in der Dorfkneipe zum Skat!"

Schade - aus dem Vorhaben dieser Beiden wurde nichts, denn weder gab es im Dorf noch einen Schuster und Bäcker, und auch die Dorfkneipe war werktags geschlossen. Diese beiden Sätze veranschaulichen aber das Leitthema für das Jahrbuch 2014: "Dorf im Wandel". Das Dorf und das Leben auf dem Lande, auch innerhalb unseres Landkreises, gibt es nicht mehr. Zumindest nicht so, wie es seit Generationen von Dichtern und Musikern besungen oder von Malern farbig wiedergegeben wurde. Den mit Heu beladenen Leiterwagen, kartoffelraffende Kinder, den sensendengelnden Bauer mit Pfeife, die Dorfkneipe mit Kegelbahn, den Onkel mit seinen vier Kühen, die Bauerngärten und die Dunghaufen mit den scharrenden Hühnern, die unterhaltsamen Gespräche am Milchbock, am Backes, an der Straßenkreuzung oder im Tante Emma Laden, die überlebensnotwendige Nachbarschaftshilfe bei Geburt, Hausbau oder Tod - wir alle kennen dies von Fotos oder aus verklärenden, romantisierenden Berichten, wissen aber - "es war einmal"!

Aber was ist heute? Im Jahre 2013?

Klar, der Bevölkerungsschwund ist erschreckend groß, besonders in ländlichen Gemeinden. Wenn die Prognosen stimmen, werden unsere Dörfer weiter schrumpfen. Das Leben im Dorf hat sich gewandelt, und es werden noch vielerlei weitere Änderungen eintreten, an die wir im Moment noch nicht denken. Berufe und Bauweisen, typische Dorfeinrichtungen und spezielles Brauchtum sind bereits verschwunden oder befinden sich noch im Wandlungsprozess. Dabei gibt es sie immer noch, die Dörfer mit Lebensqualität. Wohnhäuser strahlen Sauberkeit aus und künden vom Wohlstand. Keiner möchte in einem Ort ohne Zukunft leben!
"Lebst du im Dorf oder wohnst du nur?" So würde es die Werbung formulieren. Doch allem Wandel, jedweder Großstadt und der Dörferschwindsucht zum Trotz: Von dem Leben auf dem Lande schwärmen wir immer noch. Wir lieben das Dorf und das ländliche Leben - doch leben wir es auch? Was hat sich alles geändert? Sind wir dem Dorf und Dorfleben unserer Ahnen gegenüber verpflichtet und beharrend? Oder zum Wandel fähig und bereit? Sind die Änderungen oder der Verlust zu bedauern? Oder erwächst daraus etwas Neues, etwas Begrüßenswertes, von dem unsere Nachkommen dereinst hoffentlich sagen werden: „Was war das toll, damals um das Jahr 2013!" Teilen Sie uns mit, was sich in Ihrer Gemeinde alles gewandelt hat - objektiv und kritisch. Uns ist bewusst, dass Dorf nicht gleich Dorf ist. Schildern Sie, warum es sich lohnt, in Ihrer Gemeinde zu leben oder warum an Wegzug gedacht wird. Schreiben Sie, wie Sie den Wandel empfinden und wie er sich auf Sie, Ihre Familie und Ihr soziales Umfeld auswirkt, was sie toll finden oder bedauern. Ihre Erfahrungen, Gefühle sind uns wichtig. Ihre Überlegungen und Ideen helfen. Alles zusammen ergibt dann ein realeres Bild unseres "Vulkaneifelkreises im Wandel" zur Jetztzeit.