Der Adler und der Maulwurf

Diese Fabel stammt von Andrejewitsch Krylow und wurde bearbeitet von Wilma Herzog

Vor langer Zeit war ein Adler mit seiner Frau unterwegs, um die beste Stelle für ein neues Nest zu finden. Am Ende gefiel Ihnen dafür die höchste Eiche am Rand eines großen Waldes. Gerade besprachen sie oben im Baum, auf welcher Astgabel sie am besten anfangen sollten. „Genau von hier können wir und später auch unsere Jungen das ganze Tal überblicken. Es ist die beste Stelle zum Jagen, da unten liegen genug Felder und Wiesen. Siehst du, da hinten läuft schon ein junger Hase!" Als sie noch sprachen hörten sie von unten ein dünnes Stimmchen rufen: „Es tut mir arg leid, dass ich stören muss, aber baut um Gottes Willen nicht auf diesen Baum hier! Nahezu all seine Wurzeln sind faul, deswegen hält sich der Baum kein halbes Jahr mehr aufrecht".

Dass solch ein mickriges Tierchen ihm raten wollte, machte den Adler derart wütend, er hob seine mächtigen Flügel und schlug damit, dass Blätter und Ästchen auf den kleinen schwarzen Maulwurf unten herab regneten, der mit seinen halbblinden Augen versuchte herauf zu schauen.

Der Adler schrie: „Du kleiner Taugenichts da unten, willst du auch schon was zu sagen haben? In deinem ganzen elenden Leben hast du noch nicht mal einen Misthaufen von oben gesehen! Blind bist du und dumm! Mach dich in dein Loch, sonst zerreiße ich dich sofort in tausend Stücke!"

Der Maulwurf machte sich rasch fort, und die Adler bauten ihr Nest. Und alles kam, wie die Vögel es sich vorgestellt hatten. Eines Tages flog der Adler mit Futter für seine Jungen heim. Oben in der Luft sah er, wie plötzlich die mächtige Eiche sich unter gewaltigem Krachen auf die Seite legte. Das Adlernest, mit allem was darinnen war, hatte er unter sich begraben. Wäre der Adler nicht so eingebildet gewesen, hätte er auf den guten Rat vom kleinen Maulwurf gehört.

Dies ist die Übersetzung der 12-jährigen Preisträgerin Nele Schmitz aus Birresborn

Su, esch vazillen ich willen die Jeschicht vom Adler un vom Moulwurf...

At os alt an Sturem her, du wor an Adler mot singer Frau innerwäs, um an jot Platz fir an nee Nost zu fonnen, Wie se reet wooren mot tesbefieeren, jefol hinnen dofir de hichst Eech am Rand vom Bisch at best. Jerad schwaten se dodriver, op wat fir am Ast se at best oanfanken teten: „Von hey kunne ma späder, un och os Penz üver de janzen Se-jfen kucken. Et os de best Platz fir de Joascht. Lo honnen sinn jenoch Feller un Wiessen. En jongen Hoasen kam a suja von hey oven erkennen."

Wi se nach modden am ordeneren woaren, horten se emes janz zoart roofen: „Weste, ech well ich ja neist, awa bout um Jottes Wellen net ob dem Boom hey. Bal all Woatzeln senn foul, neijst os me on de Reih. Dän Boom hey steht ken hallef Johr meh richt!" Den Adler wor su rosend, dat su en kleen Knotzel von Moulwurf him Firschrifften machen wollt un schloch mot singem Flijelen, dat fill Blodder un Ästje ob de Moulwurf folen. Dem halef blonnen Moulwurf kuckt jans verdutzt aous de Waisch.

Den Adler dot Kresch: „Dou klenen Neijstnotz wells och alt jet ze son hon? Dou bos blond un domm und hoss on dingem janzen Läwen noch keen Mosthof von owwen jesehn. mach dat dou fot kenns, sos zerreiße zech desch on dousend Fatzen!"

Den Moulwurf moch sesch sir singer Wääsch un die Adler bouten hir Nost un worren jeleglesch.

Enes Dores wollt dem Adler für sing Jungen Foder brängen. Du jow et en Strech und den Adler such ald van wegs, wie die schwer Eesch op da Seit luch. Dat schien Nost mot allem wat de bonnen wor, jedet net me.

Oh, hätt den Adler doch blus ob den Moulwurf jeloustert.