Fröhlicher Feierabend nach dem „Kühlsetzen!"

Maria-Agnes Pinn, Steffeln

Das Bild zeigt Familie Weber aus Steffeln, -im Volksmund „Renkes Hanni un Jriet" mit Kindern und Helfern aus der Nachbarschaft. - Von links: Sohn Robert, Marianne, Marie, Franziska, Resi, Tochter Lena, Erich, Bäuerin Jriet, Tochter Freda, Willi und im Vordergrund sitzend Bauer Hanni. Das Foto wurde freundlicher Weise von Erich Zilligen (siebter von links) zur Verfügung gestellt. Damals wurden an kühlen Regentagen, die im Garten vorgezogenen Runkelrüben- und Kohlpflanzen im Feld gepflanzt. Das fand in der Regel, je nach Größe der Pflanzen, von Anfang bis Ende Juni statt. Man nutzte oft den späten Nachmittag und Abend dafür, damit sich die Pflanzen in der Kühle der Nacht aufrichten konnten, ehe die pralle Sonne am nächsten Tag darauf schien.

Die Kinder legten die Pflanzen im Setzabstand in die Furchen, damit die Erwachsenen schneller mit dem Setzen vorankamen. Die Jugend wetteiferte oft so richtig mit dem Tempo und ihrem Können. Somit entstand ein echter Spaßeffekt, ähnlich wie beim Sport heutzutage. So band man die Kinder früh spielerisch in die Arbeiten mit ein. Das kam ihnen im späteren Leben oft zu Gute, denn früh erlernten sie Ausdauer und Geschicklichkeit. Mit Witz und Humor weckten die Erwachsenen gute Laune und frohen Mut bei den Kindern und motivierten zum Durchhalten. Zum Dank durften die Kleinsten auf der Heimfahrt als „Hahn im Korb" dominieren, wie es auf dem Bild dargestellt ist!

Später wurden Rüben und Knollen zunehmend durch Silage ersetzt und somit das mühsame Hacken der Pflanzkulturen erspart. Die Silage lagerte zunächst in Hochsilos, die später durch die heute bekannten Fahrsilos ersetzt wurden. Kleine Betriebe nutzen heute oft in Folie gewickelte Siloballen, weil dies praktikabler für den jeweiligen Bedarf ist. So kann heute ein Bauer mit den aktuellen Maschinen leicht ein ganzes Dutzend Arbeitskräfte von früher ersetzen.