An meine Pferde

Zwei kleine Pferde hatt' ich seit meiner Jugendzeit,
ein Stück von meinem Leben, wir teilten Freud' und Leid.

Dann folgte ich der Liebe, verließ den Heimatort,
und meine beiden Freunde, die gingen mit mir fort.

Im Dorf die schönste Wiese, die wurde ihr Zuhaus,
ich könnt' sie immer sehen vom Küchenfenster aus.

Sie war'n mir Freund und Freude ganz ohne Vorbehalt,
zu schnell entflohn die Jahre, sie wurden krank und alt.

„Gebet eines Pferdes", so fand ich ein Gedicht: „
Wenn ich einst alt und krank bin, dann sei mir gnädiglich."

An einem Frühlingstage, im letzten Abendrot,
da führt' ich sie barmherzig gemeinsam in den Tod.

Sie brauchten nicht zu leiden und keines blieb allein,
so müsst' es auch am Ende bei uns, den Menschen, sein.

Es wird sie nicht mehr quälen, des Winters Eis und Schnee,
des Sommers Mückenplage tut ihnen nicht mehr weh.

Seh' ich in Abenddämm'rung zur Wiese überm Ort,
da glaub' ich oft, sie stehen noch Seit' an Seite dort.

Wo sie so munter trabten, der Stall, die Wiese, leer,
ich kann's noch nicht begreifen, sie fehlen mir so sehr.

Doch komm' ich eines Tages ins ewige Vaterhaus,
stehn sie am Himmelstore und schauen nach mir aus.

„Wo bleibst du denn so lange, hier oben ist es schön,
wir brauchen nun auch niemals mehr auseinander gehen."

Ich glaub', dass es beim Herrgott, der Mensch und Tiere liebt,
für meine treuen Freunde den Pferdehimmel gibt.

Thekla Heinzen, Feusdorf