Zehn Jahre romantischer Heimatpfad bei Gerolstein

Wilma Herzog, Gerolstein

Die TW Gerolsteiner Land, die Stadt Gerolstein, der Ortsteil Müllenborn, der Tourismusverein Vulkaneifel e.V. und der Eifelverein OG Müllenborn luden am 1. Mai 2013 ein zum Vulkantag 2013 im Gerolsteiner Land. Zwei Punkte enthielt das Programm, das Jubiläum „10 Jahre Heimatpfad Gerolstein" und die Einweihung der beiden Rundwanderwege „Mühlsteinweg" und „Quellenweg" in Müllenborn. Das gewiss wertvollste Geschenk, das unsere Stadt Gerolstein anlässlich des Jubiläumsjahres 2003 „50 Jahre Wiederverleihung der Stadtrechte" erhielt, war der „Heimatpfad". Er dokumentiert die tiefe unverbrüchliche Heimatliebe von Carl Ernst Bartmann (*20.8.1929 † 17. 8.2005), verbunden mit seinem profunden Wissen. Er begeisterte mit seiner Idee einige Heimatinteressierte, die ihm bei der Umsetzung zur Seite standen. Aus seinem Buch „Eifelheimat" zitiere ich einige seiner Gedanken:

„Die Konzeption „Heimatpfad" setzt Akzente auf die geschichtlichen, erd- und naturkundlichen Besonderheiten der zentralen Eifel-landschaft mit Herz und Romantik, denn die Heimat und ihre Werte sind unzerstörbar. Nach außen getragene Heimatgefühle scheinen sich eher auf zurückliegende Generationen zu beschränken, wie auch aus Dichtung und Malerei hervorgeht. Künstler und Naturfreunde sind sich einig: Heimat und ihr Bekenntnis sind ein kostbares Gut. Noch eindrucksvoller ist die „alte" Heimat um 1850, wie wir den Gemälden des Malers der Romantik Carl-Friedrich Lessing, aus dem Buch „Gerolstein Band II" entnehmen können. Diese Landschaft ist ganz von den geologischen Gegebenheiten geprägt, die sich frei vom Baumbewuchs weit hin ins Land präsentierten. Während dieser Zeit äußerste sich der englische Schriftsteller Charles Kingsley nach einem Besuch in Gerolstein: „Der wunderbarste Platz meines Lebens, und während der letzten drei Tage bin ich überwältigt vom Staunen."

Erst als die Beweidung durch Schafe, Ziegen und Rinder nach und nach eingestellt wurde, und Aufforstungen am Fuße der kahlen Riffe die heute empfundenen Herbheit der Landschaft in ein „lieblicheres" Landschaftsbild umwandelten, entstand ein neues Heimatbild. Wenn man die industrielle Bebauung des ehemals unberührten, wunderschönen Trockenmaares vor Gerolstein oder an die Bebauung nahe unserer kostbaren Naturdenkmäler denkt, wird man traurig. Dennoch wird man sich mit den tief greifenden Veränderungen abfinden müssen und sich an den noch verbliebenen schönen Landschaftsteilen und Motiven erfreuen. Zusammen mit den Korallenriffen, mit Auberg, Hustley und Munterley mit ihren Höhlen sowie den Zeugen des Vulkanismus bieten die ausgedehnten, herrlichen Laub- und Nadelwälder der Stadt ein Kapital, das unsere Heimat von Gerolstein so kostbar macht...

Am Roten Stein beginnt der Heimatpfad

Während sich vor 375 Millionen Jahren aus dem Eifeler Korallenmeer die heutigen Dolomitfelsen bildeten, ließ eine Wüstenzeit zu Beginn des Ermittelalters vor 250 Millionen Jahren den roten Sand und die Buntsandsteinfelsen zurück. Die roten Steine sind nur in begrenzten Gebieten der Eifel aufgeschlossen, so auch entlang der Straße Gerolstein-Roth. Eine kleinere, bisher unzugängliche rote Felsformation in vielfältiger Gesteinsbildung als markantes Band am Berghang oberhalb der Straße zählt zu den imposantesten Aufschlüssen im Gerolsteiner Land. Dieses versteckte und weitgehende unbekannte Felsenband am steilen Berghang „Auf dem Sandborn" wurde in privater Initiative in Zusammenarbeit mit Stadt und Forstamt erschlossen.

Wenngleich sich auch die ehemalige Heidelandschaft am Sandborn durch Besiedlung und Aufforstung gewandelt hat, so ist die typische Pflanzengemeinschaft auf den sandigen Böden mit Kiefer, Birke, Ginster, Heidekraut und Heidelbeere doch weitgehend erhalten geblieben.... Als Ausgangspunkt für eine interessante Wanderung zum Roten Stein im Sandborn bietet sich der Gerolsteiner Stausee an. Der neu ausgewiesene Wanderweg 7 führt am Fuße des Bergwaldes „Rother Hecke" vorbei und gibt einen herrlichen Panoramablick auf Stadt und Land Gerolstein frei. Er führt am Damwildgehege, ein kleines Stück der Straße entlang Richtung Roth bis zum Roten Stein." Und genau hier, am Roten Stein, stimmte Stadtbürgermeister May bei seiner Begrüßung am 1. Mai 2013 die Mitwanderer mit einigen dieser Gedanken von Carl-Ernst Bartmann auf den Heimatpfad ein. Dieser war, wenn auch der erste Abschnitt steil über in den Hang gehauene Stufen aufwärts führte, frei gelegt von allem Bewuchs.

An der Sitzgruppe Felsenblick informierte Dr. Peter Bitchene:

..."Die Felsen des Heimatpfades bestehen aus Buntsandstein, der neben seiner roten Farbe (Quarzkörnchen mit rotem Eisenerzüberzug) und seinen merkwürdigen Verwitterungsformen (Wabenverwitterung) noch eine ganz andere Besonderheit enthält, allerdings in der Tiefe. Dort schlummert ein großer Schatz des Gerolsteiner Landes im Buntsandstein, nämlich Grundwasser. Dieses Grundwasser findet sich im Porenraum und auch auf Klüften im Sandstein. Es ist ein sehr sauberes Grundwasser, denn der Buntsandstein filtert alle Schmutzteilchen aus dem Regenwasser, bevor es dann auf seinem Weg in die Tiefe zum Grundwasser wird. Auch geben die Quarzkörner, aus denen der Buntsandstein ja zu > 90 % besteht, keinerlei Bestandteile an das Grundwasser ab, weil der Quarz schlicht unlöslich im Wasser ist. Deshalb ist das Grundwasser aus dem Sandstein ein sehr weiches, nur ganz gering mineralisiertes Wasser, bestens geeignet zum Tee kochen. Auch der Schönheit tut das Wasser gut, denn ein weiches Wasser sorgt nicht nur für guten Tee, sondern auch für eine weiche und zarte Haut und elastisches, glänzendes Haar, wenn man sich mit dem Buntsandsteinwasser wäscht. Und genau das machen die Gerolsteiner, die auf der linken Seite der Kyll wohnen, denn sie beziehen ihr Leitungswasser genau aus den Brunnen, die hier unterhalb des Heimatpfades zur Grundwassergewinnung in den Buntsandstein abgeteuft wurden. Es ist deshalb auch besonders wichtig, dass Grund und Boden um die Grundwasserentnahmebrunnen geschützt werden, damit keine Verunreinigungen in das versickernde Regenwasser gelangen. Ein bisschen was nehmen die im Untergrund im Buntsandstein zirkulierenden Grundwässer aber doch auf, sie nehmen geringe Eisen- und Mangananteile aus den Eisen-und Manganmineralen mit, welche die Quarzkörner umhüllen und die rote Farbe des Buntsandsteins hervorrufen. Diese geringen, jedoch in den Wasserleitungen und beim Genuss störenden Eisen- und Mangananteile werden aber bei der Trinkwasseraufbereitung aus dem Wasser herausgefiltert, so dass nur reines, klares Trinkwasser in die Leitungen gelangt und zuhause als köstliches, weiches Trinkwasser aus dem Wasserhahn fließt...."

Auf diesem Pfad kann jeder wie in das Bilderbuch der Erde einblicken. Die Buntsandsteinfelsen am Heimatpfad sind ein Stück der Wüste, etwa 240 Millionen Jahre alt. Damals lag das Gebiet der Eifel nah am Äquator. Reichhaltige Informationen dazu bietet ein Prospekt der Tourist Info Gerolsteiner Land „Wüsten, Wasser und Vulkane". Dankbar bin ich dem Begründer des Heimatpfades, Herrn Carl-Ernst Bartmann, aber auch all jenen, die getreu über viele Jahre, wie Revierförster a. D. Hubert Brück, ehrenamtlich den Heimatpfad in Ordnung hielten, der eindrucksvoll zeigt, wie schön und interessant unsere Eifelheimat ist.

Jacqueline Peters, Klasse 8a, Realschule Plus, Daun

Ich würde mir wünschen, dass die Region Vulkaneifel so erhalten bleibt, wie sie ist mit ihrer Landschaft und Natur und wünsche mir, dass die Leute mehr auf Umweltschutz eingehen ... Damit es hier auch so schön bleibt.