Karneval em Bloot - Stadtkyller wird Prinz im Kölner Karneval

Harald Schmitz, Stadtkyll

Wir waren Prinz...

... für eine Session, aber die Erinnerung bleibt für die Ewigkeit.

Der richtige Karnevalist - egal, wo er herkommt - empfindet bei dieser Geschichte ein Gefühl, das nur ein echter „Jeck" - wie man ihn hier in Stadtkyll bezeichnet - verspüren kann.

Das unvergessliche Ereignis begann am 27.August 2012: als das Kölner Dreigestirn 2013 vom Festkomitee bekannt gegeben wurde. An seiner Spitze: Ralf Görres -ein echter Stadtkyller- als Prinz Ralf III. Wie ein Lauffeuer machte sich diese Nachricht in Stadtkyll und Umgebung breit. Eine schöne Nachricht, ein ganz besonderes Ereignis. Nicht nur für den Prinzen, sondern auch für unseren Ort. In meinem offiziellen Gratulationsschreiben schrieb ich damals: „Ralf, du kannst davon ausgehen, dass wir Stadtkyller -jedenfalls alle Jecken unter uns- deine närrische Zeit im Kölner Karneval aufmerksam begleiten werden. Sicherlich wird der ein oder andere dich in

Köln „live" erleben. Aber das größte Erlebnis für Stadtkyll wäre, seine Tollität Prinz Ralf III. in vollem Ornat und in Begleitung von Bauer und Jungfrau vor Ort zu begrüßen." Schon wenige Tage, nachdem mein Schreiben versandt war, bedankte sich Ralf für die Glückwünsche und teilte mit, dass er während der Session Stadtkyll mit Bauer und Jungfrau und dem ganzen Gefolge besuchen werde. Und so kam es tatsächlich, am Donnerstag, 24. Januar 2013: Im prall gefüllten, rot-weiß dekorierten „Stadtkyller Gürzenich" erwarteten 500 bunt kostümierte Karnevalisten, Prinzen, Prinzessinnen und Elferräte aus der gesamten Region den Besuch des Kölner Dreigestirns. Eine Vielzahl von Medienvertretern, Journalisten, Kamerateams und Tontechnikern fingen bereits frühzeitig Meinungen und Stimmen für die anschließenden Berichte ein. Die Kölner Presse war bereits am Mittag angereist um die Heimat des Prinzen genau unter die Lupe zu nehmen.

Die Rahmenbedingungen, die der Prinz vorgegeben hatte wurden bestens erfüllt. So war unser Karnevalsverein, die „Karnevalsfreunde Stadtkyll „dajöhh", federführend für Organisation und Ablauf verantwortlich. Der Sport-

verein „SpVgg Stadtkyll 1949 e.V." (hier ist Ralf immer noch Mitglied) übernahm beim „Prinzenbesuch" die Bewirtung. Fritz-Peter Linden schreibt am nächsten Tag im Trierischen Volksfreund: „Und dann sind sie auch schon da... Das Kölner Dreigestirn zieht in die Halle ein, mit kompletter Equipe, angeführt von der Stadtkyller Garde und den Tänzern der Kammerkätzchen und Kammerdiener ...Und im Saal sind plötzlich nicht 500, sondern 600 Leute. Und die machen richtig Krach - herzlicher dürften Prinz Ralf (Görres), Bauer Dirk Königs und Jungfrau Axel „Katharina" Busse kaum irgendwo empfangen werden.

Und viel persönlicher begrüßt wohl auch nicht - das macht, auf Wunsch des Prinzen, dessen Onkel und früherer Stadtkyller Sitzungspräsident Peter Linden, der seinen Heimatort für diesen einen Abend zum, Mittelpunkt der Eifel, erklärt: ,Wir haben den Prinzen' - ,Dat jittet in 1000 Johr nit mieh'. Als Ortsbürgermeister übernahm ich den sozusagen amtlichen Teil, verteilte die Ortswappen nebst Urkunden und Geschenke, mit den Worten: „Ich bin stolz darauf in meiner Amtszeit

einen Prinzen begrüßen zu können, einen Prinzen, der unsere Ortsgemeinde in eine Position gerückt hat, welche in die Geschichte eingeht und woraufjeder Bürger in Stadtkyll stolz sein darf".

'Dann bringen die drei ihr Lied, Karneval em Bloot', inklusiver flotter Tanzeinlage, die Kammerkätzchen und Kammerdiener, die Tanzgruppen der Alten Kölner Karnevalsgesellschaft Schnüsse Tring von 1901 e.V., verdienen sich weitere Jubelstürme. Nach weit mehr als der eingeplanten Stunde kämpfen sich Dreigestirn und Gefolge wieder nach draußen - die nächsten Termine in Köln warten."

Nach diesem einmaligen Erlebnis ist -zumindest in dieser Session- der Stadtkyller Karneval ganz eng mit dem „Kölschen Fasteleer" verbunden.

Als Zeichen der Verbundenheit mit seinem Heimatort Stadtkyll und dem Besuch den Kölner Dreigestirns 2013 übergab Ralf Görres sein Prinzenornat - mit allem, was dazu gehört - unserer Ortsgemeinde, wo es selbstverständlich einen ehrenvollen Platz erhält.

Stadtkyll „dajöhh"