Meine Vulkaneifel hat Zukunft, wenn...

Theresa Blum, Gerolstein-Büscheich

Ich lebe seit 1999 in der Eifel. Meine Eltern sind aus der Eifel, haben aber 15 Jahre lang in Köln gewohnt. Sie haben sich entschlossen, mit uns wieder in die Eifel zu ziehen, weil das Leben auf dem Land besser für uns ist als in der Großstadt. Sie wollten, dass wir in der Natur und mit Tieren groß werden können. Mit nackten Füßen über Wiesen und Wege laufen zu können, ohne Angst haben zu müssen, in Hundemist, Glasscherben oder Nadeln von Spritzen zu treten.

Ganz toll ist es, zu erleben wie die Natur im Frühling „aufwacht" und im Winter wieder „einschläft". Dadurch sieht man, dass jede Jahreszeit etwas Besonderes an sich hat, was

nicht selbstverständlich ist. Ein großer Unterschied sind die Wohnverhältnisse in der Vulkaneifel und in der Großstadt. Hier in der Vulkaneifel können wir uns ein Haus mit großem Garten leisten, wo jeder sein eigenes Zimmer hat. In der Großstadt hätten wir uns das nicht leisten können, weil das ganze Leben dort viel teurer ist. Wären wir in der Stadt geblieben, hätten meine Eltern beide ganztags arbeiten müssen, um uns ein schönes Leben zu ermöglichen, wir hätten schon sehr früh in eine Kita gemusst und nicht viel Zeit mit ihnen verbringen können. Sie hätten uns gar nicht aufwachsen sehen, was aber zum Glück nicht der Fall ist.

Als wir hierhin gezogen sind, musste nur mein Papa arbeiten gehen und meine Mama hat sich um uns gekümmert. Erst als wir älter waren und sie uns alleine lassen konnte, hat sie wieder mit einen Halbtags-Job begonnen. Hier gibt es zwar nicht die Vielfalt an Freizeitaktivitäten wie in der Stadt, aber man findet etwas, was einem Spaß macht. Bei mir sind das der Handballsport und die Feuerwehr. Seit der Grundschule spiele ich Handball beim SV Gerolstein. Dort habe ich schon viel gelernt und hoffe, dass das noch nicht alles war. Ich bin damals in den Verein eingetreten, weil meine Schwester auch Handball spielte. Dadurch konnte ich ausprobieren, wie Teamsport ist und es hat mir großen Spaß gemacht. In unserem Dorf gibt es seit Sommer 2010 eine Jugendfeuerwehr, welche sehr gut bei den Jugendlichen ankommt. Seit Gründung bin ich Mitglied und Schriftführerin, was mir großen Spaß macht. Mein Papa ist Mitglied bei der aktiven Feuerwehr, deshalb interessierte ich mich schon länger dafür, war aber zu jung, um einzutreten. Als bekannt wurde, dass unser Dorf eine eigene Jugendfeuerwehr gründet, stand für mich vom ersten Moment an fest: Da möchte ich auch beitreten. Es war eine tolle Idee, sie zu gründen, auch weil es so einen wöchentlichen Treffpunkt für die Dorfjugend gibt. Leider ist die Verkehrsanbindung auf unserem Dorf nicht die Beste. Ich bin darauf angewiesen, zu allem, was nicht in unserem Dorf ist, gefahren zu werden. Dies wäre in der Stadt vielleicht einfacher, es gibt ein größeres Verkehrsnetz und damit auch einfacherer Wege ans Ziel zu gelangen. Allerdings stelle ich mir das im Winter nicht sehr lustig vor, denn im Dunkeln alleine zur nächsten Haltestelle zu laufen, ist doch schon etwas gruselig. Hier ist fast immer jemand im Bus den man kennt, oder man kommt sehr schnell mit jemandem ins Gespräch, dadurch geht man auf dem Land auch nicht so schnell „verloren" wie in der Großstadt.

Auf dem Dorf kennt man sich noch und oft leben auch die Großeltern, Onkels und Tanten und damit auch Cousinen und Cousins im selben Dorf. Die Großeltern haben so die Möglichkeit, ihre Enkel aufwachsen zu sehen und

übernehmen auch gerne einmal die Betreuung der Kinder. Nicht selten lebt man auch in einem Haus mit mehreren Generationen zusammen. So lernen die Jungen von den Alten, aber auch die Alten von den Jungen. Jedes Alter hat nun mal sein Positives und sein Negatives.

Leider hat man hier nicht die große Auswahl an Schulen wie in der Großstadt. Es gibt dort verschieden Gymnasien, die sich auf verschieden Fachrichtungen spezialisieren. Es gibt die Naturwissenschaftlichen oder die Wissenschaftlichen Zweige, aber auch die Künstlerischen. Zudem hat man die Möglichkeit, auf Private Schulen zu gehen. Hier gibt es leider nur die Möglichkeit, zwischen Realschule plus und Gymnasium zu wählen. In unserer Region gibt es auch keine Gesamtschulen. Also geht man auf die Schule, die am nächsten ist und bleibt meist dort bis zu seinem Abschluss. Ich bin selbst noch Schülerin der neunten Klasse, aber da wir dort viel über Ausbildung und Beruf sprechen und auch Betriebe besichtigen, finde ich, dass man hier sehr gut Ausbildungsstellen findet, da es hier viele große Firmen gibt, die jährlich Auszubildende suchen. Dafür muss man aber einige Kilometer auf sich nehmen, 50 Kilometer am Tag, um zum Ausbildungsbetrieb zu kommen, sind eigentlich üblich. Das Problem dabei ist, dass die Auszubildenden meist keinen Führerschein haben, weil sie noch nicht volljährig sind und dass, wenn sie nicht eine Mitfahrgelegenheit haben, die Eltern fahren müssen. Ich habe vor, im Jahre 2014 einen guten Real-schulabschluss zu machen und anschließend mein Abitur in Angriff zu nehmen. Danach würde ich gerne Studieren gehen. Dafür muss ich aus der Vulkaneifel wegziehen, denn hier in der Gegend gibt es keine Universitäten. Das finde ich auch nicht schlimm, denn ich möchte auch noch etwas anderes von Deutschland sehen als die Eifel.

Nach meinem Studium möchte ich erst eine Zeit ins Ausland gehen, um die Sitten in anderen Ländern und Kulturen kennen zu lernen. Ich kann mir durchaus vorstellen, danach wieder in die Eifel zu ziehen und hier noch viele schöne Jahre mit meiner Familie zu verbringen.