Vom „Verzällchen" über die „Dorfschell'" zu Facebook und ...

Unter Kommunikation ist der Austausch von Informationen zwischen zwei oder mehreren Personen zu verstehen, also ein gegenseitiges Geben und Nehmen. Solcher Austausch gehört zur elementaren menschlichen Existenz. Ohne gegenseitiges In-Kontakttreten entstehen und bestehen keine sozialen Bindungen. Vielfältige Möglichkeiten bieten sich uns Menschen für diese wichtige Verständigung. Egal, ob dies über die Sprache, über Mimik, Gestik oder Schrift, durch Bilder oder die unterschiedlichsten Medien erfolgt, Ziel ist es immer eine Botschaft zu vermitteln. Der Austausch in schriftlicher Form begann schon um 3000 v. Chr. in Mesopotamien mit den ersten Hieroglyphen auf Tontafeln, führte fort über den Buchdruck mit beweglichen Lettern (Johannes Gutenberg, um 1450), die Erfindung des Telefons (1876) bis hin zum Ausbau des Internets, verbunden mit der Nutzung von Handys, Facebook und Tablets. Ein Ende der Entwicklung ist nicht absehbar. 1795 schrieb der achtzehnjährige Heinrich von Kleist in einem Brief an seine Halbschwester: „Ein Geschenk mit so außerordentlichen Aufopferungen von Seiten der Geberin verknüpft, als deine für mich gestrickte Weste, macht natürlich auf das Herz des Empfängers einen außerordentlichen Eindruck." Heute würde er vielleicht über den Short-Message-Service seines Smartphones simsen: „4U. Krass vielen danke für selfmade Cookie! LOL. HDL HK" (for you-für dich. Danke für selbstgemachte Plätzchen. Lots Of Laughing -musste laut lachen. Hab dich lieb. Heinrich Kleist) Die Zeit ist im Wandel. Die Sprache, das Miteinander-Kommunizieren ebenfalls. Wörter, die vorgestern noch im Trend lagen, waren gestern nur noch „uncool" und heute wissen gar nur noch die wenigsten, was sie

überhaupt bedeuteten. Schon hört man Lehrer klagen: „Mit der deutschen Sprache geht's bergab! Wenn man schon hört, wie die miteinander sprechen! Und so, wie die sprechen, schreiben die auch!" Bahnt sich ein Drama an? Oder doch nicht? Wird die schriftliche Sprache verdrängt? Ersetzt durch eine Comicsprache oder Ausdrucksweisen in Abkürzungen? Geht das persönliche Sprechen verloren, wenn ich meinem Nachbarn eine SMS schreibe, der zehn Meter neben mir steht? Verlernt der Mensch, der am Tag hunderte SMS schreibt und fünf Stunden online chattet, das formale Schreiben, die Rechtschreibung, das herkömmliche Lesen? Findet er in alten Texten noch Dank, Freude und Wertschätzung, Kreativität, Fantasie? Wie werden die Menschen in der Zukunft miteinander kommunizieren? Hat die heutige Kommunikation bereits Menschen und Gesellschaften verändert? Entstehen Brüche, Ängste zwischen den Generationen der Eltern und der Jugend? Schreiben Sie uns, wie Sie Kommunikation erlebt haben, was Sie Ihnen bedeutet. Schildern Sie uns, was Sie motiviert, bewegt, was Sie erlebt haben. Nennen Sie Beispiele, wie Kommunikation Sie froh machte, erschütterte, ihr Leben mit gestaltete und was Sie gerne Ihren Kindern oder Enkeln mitteilen möchten. Berichten Sie uns in Wort und Bild vom ,Verzällchen' (vorgestern), der ,Dorfschell' (gestern) und dem ,Facebook' (heute). Vielleicht hat der ein oder andere auch eine lustige Geschichte erlebt, die auf mangelnde bzw. missglückte Kommunikation zurückgeht. Das Redaktionsteam freut sich auch auf die Kommunikation mit Ihnen als Autoren, um wieder gemeinsam mit Ihnen ein schönes und informatives Heimatjahrbuch 2015 zu schaffen.