Mehr als nur Folklore Die Eefeler Kirmesdänzer

Rita Igelmund, Kleinlangenfeld

Man muss es nicht erklären, die meisten Leute wissen, wie es heute in Discos und Tanzsälen „abgeht" mit Musik und Tanz. Aber kaum jemand weiß noch, wie es vor hundert Jahren war. Es gab damals im Dorf nur wenige Gelegenheiten zum Tanz, meist nur zur Kirmes, und sowohl Musik als auch Tanz sind mit heute nicht mehr vergleichbar. Dennoch sind alte Tänze und die dazu passende Musik ein Kulturgut, das es gilt, vor dem Vergessen zu retten und für die Zukunft zu bewahren. Dies zu tun, haben sich die Eefeler Kirmesdänzer auf ihre Fahne geschrieben.

Anstoß für die Gründung der Tanzgruppe war die Planung des Geschichtsvereins Prümer Land e.V., am 23.Mai 1992 in Rommersheim einen Kommersabend zum zehnjährigen Bestehen auszurichten.

Frau Maria-Agnes Pinn aus Steffeln und Frau Karin Eich aus Schwirzheim hatten die Idee, an diesem Abend mit einer noch zu gründenden Gruppe historische Tänze aufzuführen. Man suchte und fand weitere vierzehn Frauen als Tänzerinnen - so gründeten sich am 3. März 1992 die „Eefeler Kirmesdänzer", zusammen mit zwei jungen Akkordeonspielern, Stefan Juchems und Martin Pinn, beide aus Steffeln. Ein Jahr später kam mit dem zwischenzeitlich verstorbenen Thomas Streicher aus Scheuern ein bewährter Kirmesmusiker dazu. Er erwies sich als große Bereicherung, kannte er doch noch die alten Tänze von früher. Dass sie in die heutige Zeit vor dem Vergessen gerettet wurden, verdankt die Gruppe ihm in besonderer Weise. Seinen Part als Musikant hat mittlerweile Hubert Schmitz aus Kronenburg übernommen, gemeinsam mit dem seit Gründung aktiven Musikanten und Vorsitzenden Stefan Juchems.

Der Start der jungen Gruppe am Kommersabend des Geschichtsvereins mit drei Auftritten wurde ein voller Erfolg. Obwohl als einmaliges Ereignis geplant, fuhren die Kirmestänzer mit fünf Anfragen für weitere Auftritte nach Hause.

In den folgenden Jahren wuchs die Gruppe auf nunmehr 23 Personen. Sie kommen aus elf Ortschaften der Landkreise Vulkaneifel und Euskirchen sowie des Eifelkreises Bitburg -Prüm zum Üben nach Duppach, wo dankenswerterweise das Gemeindehaus zur Verfügung steht. Generationen übergreifend in einer von Miteinander, gegenseitiger Hilfe, viel Freude und Spaß geprägten Gruppe fühlen sich die Mitglieder „wie in einer größeren Familie". Die Auftritte der Eefeler Kirmesdänzer bereichern private als auch öffentliche Feste und Anlässe durch ein dem jeweiligen Publikum angepasstes Programm mit selbst verfassten Gedichten und Liedern in Mundart oder Hochdeutsch, humoristischen Einlagen und nicht zuletzt durch die Tänze in zeitgemäßer Tracht. Insbesondere die Pflege der Mundart ist der Gruppe ein Herzensanliegen, was sich an vielen selbst geschriebenen Texten zu eigens dafür komponierten Melodien erkennen lässt. In zehn Eifelliedern wird die Liebe zur Eifelhei-mat für jeden Hörer spürbar, weshalb sie große Resonanz beim Publikum finden. Sie entstanden in den letzten 22 Jahren und entstammen - wie auch teilweise die Choreografien für Tänze - der Feder von Maria-Agnes Pinn. Auf Wunsch warten die Kirmestänzer mit einer besonderen Vorstellung auf: einer historischen Modenschau mit Moderation. Es wird Kleidung aus verschiedenen Epochen ab dem Jahr 1884 vorgeführt.

Der Aktionsradius der Gruppe umfasst den gesamten Eifelraum und darüber hinaus; es gab bereits Auftritte im Gebiet Rhein - Mosel, in Belgien und sogar in Frankreich. Eine sehr gute Resonanz auf die Vorstellungen und die Anzahl der Buchungen bestätigen die Anstrengungen für das Anliegen der Eefeler Kirmesdänzer, Altes und Bewährtes durch die Aufführungen vor dem Vergessen zu bewahren. Und wenn sich dann Anstrengung und Arbeit in Freude und Spaß beim Tanzen in der Gemeinschaft verwandeln, hat sich die Mühe doch gelohnt.