Landwirtschaftlicher Wandel in Steffeln

Maria-Agnes Pinn, Steffeln

Das Eifeldorf war bis zur Mitte des vergangenen Jahrhunderts noch sehr landwirtschaftlich geprägt. Fast alle Familien lebten von der Landwirtschaft. Nur Wenige gingen einer geregelten Beschäftigung in einer Fabrik oder zum Beispiel bei der Deutschen Bundesbahn nach. In waldreichen Dörfern wurden oft Familienväter als Waldarbeiter beschäftigt, im Winter hatte man Zeit dazu.

Mit fortschreitender Industrialisierung und zunehmenden Beschäftigungsmöglichkeiten außerhalb der Landwirtschaft, arbeiteten die Kleinlandwirte fast alle nebenbei. Denn mit zwei bis vier Kühen, oft nur ein paar Ziegen oder Schafen, reichte es für die damaligen kinderreichen Familien kaum zum Unterhalt. Auch Frauen und Kinder arbeiteten oft zusätzlich bei den größeren Bauernbetrieben im Ort. Als Lohn erhielten sie meistens Lebensmittel oder einen Tag lang ein Pferdegespann geliehen, um ihre eigenen Felder zu pflügen. 1950 gab es in Steffeln noch über achtzig landwirtschaftliche Betriebe. Sämtliche Gehöfte lagen im Dorf. In den Sechziger und Siebziger Jahren veränderten sich zunehmend die Strukturen in der Landwirtschaft. Mehrere Betriebe siedelten aus dem Ort. Die Größe der Betrieb nahm stetig zu: Heute stehen teilweise mehrere Hundert Kühe in einem Betrieb. In Steffeln gibt es aktuell nur noch fünf Voll-erwerbsmilchlieferanten. In diesen Betrieben stehen jedoch insgesamt viel mehr Milchkühe als früher in den achtzig Ställen im ganzen Dorf.

Ähnlich gravierend verlief der Strukturwandel im Ackerbau. Heute bewirtschaftet ein Betrieb ein Vielfaches der Fläche der früher als „dicker Bauer" bekannten Höfe. PS-starke Traktoren mit Mehrscharpflügen und Hightech-Anbaugeräten arbeiten heute zigfach schneller, als früher ein Kleinbauer mit seinem Gespann.

Offen bleibt die Frage, ob mit der gestiegenen Leistungsfähigkeit auch die Zufriedenheit zugenommen hat?

Fünf kleine Betriebe im Dorf arbeiten heute noch im Nebenerwerb, hauptsächlich in der Rindermast, kombiniert mit Selbstvermarktung. Nach den vielen Lebensmittelskandalen erfreuen sich diese Betriebe heute an deutlich gestiegener Nachfrage. Private Kunden und die regionalen Metzgereien vor Ort werden gut mit bestem Fleisch aus heimischen Betrieben beliefert!

Für mich als alte Bäuerin gibt es bis heute nichts Schöneres, als im Frühling zu säen, im Sommer das Wachsen und Gedeihen zu beobachten und im Herbst die reiche Ernte einzubringen! - Gott dafür zu danken mit Ehrfurcht vor seiner Schöpfung mit dem alten Spruch:

Bauernland ist heiliges Land, Bauernstand ist Königsstand, achtet den Bauern er gibt euch das Brot, achtet den Bauern ein göttlich Gebot!