100 Jahre Donatusverehrung in Üdersdorf

Josef Schmitz, Üdersdorf

Vor hundert Jahren, am 16. Juni 1914, wurde Üdersdorf von einem schweren Gewitter heimgesucht, bei dem zwei Männer auf einer Baustelle in der Dauner Straße tödlich vom Blitz getroffen wurden. Es handelte sich um einen Neubau der Familie Heck aus Üdersdorf. Es war das Haus, das heute von Helmut Schmitz und seiner Tochter Irene bewohnt wird. Die Dauner Straße hieß zu dieser Zeit „Im Ollen". Nach Aussage von Arbeitern, die mit dabei waren, fand das Gewitter am Vormittag statt, während sich sonst die meisten Gewitter am späten Nachmittag oder am frühen Abend entladen. Hier soll fast wolkenloser blauer Himmel gewesen sein. Nur eine einzige Gewitterwolke sei zu sehen gewesen. Aus dieser zuckten die tödlichen Blitze, die die Bauarbeiter trafen. Einer der Getroffenen war ein Johann Blankenheim aus der Brunnenstraße, seine Ehefrau eine Katharina geborene Eller. Beide waren 1885 geboren und 28 Jahre alt. Verheiratet waren sie erst seit 1913. Drei Monate nach dem Unfall schenkte Frau Blankenheim einem Sohn das Leben. Derselbe bekam den Namen seines Vaters „Johann". Dieser Sohn Johann war besser bekannt als „Eller Hens". Er ist der Urheber und Erbauer des Aarleykreuzes. Er starb fünfzigjährig durch einen Unfall im Steinbruch am 28. März 1965. Seine Mutter („Eller Kätt") blieb ihr Leben lang Witwe und starb am 30. Mai 1960. Das zweite Unfallopfer war ein Franz Blankenheim. Er war geboren am 17. Februar 1891 und wurde nur 23 Jahre alt. Beide waren in die Richtung Blankenheim verwandt. Die Eltern von Franz waren Blankenheim Simon und Katharina geborene Jungels. Die Geschwister von Franz waren Maria Anna Blankenheim (später verheiratete Elsen). Die zweite Schwester war Margarete Blankenheim („Kreidisch Schriet"), verheiratet mit Johann Berns. Zu diesen schlimmen Folgen des Gewitters kam noch eine weitere dazu. Das Wohnhaus von Theodores Gruber wurde von einem weiteren Blitz getroffen und brannte völlig aus. Die Familie wohnte noch ein paar Monate in der Holl (heute Aarleystraße) in einem Notbehelf und zog später nach Daun. Das Haus der Familie Gruber war in der heutigen Brunnenstraße an der Nordseite des Hauses Jakob Elsen (Hausname Beiisch). Die Mauerreste waren noch viele Jahre später zu sehen.

Nun zu dem Versprechen zum hl. Donatus

Die Pfarrgemeinde machte ein Gelübde, in dem sie versprach, jedes Jahr am Pfingstmontag an einem Gottesdienst in Gemünden teilzunehmen. Man ging von 1914 bis 1940 wie versprochen in einer Prozession nach Gemünden. Ab dieser Zeit wurde es schwieriger. Die Prozessionen waren nicht direkt verboten, aber auch nicht mehr gerne von den Nazis gesehen. Zudem war es durch das enorme Verkehrsaufkommen in und nach dem Krieg nicht mehr möglich, in einer Prozession nach Gemünden zu pilgern. Etliche Jahre betete man dafür fünf „Vaterunser" und fünf „Gegrüßet sei'st du Maria" nach dem Sonntagshochamt zu Ehren des heiligen Donatus. Doch auch das änderte man wieder und ging in einer Prozession am Pfingstmontag zum „Dicken Stein" (Abzweigung Nieder-/Oberstadtfeld). Nach erneuter Änderung ging es in den letzten 40 Jahren immer am Pfingstmontag zum Aarleykreuz, wo eine Messe zum heiligen Donatus gefeiert wird. Ende der 90-er Jahre hat der Verfasser ein Lied geschrieben zu Ehren des heiligen Donatus, welches mit folgendem Refrain endet: „Wenn schlimme Wetter uns bedroh'n - Donatus, sei uns Schutzpatron. Halt' über uns dein starke Hand, beschütz' das Dorf, die Leut', das Land". Donataus hat unser Dorf in diesen hundert Jahren - trotz zweier Kriege - immer beschützt vor schweren Unwettern und Unheil. Heiliger Donatus - nimm unseren Dank dafür!