Dorfklatsch um Pitt Kreuzberg

Ute Bales, Freiburg

Schalkenmehren 1916

Also, ich muss dat jetzt mal wissen.
Die wohnen doch schon länger als drei Jahr
bei euch in dem Sälchen.
Zahlen die überhaupt Pacht?
Ich hab gehört, er stammt aus Ahrweiler.
Schaffen tut der jedenfalls nix.
Am Maar sitzt er un malt.
Den ganzen Tag tut der nix anderes.
Wüsst mal gern, wovon die leben.
Also sie näht ja.
Einer muss ja schließlich wat schaffen.
Aber er?
Ich frag mich, wer dem eigentlich die Bilder abkaufen soll?
Ich tät mir sowat jedenfalls net aufhängen.
Denk mal, jetzt haben se en Garten.
Jesses, dat musste dir mal angucken.
Da wuchert et Kraut sogar unterm Zaun durch.
Unkraut gäb et net. So schwätzt der.
Jedes Kraut hätt sein Berechtigung ...
Also, wenn ich jedem Kraut sein Berechtigung ließ ...
Wo käme mir denn da hin? Von Ordnung haben die jedenfalls noch nie wat gehört.
Dat siehste schon, wenn du dir die Wäschelein anguckst.
Wie Kraut un Rüben.
Socken hängen zwischen Unterhosen un Bettzeug.
Wie et bei denen wohl in der Stuw aussieht?
In die Kirch gehn die auch net.
Sie hab ich mal gesehn, aber ihn ...
Künstler eben.
Die sollen ja auch furchtbar arm sein.
Kein Wunder. Wo soll et denn auch herkommen?
Wer wat essen will, muss eben schaffen.
Wie die sich dat vorstellen.
Et is ja auch kein Sach für dat Kind.
Wie alt wird der Jung sein? Drei, vier?
Neulich haben se Besuch gehabt. Noch en Maler.
Am Maar haben se gesessen.
Sind net mal heimgegangen, als et Mittag geläut hat.
Aber die kennen ja kein Zeiten.
Et wird wohl auch nix aufm Tisch gestanden haben.