Der Sarkophag in der Schlosskapelle von Gerolstein

Wilma Herzog, Gerolstein

Ferdinand Ludwig, wurde 1613 geboren. Sein Titel lautete: Graf von Manderscheid, Blankenheim, Gerolstein und Roussy, Herr in Cronenburg, Daun und Bettingen. Nach damaliger Sitte hatte er den geistlichen Stand gewählt. Nachdem aber sein älterer Bruder, der die Grafschaft ererbt hatte, gestorben war, verließ er den geistlichen Stand, übernahm die Grafschaft und vermählte sich im Jahr 1641 mit Dorothea Katharina, der Tochter von Johann Diedrich, Graf von Löwenstein-Wertheim. Der Sohn dieses Grafenpaares war Karl Ferdinand, welcher der letzte regierende Graf der Gerolsteiner Linie sein sollte. Es heißt, dass er ein Mann vieler Kenntnisse war, deswegen wurde er vom Kaiser zum Präsidenten des Reichskammergerichtes zu Wetzlar ernannt. Er liebte seine Stadt Gerolstein. Er hatte noch am 4. Dezember 1680 die Privilegien der Gerolsteiner Bürgerschaft betätigt. Er hoffte, wie seine Eltern, eines Tages auch in der Schlosskapelle zu Gerolstein seine letzte Ruhe finden. Das war ihm leider nicht vergönnt. Er musste in seiner Regierungszeit erleben wie das Gerolsteiner Land durch die Drangsale des Krieges, durch Einquartierung und Brandschatzung und Not litt und wie 1694 das Schloss vom Heidberg aus beschossen und in Brand gesetzt wurde. Auch die Schlosskapelle, die Ruhestätte seiner Vorfahren, brannte ab. Im Jahre 1800 jedoch stand der Sarkophag der Mutter von Graf Karl-Ferdinand immer noch in der abgebrannten Schlosskapelle. Darauf war, mit gefalteten Händen, die Gräfin Dorothea Katharina in Lebensgröße zu sehen.

...„Über ihrem Kopfe war das Manderscheid'sche und Löwenstein'sche Wappen, an den beiden Seiten, rechts die Wappen von Löwenstein, Königseck, Wertheim und Wied-Runkel, links die Wappen von Mark, Wassenaer, Manderscheid und Waldeck angebracht. Um das Bild der Gräfin war folgende Umschrift: „Dorothea Cathar. C. de Mandersch. Blank. et Gerolstein; nata C. de Lewensten Werth.: Conjux illmi D. Ferd.Ludov. C. de Mand. Gerols. obiit 4. Jan. 1655"...

Informationen und Zitat aus:
'Gerolstein und Umgebung' 1896, von Nik. Koch jr., Gerolstein, erschienen im Verlag von Gerhard Schmidt, Daun

Graf Karl Ferdinand starb drei Jahre nach der Zerstörung des Schlosses am 31. Dezember 1697 in seinem Haus in Aachen. Was mit dem leeren Steinsarg geschah, ist bislang nicht bekannt.

In Gerolstein jedoch bleibt der letzte Graf des Schlosses unvergessen, denn die Stadt nannte eine Straße in der Nähe des Schlossberges, mit schönem Blick auf die Gerolsteiner Dolomiten, nach ihm: Graf Karl-Ferdinand-Straße.