„Recht und Ordnung" in Hillesheim

Felicitas Schulz, Hillesheim

Hillesheim nahm bereits seit 1353 als kurtrie-rischer Amtsort eine Sonderstellung ein und diese galt es zu behaupten. Bettler, Landstreicher und „zwielichtige Gestalten" hielten sich besonders an den großen Jahrmärkten in der befestigten Stadt auf und fanden stets ein Schlupfloch, um unbemerkt hinein zu kommen. Der Ort geriet dadurch in Verruf. Im Jahre 1565 ließ Kurfürst Johann VI. für die „Stat Hilleßhem" eine Polizeyordnung aufstellen, um die sich häufenden, gesetzwidrigen Vorfälle einzudämmen. Die drakonischen Maßnahmen ließen den Vieh- und Marktort allmählich mit seinen etwa 400 Einwohnern wieder ehrbar werden. Fortan, so wird berichtet, blieb der Pranger leer. Als im Jahre 1794 französische Revolutionstruppen in die Eifel kamen, wurde Französisch Amtssprache. Die heimliche Sprache der Eife-ler war jedoch nach wie vor das Eifeler Platt, was wiederum die Franzosen nicht verstanden, welch ein Glück - für beide Seiten! Ein französischer Regierungsvertreter aus Trier berichtete 1798, „dass Hillesheim nur ein Dorf sei und in einem Tale liegt und um nichts besser ist als die gewöhnlichen größeren Dörfer dieses Landes. Ihre Bewohner rund umher tun ihm zwar die Ehre an, es eine Stadt zu nennen, und nach ihren Begriffen mag es auch wahrscheinlich eine Stadt sein." Zur öffentlichen Sicherheit war in jener Zeit das Tabakrauchen auf Straßen und Gassen verboten. Zusätzlich hatte - gemäß Erlass der französischen Regierung aus dem Jahre 1811 - jeder Haushalt einen ledernen Brandeimer vorzuweisen, um bei Bränden zu löschen.

Spielleute zu Hillesheim

Das galt auch für all jene, die in den Stand der Ehe treten wollten. Der Eimer musste bei der Gemeinde vor der Eheschließung vorgezeigt werden und gehörte als unveräußerlicher Gegenstand in jeden Haushalt. Ein Jahr zuvor hatte der Gemeinderat von Hillesheim die Einführung einer „Lustbarkeitssteuer" verkündet. So hatte jeder Bürger, der in seinem Haus bei Festen das Tanzen zuließ, 10 Franken zu entrichten. Durchziehendes Volk, das sich mit Affen, Bären, Kamelen oder anderen wilden Tieren an der Kette im Ort aufhielt, musste ebenfalls zahlen. Die eingenommenen Franken dienten der Armenpflege. Um Obstbäume, Holzgewächse und Hecken zu erhalten, erwog man die große Anzahl der fast täglich sich vermehrenden Ziegenschar einzudämmen. Ob es nur bei der Planung blieb oder zur Ausführung kam, ist nicht überliefert. Schließlich galt die Ziege als die Kuh der kleinen Leute und für die ebenfalls große Kinderschar war Milch ein wichtiges Grundnahrungsmittel.