Ein Eifeler als Köbes in Köln

Bernhard Bill (1891 - 1971) aus Deudesfeld

Günter Bill, Deudesfeld

Mein Vater wählte einen eher seltenen Beruf. Er begann eine Kellner-Lehre in dem sehr renommierten Continental Hotel in Köln und machte noch ein Praktikum als Köbes in einem Brauerei-Ausschank. Beides mit sehr guten Ergebnissen, die so gut waren, dass er im späteren Leben überwiegend in erstklassigen Häusern wie im Excelsior in Köln, Hotel Adler in Bonn, Savoy Hotel und Beamten Casino in Bad Homburg und im Hotel Rolandseck arbeitete. Im 1.Weltkrieg wurde er mehrmals zu großen Bataillons-Essen, Offizierstreffen und auch zum Empfang und Service z.B. bei Kaiser Wilhelm II. ins Heeres-Hauptquartier beordert, wo er größere Tischgesellschaften leiten und platzieren durfte. Könige, Staatsoberhäupter und weitere Persönlichkeiten gehörten zu seinen Gästen. Hierbei konnte er sein großes Fachwissen unter Beweis stellen, die Tafel bei Banketts ausrichten sowie die Leitung bei der Menü-Folge übernehmen. Im Fach-Jargon trug er den Titel „Commis de Rang" (für Empfang, Platzierung und Beratung der Gäste zuständig) oder auch „Chef de Rang" (steht über dem „Commis de Rang"). Spezielle Fachkenntnisse über Wein eignete er sich in führenden Lokalen und auch in Weinhandlungen an. Diese machten ihn dann auch zum Sommelier (Wein-Kellner). In seiner Zeit in Bad Homburg v.d.H. bediente er auch mehrmals Mitglieder der russischen Zarenfamilie mit großem Gefolge. Später, in den 1950er Jahren leitete er verschiedentlich Tischgesellschaften im Hotel Zens in Manderscheid, wie z.B. bei Besuchen von Konrad Adenauer oder auch Theodor Heuß sowie anderen Persönlichkeiten.

Anmerkung:
Ein Köbes ist ein Kellner in einem Bierlokal, deren es einige in Köln gibt.
Ein Kellner der damaligen Zeit (Anfang 19. Jhd.) trug schwarze Lackschuhe, weiße Kniestrümpfe und einen Gehrock, oder kurze Weste, Fliege und weißes Hemd.